| London 2017

WM-Tag 9: Vier DLV-Medaillen und ein tragischer Bolt-Abschied

Die deutschen Leichtathleten haben bei der WM in London am neunten Tag vier Medaillen geholt: Gold für Speerwerfer Johannes Vetter, Silber und Bronze für die Zehnkämpfer Rico Freimuth und Kai Kazmirek sowie Bronze für Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz. Tragisch verlief das letzte Rennen von Usain Bolt mit seiner Jamaika-Staffel.
Pamela Ruprecht

Für die erste deutsche Medaille des Abends sorgte Pamela Dutkiewicz. Die Hürdensprinterin vom TV Wattenscheid 01 krönte ihre herausragende Saison mit WM-Bronze. Erst auf der Ziellinie sicherte sich die Hallen-EM-Dritte die Medaille und konnte ihr Glück kaum fassen. "Ich kann das nicht glauben", meinte sie. Über Gold jubelte nach ihrem Verletzungsrückschlag Sally Pearson (Australien; 12,59 sec), über Silber Dawn Harper Nelson (USA; 12,63 sec).

Einen Medaillen-Doppelschlag brachten die DLV-Zehnkämpfer. Rico Freimuth (SV Halle) ließ auf WM-Bronze von Peking (China) mit 8.564 Punkten zwei Jahre später Silber folgen. Nach Platz vier bei den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien) holte dahinter auch Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) mit 8.488 Punkten die ersehnte Medaille. Der Olympia-Zweite Kevin Mayer (Frankreich) sammelte an der Spitze starke 8.768 Punkte und krönte sich als Thronfolger von Ashton Eaton (USA).

Erstes Gold durch Johannes Vetter

Auf zwei DLV-Medaillen hatten viele Zuschauer auch im Speerwurf-Finale gehofft. Am Ende wurde es eine goldene für Johannes Vetter (LG Offenburg). Der beste Versuch gelang ihm in Runde eins mit 89,89 Metern. Zwei Tschechen – Jakub Vadlejch (89,73 m) und Petr Frydrych (88,32 m) – trumpften mit Bestleistungen auf und waren diesmal stärker als Thomas Röhler (LC Jena; 88,26 m). Für den Olympiasieger blieb wie 2015 in Peking Rang vier. Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 83,98 m) wurde Achter.

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) floppte im Hochsprung-Finale über 1,95 Meter und sicherte sich mit Rang vier ihr bestes internationales Resultat. Für eine Medaille hätten 1,99 Meter hergemusst. Eine Klasse für sich war Titelverteidigerin Maria Lasitskene (Russland; ehemals Kuchina), die sich nach überflogenen 2,03 Meter noch 2,08 Metern versuchte und unter neutraler Flagge souverän Gold mitnahm.

Ebenfalls auf Platz vier sprintete in 42,36 Sekunden die 4x100-Meter-Staffel der Frauen. Der erste Wechsel lief für Tatjana Pinto (LC Paderborn), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) nicht ganz optimal. So gingen die Medaillen an USA (41,82 sec), Großbritannien (42,21 sec) und Jamaika (42,19 sec).

Kein Happy End für Usain Bolt

Der letzte Auftritt von Usain Bolt endete tragisch. Das Finale über 4x100 Meter sollte ein Abschiedsrennen ohne Happy End werden. Auf Position drei liegend übernahm der dreifache Weltrekordler als Schlussläufer des Jamaika-Quartetts den Staffelstab. Mitten auf der Strecke ereilte den Sprint-Star ein Krampf, er musste das Rennen humpelnd abbrechen. Vorne rannten stattdessen die Briten mit neuem Europarekord (37,47 sec) zum WM-Titel knapp vor den USA (37,52 sec).

Eine Niederlage musste auch der zweimalige Doppel-Olympiasieger Mo Farah einstecken. Die zweite erhoffte Goldmedaille nach dem Sieg am ersten WM-Tag über 10.000 Meter blieb aus. Auf den 5.000 Metern sprang diesmal in 13:33,22 Minuten nur Silber für den Briten heraus. Der Äthiopier Muktar Edris (13:32,79 min) ließ sich nicht mehr überspurten. Bronze gab es für Paul Kipkemoi Chelimo (USA; 13:33,30 min).

DLV-Langsprinterinnen setzen am Sonntag den Schluss-Punkt

Die Männer-Staffel mit Julian Reus, Robert Hering (beide TV Wattenscheid 01), Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) und Robin Erewa lag vormittags im Vorlauf bis vor dem letzten Wechsel gut im Rennen. Doch Schmidt musste den unpraktisch gegriffenen Stab vor der Übergabe an Schlussläufer Erewa noch in die andere Hand wechseln. Das kostete Zeit, so dass der Wattenscheider vor ihm bremsen musste, um innerhalb der Wechsel-Zone zu bleiben. Rang fünf und 38,66 Sekunden reichten nicht fürs Finale.

Den Abschluss der WM aus deutscher Sicht darf am Sonntagabend die 4x400-Meter-Staffel der Frauen machen: Das DLV-Quartett Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), Nadine Gonska (MTG Mannheim), Svea Kohrbrück (SCC Berlin) und Laura Müller (LC Rehlingen) qualifizierte sich im zweiten Vorlauf mit Platz drei hinter Jamaika (3:23,64 min) und Nigeria (3:25,40 min) in 3:26,24 Minuten direkt für das WM-Finale. Die US-Girls (3:21,66 sec) zogen genauso wie die US-Boys (2:59,23 min) mit Weltjahresbestzeit in die Top Acht.

 

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