| U20-EM

200-Meter-Gold - Gina Lückenkemper rennt auf und davon

Es wurde nicht das erwartete Duell mit der Britin Shannon Hylton. Es wurde eine Demonstration der Stärke von Gina Lückenkemper. In fantastischen 22,41 Sekunden – bei 2,6 Metern pro Sekunde Rückenwind – rannte sie am Samstag bei der U20-EM in Eskilstuna zu 200-Meter-Gold.
Silke Morrissey

Dass sie schnell laufen kann, hat sie längst bewiesen. Dass sie in Topform ist mit rasend schnellem Vorlauf (23,04 sec) und Halbfinale (22,85 sec; +3,8 m/sec) auch. Dass Gina Lückenkemper (LAZ Soest) aber im direkten Duell mit ihrer stärksten Konkurrentin noch eine Schippe draufpacken kann, das weiß spätestens seit Samstagabend jeder.

Die 18-Jährige erwischte eine gute Kurve und ging gleichauf mit Shannon Hylton (Großbritannien) auf die letzten 100 Meter. Da zündete sie noch einmal den Turbo, und die Konkurrenz hatte das Nachsehen. Auf Rang zwei folgte die Britin (22,73 sec), die zwar bei regulären Windbedingungen in 22,94 Sekunden noch Europas Jahresbestzeit hält, sich aber schon bei der Junioren-Gala der Deutschen geschlagen geben musste. Bronze holte Maroussia Pare (Frankreich; 23,05 sec).

Auf der Suche nach der letzten deutschen U20-Europameisterin über 200 Meter muss man eine Weile zurückblicken - in diesem Jahrtausend gab es keine. 1999 war es die Dortmunderin Sina Schielke, die sogar einen Doppelsieg auf beiden Sprintstrecken feierte. Auf diese Option hatte Lückenkemper auch im Hinblick auf das Unternehmen Gold mit der Staffel verzichtet.

"Komme viel schneller in Gang"

Fast genau so schnell, wie sie gesprintet war, sprudelten die Wörter aus Gina Lückenkemper später in der Mixed Zone heraus. "Wir kamen gleichauf aus der Kurve, und dann habe ich mir gedacht: Nee. Du nicht. Heute nicht!" lachte sie. "Hinten raus ist schon immer meine Stärke gewesen und ich glaube, das habe ich heute gut zeigen können - ich war wie im Rausch unterwegs."

Die vielen Rennen auf konstant hohem Niveau führt sie auf kleine Veränderungen im Training zurück, in dem sie seit dieser Saison von Uli Kunst betreut wird. "Ich treffe mich viel, viel besser als im letzten Jahr, auch die Technik vor allem am Start ist besser geworden, da komme ich viel schneller in Gang."

Die nächste Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, bietet sich bei der Jugend-DM in Jena (31. Juli bis 2. August), bei der DM der Aktiven in Nürnberg (24. bis 26. Juli) wird sie nicht starten. "Das wäre dann doch ein bisschen zu viel", sagt sie. Sicher eine vernünftige Entscheidung - auch wenn man kaum glauben mag, dass ihr irgendwann die Puste ausgeht.

 

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