| Weltmeisterschaften 2017

WM Tag 3 - Carolin Schäfer holt erste deutsche Medaille

Die erste WM-Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband glänzt silber. Carolin Schäfer hat sich am Sonntagabend bei den Weltmeisterschaften in London einen Traum erfüllt und mit 6.696 Punkten einen starken Siebenkampf abgeliefert. Nur Olympiasiegerin Nafissatou Thiam war besser. Lisa Ryzih wurde im Stabhochsprung-Finale Fünfte. Einen Abend zum Vergessen erwischte dagegen Kugelstoßer David Storl.
Alexandra Dersch

Dicke Freudentränen kullerten über ihre Wangen. Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) stand nach sieben kräftezehrenden Disziplinen im Ziel und schlug immer wieder die Hände vor das Gesicht und feierte dann den größten Triumph ihrer Karriere mit Deutschlandfahne ausgelassen. „Das ist der Lohn für jahrelange Arbeit“, sagte die 25-Jährige nach einem Wettkampf, in dem sie im Hochsprung mit 1,86 Metern ihre Bestleistung eingestellt hatte und mit der Kugel (14,84 m) eine neue Hausmarke aufgestellt hatte. Zuletzt hatte vor sechs Jahren Jennifer Oeser eine WM-Medaille im Siebenkampf für Deutschland gewonnen, die Leverkusenerin bekam am Sonntag bei einer nachträglichen Siegerehrung Silber überreicht.

Eine Klasse für sich war Topfavoritin Nafissatou Thiam. Die Olympiasiegerin aus Belgien sicherte sich Gold mit 6.784 Zählern. Dritte wurde Anouk Vetter aus den Niederlanden (6.636). Die Frankfurterin Claudia Salman-Rath, WM-Vierte von 2013, wurde mit 6.362 Punkten Achte.

Lisa Ryzih kostet ein Fehlversuch zu viel Bronze

Ganz knapp verpasste Stabhochspringerin Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) als Fünfte ihre erste WM-Medaille. Die Vize-Europameisterin übersprang im Olympiastadion 4,65 Meter und scheiterte danach dreimal an der neuen persönlichen Freiluft-Bestmarke von 4,75 Metern. Ein Fehlversuch bei der Einstiegshöhe von 4,45 Metern kostete der 28-Jährigen schließlich Bronze.

Gold sicherte sich überlegen Olympiasiegerin Ekaterini Stefanidi (Griechenland) mit Landesrekord von 4,91 Metern vor der Olympiazweiten Sandi Morris aus den USA (4,75 m). Titelverteidigerin Yarisley Silva (Kuba) und die Venezolanerin Robeilys Peinado sicherten sich höhengleich mit Ryzih jeweils Bronze.

Gold mit der Kugel geht nach Neuseeland

Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl scheiterte im Finale frühzeitig. Nach zwei ungültigen Versuchen und 20,80 Metern im dritten Durchgang verpasste der 27-jährige Leipziger als Zehnter den Endkampf der besten Acht. „Das war technisch eine Katastrophe“, sagte Storl.

Weltmeister wurde überraschend der Neuseeländer Tom Walsh mit 22,03 Metern. In einem zerfahrenen Wettkampf, in dem kaum ein Starter an seine Vorleistungen herankam, ging Silber an Titelverteidiger Joe Kovacs (USA; 21,66 m), dessen vermeintlicher Siegesstoß im letzten Durchgang knapp ungültig gegeben wurde. Bronze holte der Kroate Stipe Zunic (21,46 m). Der hochfavorisierte Olympiasieger Ryan Crouser (USA; 21,20 m) ging als Sechster leer aus.

Erstes Doppelgold im Sprint für die USA seit 2005

Über 100 Meter holte die Amerikanerin Tori Bowie Gold und machte damit 24 Stunden nach dem Sieg ihres Landsmannes Justin Gatlin den Sprinttriumph der USA perfekt. Die 26-Jährige setzte sich im Finale in 10,85 Sekunden hauchdünn vor Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste; 10,86 sec) durch, Bronze gewann die Niederländerin Dafne Schippers (10,96 sec). Es war das erste Doppel-Gold für die USA seit 2005, damals waren in Helsinki (Finnland) Gatlin und Lauryn Williams erfolgreich.

Die gebürtige Kenianerin Rose Chelimo verhinderte bei der Marathon-Party auf Londons Straßen einen Doppelsieg ihrer früheren Landsleute und holte das erste Gold für Bahrain bei den Titelkämpfen. Chelimo konterte kurz vor dem Ziel auf der Tower Bridge die Attacke der zweimaligen Weltmeisterin Edna Kiplagat und setzte sich nach 2:27:11 Stunden mit sieben Sekunden Vorsprung durch. Bronze ging an die zeitgleiche US-Amerikanerin Amy Cragg, Fate Tola aus Braunschweig wurde 22. (2:33:39), Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) kam als 39. nach 2:39:59 Stunden ins Ziel.

Katharina Molitor rechtzeitig in Form

Bei bestem Läuferwetter und vor Hunderttausenden Zuschauern gewann bei den Männern der Kenianer Geoffrey Kirui nach 2:08:27 Stunden den ersten Titel in London für die erfolgreichste Nation der Weltmeisterschaften 2015. Kirui setzte sich im Marathon vor dem Äthiopier Tamirat Tola (2:09:49 h) und Alphonce Simbu aus Tansania (2:09:51 h) durch. Der Marathon wurde komplett außerhalb des Stadions ausgetragen. Auch die vier Geher-Wettbewerbe starten und enden am kommenden Sonntag nicht in der Londoner Arena, sie werden auf der Prachtstraße The Mall unweit des Buckingham Palace veranstaltet.

Im Speerwurf präsentierte sich Titelverteidigerin Katharina Molitor auf den Punkt topfit. Die Leverkusenerin steigerte ihre Saisonbestleistung um mehr als drei Meter und zog mit 65,37 Metern souverän ins Finale am Dienstag (8. August) ein. Weiter als am Sonntag hatte Molitor zuletzt vor zwei Jahren bei ihrem WM-Coup in Peking (China) geworfen.

Mit Material des Sport Informations-Dienst (SID)

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