Sein großen Ziele liegen im Marathon. Bisher hat Manuel Stöckert aber auf anderen Strecken für Furore gesorgt - zuletzt am vergangenen Wochenende in Markt Indersdorf als Deutscher Crossmeister auf der Langstrecke. Über Kenia und Husum soll es jetzt nach Düsseldorf gehen, wo der 28-Jährige endlich den "Marathon-Fluch" ablegen will.
Für den Deutschen Meister im Crosslauf Manuel Stöckert (SC Ostheim/Rhön) musste die Meisterfeier nach dem überzeugenden Sieglauf in Markt Indersdorf ausfallen. Nach anstrengenden 10.400 Metern im Crossparcours an der Grund- und Mittelschule warteten schon als „Belohnung“ die Medienvertreter und der Doping-Chaperon. Zwischendrin die kurze Siegerehrung und dann endlich ab nach Hause ins unterfränkische Ostheim in der Rhön. „Ich war bis 23.00 Uhr unterwegs, da ist nichts mehr mit Feiern. Das wird aber nachgeholt!“
Sicherlich nicht in den nächsten Tagen, denn bereits am Montag geht es zu einem weiteren Trainingslager nach Kenia. Genauer gesagt, ins kenianische Iten. In den kommenden dreieinhalb Wochen möchte Manuel Stöckert dort der Feinschliff für die bevorstehenden Straßen-Höhepunkte im April mit den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Husum (12. April) und dem METRO Group Marathon Düsseldorf (26. April) vollziehen.
Iten - Monte Gordo - Iten
Es wird für Manuel Stöckert bereits die dritte Trainingslager-Maßnahme des Jahres sein. Im Januar war er im Tross Wolfgang Heinig, Leitender Bundestrainer Lauf, schon einmal in Iten und konnte viele Trainingseinheiten mit Marathon-Umsteiger Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) laufen. Anfang Februar waren im portugiesischen Monte Gordo André Pollmächer (rhein-marathon Düsseldorf) und Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) seine Trainingspartner. Das war für mich eine ideale Vorbereitung“, sagte der 26-Jährige.
Seit Dezember 2014 ist Manuel Stöckert in der Sportfördergruppe der bayerischen Polizei eingegliedert und hat dabei weitreichende Freizeiten zum Training. Sein 20-Stunden-Kontingent leistet er als Polizei-Obermeister in Schweinfurt ab, abwechselnd auch im Schichtdienst oder auf Streife. Ein Streifeneinsatz war es auch, der dem ehrgeizigen Unterfranken 2014 eine schwerwiegende Verletzung beibrachte, die ihm ausgerechnet den Start beim Frankfurt-Marathon vermasselte. „Ich war in der Folge knapp drei Wochen krank geschrieben und konnte erst im Dezember wieder mit dem Training beginnen!“
Karriere-Start im Berglauf
Seine ambitionierte Karriere startete Manuel Stöckert im Prinzip als Bergläufer. Im Schweizer Wallis wurde er 2007 in der U20-Klasse WM-Zehnter, bei der EM im französischen Cauterets im gleichen Jahr Vierter, bei der Cross-WM 2008 in Mombasa zudem mit den DLV-Junioren Achter. Mehr und mehr jedoch orientierte sich der Schützling von Dr. Eberhard Helm, der übrigens auch sein Patenonkel ist, zur Straße. Auch wenn sich die Erfolge bei den Aktiven zunächst eher zögerlich einstellten: Es geht Schritt für Schritt weiter in Richtung Spitze.
Den Durchbruch schaffte Manuel Stöckert im Jahr 2014. In Freiburg wurde er in überlegener Manier Deutscher Halbmarathon-Meister, bei den 10-Kilometer-Meisterschaften in Düsseldorf wurde es Rang drei. Ausgerechnet auf seiner favorisierten Marathonstrecke wollte es dagegen noch nicht so recht klappen. In Hamburg ging der Langstreckler im vergangenen Frühjahr auf dem Weg zu einer 2:15er Endzeit nach 35 Kilometern aus dem Rennen. Frankfurt musste er wegen der im Dienst erlittenen Verletzung absagen. In Düsseldorf soll nun im dritten Anlauf den Durchbruch kommen.
"Marathon-Fluch" drehen
„Den Marathonfluch werde ich in Düsseldorf drehen. Bislang lief mein Training reibungslos und hat gut angeschlagen. Das hat ja das Rennen in Markt Indersdorf gezeigt!“ Manuel Stöckert, der sich als Allround-Läufer bezeichnet, liebt das schwierige Terrain. Wie er es eben zuhause in der Rhön hat. Dort trainiert Stöckert zumeist alleine, allenfalls von seinem Trainer mit dem Rad oder dem Auto begleitet.
Und ist fixiert auf das große Ziel: Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Dazu benötigt er letztlich die schnelle Marathonzeit, die eine Nominierung rechtfertigen würde. In Düsseldorf wird er mit André Pollmächer „gemeinsame Sache“ machen. Und dieses heißt, in Stunden und Minuten formuliert, eine Endzeit zwischen 2:10 und 2:12 Stunden.
Halbmarathon-DM als Test für Düsseldorf
Den ersten Schritt in diese Richtung möchte Manuel Stöckert bereits bei der Halbmarathon-DM in Husum machen – und peilt dort eine Endzeit von 1:03 Stunden an. „Das traue ich mir auch alleine zu!“
An Selbstvertrauen mangelt es dem Polizisten keineswegs. Sonst hätte er vielleicht schon in Markt Indersdorf früh resigniert, als der Pole Marcin Blacinski ein enorm hohes Tempo angeschlagen hatte. „Er hat mich anfangs schon geschockt. Ich hatte aber immer Sichtkontakt zu ihm und konnte, als ich in der dritten Runde den Anschluss hatte, das Tempo hochhalten. Das war letztlich auch ausschlaggebend für den Sieg heute!“ Und weitere sollen folgen.