Es geht um Gold, Silber und Bronze sowie Punkte für die Nationenwertung! Wie sich die deutschen Athleten bei den U20-Europameisterschaften in Eskilstuna (Schweden; 16. bis 19. Juli) an Tag 4 in den Final-Entscheidungen geschlagen haben, lesen Sie hier!
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U20 MÄNNLICH
800 Meter |
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Marc Reuther verausgabt sich im Wind – Platz sieben
Schon den Vorlauf und das Halbfinale hatte Marc Reuther (Wiesbadener LV) von der Spitze weg bestritten. Auch im Finale kam er als Erster aus der ersten Kurve und spannte sich dann vor das Feld, das diese Geste dankend annahm. Der 19-Jährige musste im Wind von Eskilstuna viele Körner lassen, bevor 250 Meter vor Schluss auch die Konkurrenz auf die Tube drückte. Marc Reuther, eigentlich auch mit einem guten Spurt ausgerüstet, konnte so am Ende nicht mehr gegenhalten. Ein um den anderen Athleten musste er vorbei lassen, am Ende wurde er in 1:50,73 Minuten Siebter.
Im Kampf um Gold und Silber entschied eine Hundertstel. Ganz knapp die Nase vorn hatte der Brite Kyle Langford, der als Europas Nummer sechs des Jahres angereist war, im Vorjahr aber schon 1:47,41 Minuten gelaufen ist. Er schnappte sich auf der Ziellinie in 1:48,99 Minuten Gold vor dem Russen Konstantin Tolokonnikov (1:49,00 min). Bronze holte Mateusz Borkowski (Polen; 1:49,21 min), Schwedens Goldkandidat Kalle Berglund (1:49,88 min) ging als Vierter leer aus.
400 Meter Hürden |
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3.000 Meter Hindernis |
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4x100 Meter |
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Deutscher Sprinter mit Zitter-Wechsel Fünfte
„Der zweite Wechsel muss besser werden!“ hatten die deutschen Sprinter nach dem Vorlauf noch gesagt. Aus diesem Vorhaben wurde leider nichts – im Gegenteil: Dieses Mal musste Alexander Deckert (VfB Stuttgart) sogar deutlich abbremsen, um den Stab von Fabian Netzlaff (SV Werder Bremen) entgegenzunehmen. Der Schwung war weg, für Schlussläufer Denis Almaz (VfL Sindelfingen) ging es auf der Zielgeraden nur noch darum, den fünften Platz abzusichern. Als Startläufer hatte wie schon im Vorlauf Roger Gurski (LG Rhein-Wied) einen starken Eindruck hinterlassen.
Die Zeit von 40,68 Sekunden zeigt, was ohne Patzer drin gewesen wäre - vermutlich eine Marke um die 40 Sekunden. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass mit Lukas Hein (LAZ Saarbrücken) und Kai Köllmann (TV Wattenscheid 01) die beiden schnellsten Sprinter verletzungsbedingt fehlten. 40 Sekunden hätten auch für eine Medaille hergemusst. Als neue U20-Europameister steigerten die Schweden vor begeistertem Heimpublikum ihren wenige Stunden alten Landesrekord ein weiteres Mal auf 39,73 Sekunden, Silber ging an Polen (40,00 sec) knapp vor Frankreich (40,02 sec).
4x400 Meter |
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Dreisprung |
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Christoph Garritsen ganz cooler Sechster
Nach dem dritten Versuch musste Christoph Garritsen zunächst mit den Kampfrichtern diskutieren. Er hatte einen Sprung nahe an die 16-Meter-Marke in die Grube gesetzt, gemessen wurden aber 15,51 Meter – bei einem Abdruck im Sand, der nicht vom Athleten des SC Preußen Münster stammte.
„Die haben gesagt das war mein Ellbogen“, erklärte Christoph Garritsen – was sich später als Fehler herausstellte. Ganz cool forderte der 18-Jährige nach Rücksprache mit seiner Trainerin Elke Bartschat die erneute Vermessung. Wenig später standen 15,87 Meter auf den Ergebnismonitoren. Es war ein kritischer Moment: „Ich brauchte den Versuch zum Weiterkommen, da wusste ich noch nicht, dass auch 15,51 Meter gereicht hätten.“ Später wurden beide Marken irrelevant: Der Münsteraner konnte sich in Runde sechs sogar auf 15,93 Meter steigern – nur der Rückenwind von +2,2 machte die Bestmarke zunichte, und das trotz starker Fersenschmerzen. „Für die erste internationale Meisterschaft ist das super!“ freute sich der Dreispringer.
