Starterfelder wie bei einer Mini-EM, das sind die Aussichten für die 22. BAUHAUS Junioren-Gala in Mannheim (27./28. Juni). Dort trifft die absolute Elite der internationalen und deutschen Nachwuchstalente aufeinander, um schon im Vorfeld der U20-Europameisterschaften in Eskilstuna (Schweden; 16. bis 19. Juli) die Muskeln spielen zu lassen. Das zentrale Anliegen der deutschen Athleten für die Junioren-Gala in Mannheim: Sich die letzten Tickets für die U20-EM sichern!
Auf der zweiten Pressekonferenz im Vorfeld der Gala wies Dietmar Chounard, DLV-Bundestrainer der U18/20, am Mittwoch auf eine Disziplin hin, in der die deutschen Startplätze besonders hart umkämpft sind: „Über 100 Meter sind in diesem Jahr schon sagenhafte acht Athletinnen unter der nationalen Norm von 11,80 Sekunden geblieben, dabei liegt die ja schon unter der Norm des Europäischen Leichtathletikverbandes von 12,00 Sekunden!“
Angeführt wird die U20-Bestenliste derzeit von Gina Lückenkemper (LAZ Soest), die am vergangenen Wochenende herausragende 11,25 Sekunden auf die Bahn trommelte (<link news:41530>wir berichteten). Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen) hat in 11,31 Sekunden ebenso schon ein Ausrufezeichen gesendet. Doch die anderen Athletinnen werden das Feld nicht kampflos aufgeben.
Insgesamt 80 bis 85 Tickets wird der Deutsche Leichtathletik-Verband wohl verteilen. „Das Leistungsniveau ist so stark, dass wir in Mannheim schon vorab eine kleine EM erleben werden. Diejenigen Athleten, die sich bei der Junioren-Gala am besten präsentieren, haben die größten Chancen auf ein Ticket für Eskilstuna“, sagte Dietmar Chounard.
Weltklasse-Niveau der U20 im Stabhochsprung
Ein besonders leistungsstarker Wettbewerb aus internationaler Sicht verspricht das Stabhochspringen der U20-Athletinnen zu werden. „Die 18 Jahre alte Nina Kennedy, die im vergangenen Jahr Vierte der U20-Weltmeisterschaften wurde, hat sich in diesem Jahr bereits auf herausragende 4,59 Meter gesteigert – eine Höhe, mit der in jedem einzelnen Teilnehmerland der EM der Aktiven die erforderliche Qualifikationsleistung erfüllt ist.“
Aber auch der Blick in die weiteren Starterfelder verdeutlicht den Stellenwert der Veranstaltung. Frank Hensel, Generaldirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und seit wenigen Wochen Vizepräsident des Europäischen Leichtathletikverbandes EAA, berichtet aus eigener Erfahrung: „Selbst in meiner neuen Position wurde ich schon von anderen Präsidenten nationaler Leichtathletikverbände gebeten, ihren Athleten Startplätze zu verschaffen.“ Bis spätestens kommenden Montag wollen die Veranstalter die finalen Teilnehmerlisten online stellen.
Gala als Sprungbrett für internationale Karriere
Denn, und auch dafür ist die Gala bekannt: Nicht selten wurden aus Startern in Mannheim spätere Olympiasieger und international erfolgreiche Athleten. „Wer wissen möchte, wer 2024 bei den Olympischen Spielen gut abschneidet, der sollte dieses Jahr die Athleten der Junioren-Gala genau mi Blick haben“, sagte Frank Hensel.
„Top-Athleten und spätere Olympiasieger wie Diskuswerfer Robert Harting (SSC Berlin), Mittelstreckler Mo Farah und Weitspringer Greg Rutherford (beide Großbritannien), allesamt ganz oben auf dem Treppchen in London 2012, sammelten allesamt einst in Mannheim als Jugendliche erste internationale Erfahrungen.“
Vorbild Malaika Mihambo
Ein weiteres Paradebeispiel derjenigen Athleten, die in Mannheim den Grundstein für spätere Erfolge legten, ist Weitspringerin Malaika Mihambo (LC Rehlingen). Das Covergirl der 22. BAUHAUS-Juniorengala erinnert sich gerne an ihre Starts in Mannheim zurück: „Das ist einfach eine super Gelegenheit, als junger Athlet in Deutschland internationale Wettkampfluft zu schnuppern. Man trifft hier schon im Vorfeld der internationalen Meisterschaften auf seine stärksten Konkurrenten und hat dadurch eine gute Möglichkeit, sich selbst einzuschätzen.“
Die 21 Jahre alte frisch gekürte Deutsche U23-Meisterin ist in dieser Saison bereits 6,79 Meter gesprungen und hat damit die Norm für die WM in Peking (China; 22. bis 30. August) schon in der Tasche. „Im weiteren Saisonverlauf will ich meine Leistung stabilisieren und verbessern, um in Peking starten zu dürfen und mich dort bestmöglich zu präsentieren.“
Stabiles Netzwerk Faktor zum Erfolg
Auch dafür, um später einmal bei „richtigen“ Weltmeisterschaften starten zu können, reisen die U20-Athleten aus aller Welt zur Juniorengala nach Mannheim. Ohne die Unterstützung der Stadt und der Sponsoren sei die Austragung auf eben diesem Niveau allerdings nicht möglich, sind sich Frank Hensel und der kommissarische Abteilungsleiter der MTG Mannheim sowie 100-Meter-Hürden-Bundestrainer Rüdiger Harksen einig: „Wir sind ein sehr gut verzahntes Team aus Vertretern der Stadt, des Verbands, des Vereins und Sponsoren und tragen alle zum Gelingen der Veranstaltung bei.“
Aus diesem Grund ließ es sich auch Mannheims Bürgermeister Lothar Quast nicht nehmen, der Pressekonferenz beizuwohnen: „Auch wir freuen uns auf ein tolles Leichtathletik-Wochenende und sind als Stadt stolz darauf, wieder Austragungsort für eine derart hochkarätige Veranstaltung sein zu dürfen. Die MTG ist ein Verein, in dem man die Zukunft immer im Auge hat.“
Wer auf die zukünftigen Olympiasieger ein Auge werfen will, aber nicht vor Ort sein kann, sollte am 27. und 28. Juni leichtathletik.de einen Besuch abstatten: Alle Entscheidungen im MTG-Stadion sind dort im Livestream zu sehen.