| U23-EM

Gold und U23-Rekord: Christin Hussong wirft 65,60 Meter

Christin Hussong hat für einen Paukenschlag in Tallinn gesorgt. Die Speerwerferin siegte bei der U23-EM mit 65,60 Metern und katapultierte sich auf Platz fünf der Weltjahresbestenliste.
Martin Neumann

Als die Ziffernfolge 65,60 auf der Anzeigetafel aufleuchtete, war Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) nicht mehr zu halten. Die Speerwerferin aus Herschberg stürmte am Samstagnachmittag bei der U23-EM in Tallin an die Bande und in die Arme ihres Trainers und Vaters Udo Hussong.

Die 21-Jährige hatte sich Sekunden zuvor im vierten Durchgang des Finals in eine neue Leistungsliga katapultiert. Nur vier Speerwerferinnen haben in diesem Jahr in der Welt weiter geworfen als Christin Hussong. Ihren eigenen deutschen U23-Rekord steigerte sie gleich um 2,26 Meter und setzte sich vor Weltmeisterin Christina Obergföll (LG Offenburg) mit mehr als zwei Metern Vorsprung an die Spitze der deutschen Bestenliste.

„Ich weiß gar nichts mehr von diesem Wurf, vom Anlauf bis zum Abwurf nicht“, sprudelte es aus der Studentin heraus. Klar war die EM-Siebte des Vorjahrs mit dieser Ausnahmeweite in Estlands Hauptstadt nicht zu gefährden. Exakt sieben Meter legte sie zwischen sich und die Ukrainerin Kateryna Derun (58,60 m). Auf die drittplatzierte Litauerin Liveta Jasiunaite (55,77 m) waren es sogar fast deren zehn.

Plötzlich Deutschlands Nummer eins

Auch als sie knappe 20 Minuten nach ihrem Traumwurf mit der schwarz-rot-goldenen Fahne um die Schultern in der Mixed Zone stand, konnte Christin Hussong das Ergebnis noch nicht realisieren: „Ich habe daran gedacht, in diesem Jahr vielleicht 64 Meter zu werfen. Mehr nicht.“

Nun ist sie seit Samstag schon einen Schritt weiter und plötzlich im Speerwurf-Land Deutschland die Gejagte. Diese Rolle wollte sie aber noch nicht annehmen: „Für mich geht es darum, mich unter den Top 12 in der Welt zu etablieren.“ Spätestens seit Tallinn wird auch die internationale Konkurrenz die junge Speerwerferin aus Herschberg auf der Rechnung haben.

Dass eine Leistungssteigerung in diesem Jahr möglich ist, hatte sich schon in der Vorbereitung angedeutet. Die 21-Jährige ist schneller und kräftiger geworden. Ein anderer Punkt ist für sie aber noch wichtiger: „Ich kann technische Details nun besser umsetzen.“ Wie gut ihr das gelang, bewies am Samstag der vierte Versuch, als der Speer so wunderschön in den (ausnahmsweise) blauen Himmel von Tallinn emporstieg.

<link btn>Die U23-EM kompakt 

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024