An der Spitze gab es sogar einen 17-Meter-Versuch – der nicht wie sonst so viele Versuche vom Winde verweht war. Nazim Babayev (Aserbaidschan) setzte herausragende 17,04 Meter in die Grube, es war ein neuer Meisterschaftsrekord. Silber und Bronze gingen an Tobia Bocchi (Italien; 16,51 m) und Pavlo Beznitz (Ukraine; 16,10 m).
Diskuswurf |
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Zehnkampf |
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Daniel Sturma kämpft sich aus dem Tief – Platz sechs
Der erste Tag war für Daniel Sturma (LG Eintracht Frankfurt) gar nicht nach Wunsch gelaufen. Aber an Tag zwei rollte er das Feld von hinten auf. Über die Hürden (14,30 sec) erwischte er ein Rennen nur knapp über Bestleistung. Mit dem Diskus ließ er mit 37,05 Metern nicht allzu viele Punkte liegen, mit 4,40 Metern im Stabhochsprung hatte er sich auf Rang neun nach vorne gearbeitet und nach Bestleistung im Speerwurf (54,10 m) war er Sechster. Dann nahm er die Beine in die Hand. In 4:38,50 Minuten blieb er über 1.500 Meter deutlich unter seiner Bestleistung. Damit konnte er den sechsten Platz bestätigen und blieb mit 7.464 Punkten nur 40 unter Bestleistung.
"Der erste Tag hat mich so runtergezogen", gestand Sturma. "Aber beim Hürdenstart habe ich mich viel besser gefühlt als gestern." Vor den 1.500 Metern lautete die Devise dann: am siebtplatzierten Belgier dranbleiben. Das gelang - in einer Zeit, die den Frankfurter selbst überraschte. "Ich glaube, ich bin in der B-Jugend mal 4:47 Minuten gelaufen", lachte er. Schließlich zog er doch ein versöhnliches Fazit: "Ich bin voll zufrieden."
Marvin Bollinger 10. - Jan Ruhrmann 17.
Anders herum lief es für Marvin Bollinger (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 7.238 Pkt), der am ersten Tag noch auf Bestleistungskurs auf Rang acht gelegen hatte. Dann erwischte er aber einen schlechten Start über die Hürden und besonders mit dem Diskus. Der Stabhochsprung (4,50 m) und der Speerwurf (54,94 m) sorgten zumindest für ein versöhnliches Ende und Platz zehn. "Ich hatte mit den Bedingungen sehr zu kämpfen", erklärte er. "Das gute Bild vom ersten Tag hat sich leider schon heute beim Aufwärmen gewandelt - da bin ich über keine Hürde gelaufen."
Jan Ruhrmann (SG DJK Tackenberg; 7.124 Pkt) erlebte seinen Moment über 1.500 Meter, als er in Bestzeit von 4:27,00 Minuten als Sieger über die Ziellinie rannte. Das brachte ihn noch auf Rang 17 nach vorne. "Nicht gut, aber okay", befand er, "auch wenn es sicher mehr Tiefen als Höhen waren."
Neuer U20-Europameister im Zehnkampf ist der Tscheche Jan Dolezal, der mit einem herausragenden Diskuswurf (54,70 m) die Führung übernommen hatte und sie nicht mehr hergab. Nur der schwache 1.500er (5:08,39 min) machte die 8.000 Punkte zunichte: Gold mit 7.929 Punkten. Wie über 400 Meter landete der Norweger Karsten Warholm (7.764 Pkt) auf dem Silber-Rang. Bronze holte sich Maksim Andraloits (Weißrussland; 7.717 Pkt).
U20 WEIBLICH
1.500 Meter |
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5.000 Meter |
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400 Meter Hürden |
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Laura Gläsner auf fünf, Laura Nürnberger Siebte
Laura Gläsner (SV Germania Helmstedt) und Laura Nürnberger (TV Gladbeck) haben sich im Finale über 400 Meter Hürden gut geschlagen. Ins Rennen um die Plätze ganz vorne konnten sie aber schließlich nicht eingreifen – was auch eine Überraschung gewesen wäre. Bis 200 Meter konnte Laura Gläsner, die offensiv angegangen war, sogar noch mit den Schnellsten mithalten. In der Kurve aber zogen die Favoritinnen weg. Bemerkenswert die zwei persönlichen Bestleistungen an der Spitze, bei starkem Gegenwind auf der Gegengeraden: Nenah de Coninck (Belgien; 57,85 sec) holte Gold vor Inge Drost (Niederlande; 57,88 sec), Bronze ging an die Italienerin Ayomide Folorunso (58,44 sec).
