| London 2017

WM-Tag 8: Überraschender US-Doppelsieg, starke DLV-Zehnkämpfer

Am achten Tag der Weltmeisterschaften in London hatte Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause nach einem unglücklichen Sturz keine Chance mehr auf eine Medaille. Einen Doppelsieg feierten überraschend die US-Amerikanerinnen Emma Coburn und Courtney Frerichs. Aussichtsreich positioniert sind nach dem ersten Tag zwei DLV-Zehnkämpfer. Den vierten WM-Titel gab es im Weitsprung für Brittney Reese, den dritten mit dem Hammer für Pawel Fajdek. Dafne Schippers verteidigte ihren Titel über die 200 Meter.
Pamela Ruprecht

Bitterer Abend für Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier): Mit viel Arbeit optimal vorbereitet ist die WM-Dritte von Peking (China) in das 3.000-Meter-Hindernis-Finale gestart, schon bald sollte der Traum von einer weiteren WM-Medaille geplatzt sein. Beim Stolperer einer Läuferin kam die Frankfurterin zu Sturz und lag dadurch von Beginn an aussichtslos zurück.

Tapfer brachte sie das Rennen in beachtlichen 9:23,87 Minuten zu Ende und musste zusehen, wie die US-Amerikanerinnen Emma Coburn (9:02,58 min; CR) und Courtney Frerichs (9:03,77 min) inklusive Meisterschafts- und US-Rekord einen Doppelsieg für die USA einfuhren. Geschlagen die Afrikanerinnen: Hyvin Kiyeng Jepkemoi (9:04,03 min) aus Kenia lief dahinter auf den Bronze-Rang.

Im letzten Finale des Abends verteidigte Dafne Schippers ihren WM-Titel über 200 Meter. Die Niederländerin sprintete in 22,05 Sekunden knapp vor Marie-Josée Ta Lou ins Ziel, die nach 100-Meter-Silber mit neuem Landesrekord (23,08 sec) für die Elfenbeinküste die nächste Medaille holte. Auf den letzten Metern erkämpfte sich Shaunae Miller-Uibo (Bahamas; 22,15 sec) noch Bronze.

DLV-Zehnkämpfer zur Halbzeit auf zwei und drei

<link news:59383>Einen sehr gelungenen ersten Zehnkampf-Tag legten Rico Freimuth (SV Halle) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) hin. Der WM-Dritte von 2015 Freimuth rangiert mit 4.361 Punkten auf Rang drei, der Olympia-Vierte Kazmirek mit 4.421 Punkten auf Rang zwei. "Wir hoffen auch auf die Plätze zwei und drei", meinte Kazmirek nach seinem 400-Meter-Lauf (47,19 sec). Den Mehrkampf noch vor der fünften Disziplin beenden musste wegen Knieproblemen der dritte DLV-Starter Mathias Brugger (SSV Ulm 1846). An Position eins liegt der Olympia-Zweite Kevin Mayer (Frankreich; 4.478 Pkt).

Erklärtes Ziel von Mehrkämpferin Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) war im Weitsprung-Finale der Sprung in die Top Acht. Schließlich steckten ihr doch die zwei Tage Siebenkampf in den Beinen. Trotz Steigerung im dritten Versuch (6,54 m) fehlten ihr als Zehnte zwei Zentimeter für den Endkampf.

Zwei Zentimeter lagen auch zwischen Gold und Silber: Brittney Reese (USA) und die unter neutraler Flagge startende Russin Darya Klishina flogen auf 7,02 und 7,00 Meter. Vierter WM-Titel für Reese! Bronze ging an Tianna Bartoletta (USA; 6,97 m).

Pamela Dutkiewicz mit der zweitschnellsten Zeit ihrer Karriere im Endlauf

Mit einer starken zweiten Renn-Hälfte zog Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) mit der zweitschnellsten Zeit ihrer Karriere hinter Dawn Harper-Nelson (USA; 12,63 sec) ins Finale über 100 Meter Hürden ein. Knapp dahinter schaffte Weltrekordlerin Kendra Harrison (USA; 12,86 sec) nach einem Tritt in die Hürde gerade noch den Final-Einzug.

Ricarda Lobe (MTG Mannheim) hatte bei ihrer WM-Premiere über die Zeit (13,08 sec) das Halbfinale erreicht, dort schied sie im ersten von drei Läufen als Sechste (13,11 sec) aus. Hier meldete sich London-Olympiasiegerin Sally Pearson (Australien) als Gewinnerin mit rasanten 12,53 Sekunden zurück. Für die Olympia-Halbfinalistin von Rio Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen; 13,14 sec) war nach Verletzungsrückschlägen in der Saisonvorbereitung in London diesmal schon im Vorlauf Endstation.

Christina Hering (LG Stadtwerke München) konnte in ihrem 800-Meter-Halbfinale (7. Platz; 2:02,69 min) der Konkurrenz an der Spitze nicht folgen, als in der zweiten Runde die Post abging. Eine Klasse für sich war die umstrittene Südafrikanerin Caster Semenya (1:58,90 min). Ähnlich wie Hering ging es Timo Benitz (LG Farbtex Nordschwarzwald; 3:44,38 min) im 1.500-Meter-Halbfinale, auch Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt; 3:39,27 min) fehlten in seinem Lauf die nötigen Körner für den Endspurt. 

Zwei DLV-Hochspringer im Finale

Aus DLV-Sicht erfreulich verlief die Hochsprung-Qualifikation der Männer: Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) überflog die geforderte Höhe von 2,31 Metern für das Finale im zweiten Versuch. Eike Onnen (Hannover 96) darf dank seiner im ersten Anlauf überquerten 2,29 Metern mit kleinem "q" ebenfalls am Sonntag nochmal ran. Zwei DLV-Hochspringer in einem WM-Finale gab es schon seit 1987 nicht mehr.

Im Diskuswerfen der Frauen gab es in der Qualifikation für zwei der drei DLV-Starterinnen das Final-Ticket. Die WM-Dritte von Peking (China) Nadine Müller (SV Halle) brauchte drei Versuche, um die direkte Quali-Weite (62,50 m) zu übertreffen. Ihr letzter Wurf auf 63,35 Meter saß aber. Auch Julia Harting (SCC Berlin; 61,70 m) schaffte den Einzug ins Finale, bei Anna Rüh (SC Magdeburg; 60,78 m) reichte es nicht ganz für die Top Zwölf. Überragend: Die zweimalige Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien) schleuderte ihren Diskus auf 69,67 Meter und erzielte die beste Quali-Weite in der WM-Geschichte.

Im Hammerwerfen sicherte sich Pawel Fajdek mit 79,81 Metern seinen dritten WM-Titel in Folge. Sein Landsmann Wojciech Nowicki (78,03 m) musste sich im letzten Durchgang noch vom unter neutraler Flagge startenden Russen Valeriy Pronkin (78,16 m) vom Silberrang verdrängen lassen. Dieser vereitelte damit den polnischen Doppel-Sieg.

<link termine top-events wm-2017-london btn>WM 2017 LONDON KOMPAKT

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024