Der Franzose Renaud Lavillenie hat beim ISTAF Indoor in Berlin am Samstagabend mit einem Weltrekordversuch im Stabhochsprung für Standing Ovations gesorgt. Aber die Latte fiel - mit 6,02 Metern stand dennoch eine Weltklasse-Höhe.
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Die Stimmung kochte in der Berliner O2 World. 12.500 Zuschauer machten die Arena des ISTAF Indoor wieder zum Hexenkessel. Mittendrin einer der Ausnahmeathleten der aktuellen Szene: Renaud Lavillenie. Als die Konkurrenz ihren Wettkampf abhielt, testete der Franzose die Anlage mit einem Versuch über 5,73 Meter. Dann wartete er ab, bis der Pole Robert Sobera mit 5,81 Metern als letzter verbliebener Gegner eine Weltklassehöhe überquert hatte und dann an 5,88 Metern scheiterte. Damit war die Bühne frei für den Weltrekordler.
Innerhalb weniger Minuten überflog Renaud Lavillenie 5,93 Meter und 6,02 Meter jeweils im ersten Versuch. Danach kam der erhoffte Weltrekordversuch: 6,17 Meter wurden aufgelegt. Im dritten Anlauf war die Höhe da - der Abstand passte aber nicht ganz und die Latte fiel. Dennoch: Die Flugshow hielt was sie versprach.
Als Fünfter bestätigte Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,65 m) die EM-Norm. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) trat nach dem Einspringen nicht zum Wettkampf an.
Lucas Jakubczyk steigert sich vor Heimpublikum
In seiner Stadt Berlin machte Lucas Jakubczyk zwei starke Rennen über 60 Meter. Bei seinem Vorlaufsieg blieb die Uhr bei 6,59 Sekunden stehen, genau wie im Finale, in dem der Athlet des SCC Berlin auf Platz drei lief. "Dritter in einem Weltklassefeld - ich bin sehr zufrieden", erklärte er.
Bei seinem sechsten Meeting-Auftritt in diesem Winter sammelte Kim Collins (St. Kitts & Nevis 6,52 sec) den sechsten Sieg ein. Der 38-Jährige steigerte seinen Meetingrekord aus dem Vorjahr um zwei Hundertstel. Daniel Bailey (Antigua; 6,57 sec) wurde Zweiter.
Bei den Frauen lag Doppel-Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande; 7,09 sec) klar vorn. Im engen Kampf um die weiteren Plätze reihte sich Verena Sailer (MTG Mannheim; 7,22 sec) als Vierte ein - hinter Carina Horn (Südafrika; 7,20 sec) und Jessica Young (USA; 7,21 sec).
Sieg für Cindy Roleder
Eine Saison aus einem Guss macht Hürdensprinterin Cindy Roleder (LAZ Leipzig), die sich in 8,06 Sekunden auf der Ziellinie den Sieg holte. Trotz Prüfungen bei der Bundespolizei ist die EM-Dritte in diesem Winter damit schon zum vierten Mal unter 8,10 Sekunden geblieben. Die Erfahrung ISTAF Indoor war für die 25-Jährige eine ganz besondere. "Die Atmosphäre war bombastisch."
Yvette Lewis (Panama; 8,07 sec) und die Niederländerin Nadine Visser (8,08 sec) im Finish abzufangen gibt Selbstvertrauen für die Hallen-DM in Karlsruhe (21./22. Februar).
Orlando Ortega besiegt zwei Olympiasieger
Im Hürdensprint der Männer gegen zwei Olympiasieger setzte sich ein Youngster durch: Der 23-Jährige Orlando Ortega (Kuba; 7,51 sec) ließ Landsmann Dayron Robles (7,53 sec) und Aries Merritt (USA; 7,58 sec) hinter sich.
Erik Balnuweit (LAZ Leipzig) bestätigte als Fünfter (7,61 sec) seine Saisonbestleistung. "Die Rennstabilität fehlt noch etwas. Ich habe nach 40 Metern Fehler gemacht." Bei der Hallen-DM möchte der 26-Jährige dann endgültig Fahrt für die Hallen-EM in Prag (Tschechische Republik; 5. bis 8. März) aufnehmen.
EM-Norm für Melanie Bauschke
Für Prag planen kann seit diesem Abend auch Weitspringerin Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin). Vor heimischem Publikum ließ sich die Deutsche Meisterin auf 6,61 Meter tragen - die EM-Norm (6,55 m) ist damit abgehackt. "Ich wollte 6,60 Meter angreifen. Das war mein Mindestziel und das habe ich geschafft", erklärte die EM-Sechste.
Der Sieg ging in die USA an Funmi Jimoh, die bei 6,74 Metern landete. Auf Rang zwei sprang Alina Rotaru (Rumänien; 6,68 m).
Shanice Craft holt sich Weltbestleistung
Nach einer Umbaupause sorgte das Diskuswerfen unterm Hallendach für den stimmungsvollen Schlusspunkt des Meetings. Im Mittelpunkt standen zwei DLV-Athletinnen: Die nach Knie-Problemen genesene Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) packte exakt 62,00 Meter aus. Ein Ausrufezeichen, das aber nicht ganz für den Sieg reichte. Denn die EM-Dritte Shanice Craft konterte und ließ den Diskus auf 62,07 Meter segeln. Beide Athletinnen übertrafen damit die bisherige Weltbestleistung im Diskuswerfen unterm Hallendach der Finnin Sanna Kämäräinen (60,67 m).
Bei den Männern war Vorjahressieger Martin Wierig (SC Magdeburg) zum für die Diskuswerfer ungewohnten Zeitpunkt der Saison mit 64,24 Metern wieder der Stärkste. Auch in der Teamwertung reichte es für den Sieg gemeinsam mit Julia Fischer (SCC Berlin; 59,71 m). Für die Wertung wurden jeweils die Bestweiten addiert.
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