Nach dieser Platzierung hatte eine Weile auch Laura Gläsner ihre Finger ausgestreckt, schließlich kam sie nach 58,93 Sekunden auf Rang fünf ein. „Alles gut“ bilanzierte sie zufrieden, zumal beiden Athletinnen noch die harten Vorrunden in den Knochen steckten. „Erste internationale Meisterschaft – ich kann zufrieden sein“, sagte auch Laura Nürnberger, die auf der Zielgerade noch eine Athletin vor ihr einsammeln konnte und in 59,67 Sekunden Siebte wurde. „Bis zur dritten Hürde war’s okay, die sechste Hürde habe ich mitgenommen. Dann wurden die Beine schwer.“ – „Die ersten Hürden gingen relativ gut“, lautete die ähnliche Einschätzung von Laura Gläsner, „hinten raus war ich dann ziemlich kaputt.“ Trotzdem blieb sie zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen unter 59 Sekunden.
4x100 Meter |
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Am zweiten Wechsel platzt der Traum von Gold
Die deutschen Sprinterinnen haben bei den U20-Europameisterschaften mit rasanten Rennen viel Respekt erarbeitet. Dass die Staffel selbst bei verpatzten Wechseln eine Klasse für sich ist, bewies sie im Vorlauf. Dass sie in Schweden Gold holen wollten, daraus hatten die Athletinnen im Vorfeld kein Geheimnis gemacht. Aber es ist nun einmal so: Der Stab muss ins Ziel. Und das klappte am Sonntag nicht.
Die Übergabe von Nina Braun (CLV Siegerland) auf Lisa Mayer (LG Langgöns-Oberkleen) lief im Gegensatz zum Vormittag noch wie am Schnürchen. Aber ausgerechnet der Wechsel von Mayer auf Gina Lückenkemper (LAZ Soest) – bei so vielen gemeinsamen Auftritten erprobt und eigentlich eine Bank – ging in die Hose. Beide Sprinterinnen hatten die Hand am Staffelstab, und dann auf einmal keine mehr. Schlussläuferin Tracey Schulz (SC Neubrandenburg) trat nicht mehr in Aktion.
So schnell können Träume zerplatzen. Dass Lisa Mayer vor der Übergabe schon einen riesigen Vorsprung auf die Konkurrenz herausgelaufen hatte, wird da nur zur Enttäuschung beitragen.
4x400 Meter |
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DLV-Staffel rennt auf Umwegen zu Platz fünf
Die deutsche 4x400 Meter Staffel ist im Finale in 3:39,11 Minuten auf Platz fünf gerannt. Als Startläuferin war Hendrikje Richter (SV Preußen Berlin) ins Rennen gegangen, sie übergab an Einzelstarterin Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim), die die Staffel sogar auf einen Medaillenrang nach vorne lief. Als diese Lill-Ann Hochkeppler (SC Neubrandenburg) ins Rennen schicken wollte, waren Extra-Meter angesagt: Im Gedrängel standen einige Athletinnen im Weg, eine weitere rannte quer und Hochkeppler musste außen rum.
Die Favoritinnen aus Großbritannien (3:34,36 min) waren längst von dannen gezogen, dahinter brachte sich Italien in Position für einen neuen Landesrekord (3:37,45 min), knapp vor den Russinnen (3:37,57 min), die Bronze holten. Die deutsche Schlussläuferin Lisa-Marie Jacoby (LG Stadtwerke München) konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vorne mitmitschen und lief knapp hinter Norwegen als Fünfte ins Ziel.
Hochsprung |
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Meike Reimer schnuppert an Bronze
Die Jüngste im deutschen Team hat sich im Hochsprung-Finale prächtig geschlagen. Mit neuer Bestleistung von 1,83 Meter, gemeistert im zweiten Versuch, schnupperte sie sogar an einer Medaille – auch wenn sie selbst davon nichts mitbekam: „Dass ich da vorne mit dabei war habe ich gar nicht gemerkt“, gestand sie. Dabei trennte sie letztendlich nur ein einziger Sprung von einer Medaille, und zwar der der Britin Morgan Lake, die 1,86 Meter erst im dritten Anlauf nahm. Wäre die Latte gefallen, hätten sich drei Athletinnen Bronze geteilt.
Für Morgan Lake war es letztlich nur ein Stolperer auf dem Weg zur Goldmedaille. 1,89 Meter überwand sie anschließend auf Anhieb, schließlich floppte sie sogar noch über 1,91 Meter. Erst bei 1,95 Meter war für die U20-Weltmeisterin Endstation. Silber holte sich die Französin Nawal Meniker (1,86 m), Bronze ging an die Schwedin Ellen Ekholm, die 1,83 Meter im ersten Versuch überquerte hatte.
Unzufrieden verließ dagegen die zweite DLV-Hochspringerin Leonie Reuter (TV Rheinzabern) das Stadion. Schon in der Qualifikation hatte sie mit 1,75 Meter gehadert, die ihr nur knapp das Weiterkommen beschert hatten. Auch im Finale ging es nicht höher hinaus. „Ich war einfach nicht gut drauf“, sagte sie.
Weitsprung |
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