An Stimmung mangelte es am Züricher (Schweiz) Hauptbahnhof nicht: Die Stabhochspringer durften am Mittwochabend zu ihren Wunschsongs anlaufen und wurden von den Zuschauern mit lautem Klatschen begleitet. Shawn Barber griff seine Hallen-Bestleistung an und bestätigte mit einem Sprung über 5,92 Meter seinen WM-Titel von Peking (China). Vize-Weltmeister Raphael Holzdeppe belegte hinter dem WM-Dritten Piotr Lisek Rang drei (beide 5,67 m).
Als die Latte bei 5,92 Metern auflag, war nur noch Shawn Barber im Wettbewerb. Da unter dem Dach der Bahnhofshalle gesprungen wurde, bot es sich für den Kanadier an, seine Hallen-Bestleistung zu attackieren und im Vergleich zu seinem Triumph beim WM-Finale noch zwei Zentimeter draufzupacken. Im zweiten Anlauf flog der 21-Jährige über die Höhe und war in Laune für eine Sechs-Meter-Flug-Show. Im Kanada-Trikot lief er mit dem längsten Stab und dem höchsten Griff auf 6,01 Meter los, die an diesem Abend noch zu hoch waren.
Auf die Ränge zwei und drei kamen höhengleich Piotr Lisek und Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) mit 5,67 Meter. Der polnische WM-Bronzemedaillengewinner von Peking brauchte einen Versuch weniger bei 5,57 Meter als der Deutsche Meister, der in dieser Saison ganz gerne mehrere Anläufe für eine Höhe nimmt. So auch bei seinem Silber-Sprung im „Vogelnest“, wo es bei seiner letzten Chance über 5,90 Meter ging.
WM-Jetlag lässt grüßen
„Das ist für die Zuschauer spannender“, scherzte Raphael Holzdeppe, der noch Spuren von den Weltmeisterschaften verspürte und erst seit zwei Tagen wieder in Deutschland ist. „You are sexy and I know it“ lauteten die ersten Töne seines Musikwunsches. „Ich bin zufrieden, mein Körper hat heute nicht mehr hergegeben. Ich bin froh, dass ich mich nicht verletzt habe.“ Das ist auch die Motivation des Vize-Weltmeisters. Er will endlich wieder eine Saison ganz durchmachen. Deshalb freut er sich auf das ISTAF in Berlin (6. September).
Die Höhe von 5,67 Metern meisterten auch der griechische Hallen-Weltmeister Konstantinos Philippidis und der Leverkusener Carlo Paech, die dahinter die Plätze fünf und sechs belegten. Paechs Vereinskollege Tobias Scherbarth spürte ebenfalls den Jetlag nach der Zeitumstellung aus China und musste sich mit 5,42 Metern begnügen. „Da gute Sprünge dabei waren, bin ich dennoch zufrieden“, sagte der WM-Siebte. Auch die deutsche Diskus-Legende Lars Riedel war als Gast beim Event-Moderator und von der Veranstaltung angetan , die zahlreiche Schaulustige auf dem Bahnhofsgelände anlockte. Punkte im Diamond Race wurden nicht vergeben.
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