Überflieger Renaud Lavillenie hat im Letzigrund von Zürich nichts anbrennen lassen. Der kleine Franzose holte sich mit 5,90 Metern zum dritten Mal in Folge Gold bei Europameisterschaften. Für Karsten Dilla war nach 5,40 Metern Endstation – Platz neun.
Viele Stabhochspringer taten sich am Samstagabend schwer. Drei scheiterten bei ihrer Anfangshöhe, für drei weitere war nach der Einstiegshöhe von 5,40 Metern Schluss, einer von ihnen: Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen). Den Athleten machten zum Teil böige Winde zu schaffen, die in der technisch anspruchsvollen Disziplin schnell zu brenzligen Situationen führen können.
Davon unbeeindruckt zeigte sich Weltrekordler Renaud Lavillenie. Der 6,16-Meter-Springer stieg bei 5,65 Metern ein, als nur noch fünf weitere Athleten im Wettbewerb waren. Als er bei 5,80 Metern das nächste Mal zum Sprung ansetzte, war er allein im Feld, flog über die Latte und hatte Gold in der Tasche.
Doch damit nicht genug. Für die Galerie und die Geschichtsbücher ließ er anschließend noch 5,90 Meter im Zweiten folgen. Drei Versuche über 6,01 Meter – Meisterschaftsrekord – waren zum Schluss erfolglos.
Gleichauf mit Nordwig
Mit dem dritten EM-Gold in Folge zog Renaud Lavillenie mit Wolfgang Nordwig gleich, der zwischen 1966 und 1971 dreimal in Folge Europameister für die ehemalige DDR geworden war.
Titel eins und zwei hatte sich Lavillenie mit Höhen von 5,85 Metern und 5,97 Metern erkämpft, damals jeweils mit fünf Zentimetern Vorsprung auf Rang zwei. In Zürich legte er 20 Zentimeter zwischen sich und den zweitplatzierten Polen Pawel Wojciechowski (5,70 m) sowie die höhengleich drittplatzierten Kévin Menaldo (Frankreich) und Jan Kudliczka (Tschechische Republik).
STIMME ZUM WETTBEWERB
Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Irgendwie hat es nicht gepasst, ich weiß auch nicht so recht… Beim Einspringen habe ich wieder relativ viele Sprünge gemacht und bin da auch in eine Windböe gesprungen, das trägt natürlich nicht zur Sicherheit bei. Dann bin ich über 5,40 Meter im ersten Versuch und dachte, es läuft. 5,50 Meter habe ich ausgelassen weil ich mich sicher gefühlt habe und Kräfte für 5,60 und 5,70 Meter sparen wollte. Meine Form müsste für diese Höhen eigentlich locker reichen. Dann habe ich beim 2. Versuch über 5,60 Meter wieder eine Böe erwischt, im dritten Versuch habe ich mich sehr gut gefühlt aber den Versuch zu „weich“ gemacht, wie wir Stabhochspringer sagen. Es war heute nicht einfach. Man brauchte Glück und musste ein Fenster erwischen, in dem der Wind mitspielte.
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