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Wilson Kipsang veranschlagt für Berlin Weltrekord-Tempo

Topathleten und Breitensportler wollen am Sonntag gleichermaßen die flache Strecke des BMW Berlin-Marathons (25. September) nutzen, um Bestleistungen zu erzielen. Das gelingt nirgendwo so gut wie in der deutschen Hauptstadt, wo bei den bisherigen 42 Auflagen des Rennens bereits zehn Weltrekorde aufstellt wurden – mehr als bei jedem anderen Marathonlauf in der Welt. Und auch am Sonntag dürfte es eher das Rennen der Männer sein, das für Furore sorgen kann. Es kommt zu einem großen Duell: Wilson Kipsang kehrt nach seinem Berliner Weltrekordrennen von 2013 erstmals wieder zurück. Der Kenianer trifft auf Kenenisa Bekele, einen der größten Langstreckenläufer aller Zeiten.
Jörg Wenig

Der äthiopische Superstar Kenenisa Bekele wird erstmals bei einem Straßenlauf auf deutschem Boden an den Start gehen. Er und Wilson Kipsang wollen sich mit einer sehr schnellen Zeit wieder deutlich besser in Szene setzen als das zuletzt der Fall war. Für den spektakulärsten deutschen Straßenlauf, der am Sonntag um 9:15 Uhr gestartet wird, haben sich 41.283 Läufer aus 122 Nationen angemeldet. Der Berlin-Marathon gehört zu den Abbott World Marathon Majors und ist ein Gold Label-Rennen des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF).

Zum zweiten Mal wird Wilson Kipsang in Berlin Marathon laufen. Der Durchbruch in die Weltspitze war dem Kenianer in Frankfurt gelungen. 2010 gewann er dort zunächst mit 2:04:57 Stunden, ein Jahr später verpasste er den damaligen Weltrekord seines Landsmannes Patrick Makau um lediglich vier Sekunden: Kipsang lief in Frankfurt 2:03:42 Stunden. 2012 triumphierte er in London und wurde einige Monate später an der Themse Olympia-Dritter. 2013 stürmte Wilson Kipsang dann in Berlin zum Weltrekord in 2:03:23 Stunden. 2014 folgten zwei weitere große Marathonsiege: Im Frühjahr gewann er in London, im Herbst in New York. Seitdem jedoch konnte Wilson Kipsang keinen Marathon mehr gewinnen.

Kenenisa Bekele will Bestzeit laufen

„Ich habe gut trainiert und will am Sonntag Weltrekordtempo laufen. Ich denke, bis Kilometer 30 werden wir Tempomacher haben, danach sehen wir weiter. Natürlich muss man qualitativ hochwertig trainieren für einen Weltrekordversuch“, sagte Wilson Kipsang. „Mein Rennen 2013 in Berlin war natürlich das beste meiner Karriere – ich habe immer noch tolle Erinnerungen.“

Kenenisa Bekele ist für viele der beste Bahn-Langstreckler und Crossläufer aller Zeiten. Dreimal war er Olympiasieger und fünfmal Weltmeister über 5.000 beziehungsweise 10.000 Meter. Doch im Marathon blieb Kenenisa Bekele bisher unter seinen Möglichkeiten. 2014 gewann er zwar sein Debüt in Paris mit einer Streckenrekordzeit von 2:05:04 Stunden – das ist immer noch seine Bestzeit. Doch nach einem vierten Rang in Chicago mit 2:05:51 Stunden folgte 2015 in Dubai eine verletzungsbedingte Aufgabe.

Erst in diesem Jahr kam er nach Achillessehnenproblemen in London zurück und überzeugte als Dritter mit 2:06:36. „Ich habe nach dem London-Marathon sehr gut trainieren können und bin bereit für Berlin, wo ich am Sonntag eine Bestzeit erreichen möchte“, erklärte Kenenisa Bekele.

Steffen Uliczka peilt Zeit unter 2:14 Stunden an

Der Sieger des Berlin-Marathons muss aber nicht aus dem Duell Kipsang gegen Bekele hervorgehen. Der Mann mit der schnellsten Bestzeit im Rennen ist Emmanuel Mutai. Der Kenianer lief in Berlin 2014 als Zweiter 2:03:13 Stunden und musste sich damals lediglich dem neuen Weltrekordler Dennis Kimetto (Kenia; 2:02:57 h) geschlagen geben. Diese Topform hat Mutai zuletzt nicht mehr erreichen können, doch in Berlin nimmt er nun einen neuen Anlauf.

Ein interessanter Mann ist auch der erst 21-jährige Tsegaye Mekonnen. Der Äthiopier gewann 2014 sein Debüt in Dubai und stellte mit hochklassigen 2:04:32 Stunden einen Junioren-Weltrekord auf. Insgesamt neun Athleten mit Bestzeiten von 2:06:00 Stunden und schneller gehen am Sonntag ins Rennen. Zu beachten sein wird auch Mark Kiptoo. Der Kenianer wurde im Juni 40 Jahre und hat gute Chancen, den Master-Weltrekord der Altersklasse ab 40 zu brechen. Dieser steht bei 2:08:38 Stunden. Kiptoo lief in den letzten drei Jahren jeweils Topzeiten von 2:06:16 (2013), 2:06:49 (2014) und 2:06:00 (2015) Stunden.

Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB) ist der deutsche Topläufer, der voraussichtlich die besten Chancen haben wird. „Ich konnte ohne Probleme trainieren und freue mich auf das Rennen“, sagte der 32-Jährige, der im Frühjahr verletzungsbedingt keinen Marathon laufen konnte. Der frühere 3.000-Meter-Hindernisspezialist war in Hamburg 2015 ein misslungenes Marathon-Debüt gelaufen (2:20:19 h), hat aber sicher einiges Potenzial im Marathon. „Ich hoffe, dass ich am Sonntag eine Zeit zwischen 2:12 und 2:14 Stunden laufen kann.“

Einen Liveticker vom Berlin-Marathon gibt es am Sonntag auf laufen.de, die ARD überträgt das Rennen live von 9:00 bis 12:00 Uhr, rbb sogar bis 14:00 Uhr.

Die Favoriten beim Berlin-Marathon:

Emmanuel Mutai (KEN/2:03:13)
Wilson Kipsang (KEN/2:03:23)
Tsegaye Mekonnen (ETH/2:04:32)
Kenenisa Bekele (ETH/2:05:04)
Vincent Kipruto (KEN/2:05:13)
Sisay Lemma (ETH/2:05:16)
Eliud Kiptanui (KEN/2:05:21)
Evans Chebet (KEN/2:05:33)
Mark Kiptoo (KEN/2:06:00)
Alfers Lagat (KEN/2:06:58)
Jacob Kendagor (KEN/2:07:47)
Yuki Kawauchi (JPN/2:08:14)
Steffen Uliczka (GER/2:20:19)

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