| U23-EM

U23-EM Bydgoszcz Tag 3: Die DLV-Athleten in den Vorrunden

Sprungbrett in die Weltspitze: Bei den U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (Polen) präsentieren sich vom 13. bis 16. Juli Europas beste Athleten der Jahrgänge 1995 bis 1997. Wir sind für Sie vor Ort und berichten von Disziplin zu Disziplin, wie sich die DLV-Athleten in den Vorrunden geschlagen haben.
Martin Neumann

U23 MÄNNLICH  

200 Meter, Halbfinale

Roger Gurski sprintet ins Finale, Kevin Ugo scheidet verletzt aus

In einem stark besetzten Halbfinale ist Roger Gurski (LG Rhein-Wied) als Dritter ins Finale eingezogen. 20,71 Sekunden bedeuteten im ersten Rennen Rang drei hinter Jonathan Quarcoo (Norwegen; 20,39 sec) und dem Slowaken Jan Voko, der in 20,71 Sekunden Landesrekord lief. „Die Technik war gut, aber irgendwie hat die Kraft gefehlt. Heute Abend im Finale werden die Karten neu gemischt“, sagte Roger Gurski.

Für Kevin Ugo (TV Wattenscheid 01) war das Halbfinale nach knapp 50 Metern zu Ende. Eine Verletzung an der rechten Oberschenkelrückseite stoppte ihn. „Ich habe beim Aufwärmen beim letzten Ablauf schon etwas gespürt. Ich wollte es trotzdem probieren, doch leider hat es nicht geklappt“, sagte der enttäuschte Wattenscheider. Wie schwer die Verletzung ist, wird die ärztliche Untersuchung zeigen.

400 Meter Hürden, Halbfinale

Starke Leistungen werden nicht mit dem Final-Ticket belohnt

Bestleistung für den einen, Saisonbestleistung für den anderen. Die beiden deutschen Langhürdler hatten im Halbfinale alles gegeben. Doch am Ende wurden sie nicht belohnt. Jonas Hanßen (SC Myhl LA; 50,67 sec) und Joshua Abuaku (LAV Oberhausen; 50,79 sec) mussten sich in der Endabrechnung nach zwei starken Halbfinals mit den Plätzen neun und zehn begnügen. Der achte und letzte Finalplatz ging in 50,46 Sekunden an den Briten Jack Lawrie.

Vorwerfen konnte sich das DLV-Duo nichts. „Wenn man im wichtigsten Rennen des Jahres die schnellste Zeit läuft, geht das in Ordnung“, sagte Jonas Hanßen. Der Deutsche Meister von 2015 konnte seinen Rhythmus durchziehen, allerdings machte ihm der Wind auf der Gegengeraden zu schaffen. Mutig ging Joshua Abuaku das Rennen an. „Ich glaube, dass ich sogar einen 13er-Rhythmus an den ersten beiden Hürden gelaufen bin, nicht wie sonst einen 14er.“ Seine erst eine Woche alte Bestzeit von der DM in Erfurt steigerte er um fünf Hundertstel.

„Ich bin froh, dass es so gut lief und ich den schlechten Vorlauf vergessen machen konnte“, sagte der Deutsche U23-Meister. Am Freitag hatte Joshua Abuaku mit den 51,33 Sekunden aus dem Vorlauf mächtig gehadert. Schnellster in den Halbfinals war Top-Favorit Karsten Warholm (Norwegen; 49,29 sec). Am lautesten jubelte der Schweizer Dany Brand – über seine neue Bestzeit von 49,37 Sekunden.

Dreisprung, Qualifikation

Max Heß macht’s im Ersten

Einen Tag nach seinem 21. Geburtstag hatte Dreisprung-Europameister Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) keine Mühe, ins Finale der U23-EM einzuziehen. Gleich im ersten Versuch flog er auf 16,89 Meter und übertraf die geforderte Qualifikationsweite um 1,14 Meter. Seine Weite konnte in der Qualifikation kein anderer Dreispringer übertreffen. „Ich wollte einen soliden 16er-Sprung hinlegen. Das hat mehr als geklappt“, sagte Max Heß.

Er ging in der Qualifikation auf Nummer sicher und lief nicht mit vollem Tempo an. „Dadurch kann ich eine sauberere Technik springen“, sagte der Chemnitzer. Im Finale am Sonntag will er das Gaspedal im Anlauf dann stärker durchdrücken. Sein Ziel: „Über 17 Meter springen.“ Rang zwei in der Qualifikation ging an Nazim Babayev (Aserbaidschan; 16,67 m).

Diskuswurf, Qualifikation

DLV-Duo steht nach Zitterpartie im Finale

Geknickt verließen Maximilian Klaus (LV 90 Erzgebirge) und Torben Brandt (SC Magdeburg) das Stadion nach der Qualifikationsgruppe A. Denn beide mussten nach jeweils drei nicht optimalen Würfen auf 55,04 Meter als Fünfter (Maximilian Klaus) und 54,27 Meter als Siebter (Torben Brandt) um den Finaleinzug zittern. „Ich habe mich richtig gut eingeworfen. Vielleicht war ich mir dadurch zu sicher“, sagte Torben Brandt nach der missglückten Qualifikation.

Maximilian Klaus ärgerte sich, dass er sich zu blöd angestellt habe. „Es haben bei den Würfen nie alle Stellschrauben zusammengepasst.“ Beide waren mit Saisonbestleistungen von deutlich über 60 Meter nach Bydgoszcz angereist. Nach einer knapp anderthalbstündigen Zitterpartie durfte wenigstens Maximilian Klaus jubeln. Seine 55,04 Meter reichten zu Platz elf. Torben Brandt wurde mit 54,27 Metern 14., es fehlten 23 Zentimeter zum Finale.

Auch Clemens Prüfer (SC Potsdam) machte es in Gruppe B spannend. Nach zwei missglückten Versuchen war er als allerletzter Werfer der Qualifikation gefordert. Die Nerven hielten. Er übertraf die geforderte direkte Qualifikationsweite von 57,50 Metern um sechs Zentimeter. „Der Versuch war aber mehr gezwungen als sauber geworfen“, sagte der Potsdamer. Im Finale am Sonntag will er aggressiver zur Sache gehen. „Ich muss einen der ersten drei Versuche nach dem Abwurf halten. Dann geht es Richtung 60 Meter“, blickte Clemens Prüfer nach der abgehakten Quali schon wieder voraus.

4x400 Meter, Vorläufe

Deutsche Staffel zeigt gute Wechsel und schnellsten Vorlauf

Mit einer starken Vorstellung haben Fabian Dammermann (LG Osnabrück), Jakob Krempin (TSG Bergedorf), Florian Weeke (LT DSHS Köln) und Constantin Schmidt (TSB Obertshausen) den Finaleinzug geschafft. Als Vorlaufsieger lief das DLV-Quartett 3:06,19 Minuten und setzte sich mit einer Hundertstel Vorsprung vor Großbritannien durch. Von Beginn an war der deutsche „Vierer“ in der Spitzengruppe vertreten. Constantin Schmidt überholte dann als Schlussläufer beim Wechsel seinen britischen Kontrahenten. Ohnehin machten die deutschen Viertelmeiler durch gute Stabübergaben Boden gut.

„Die Wechsel haben wirklich gut geklappt. Wir wollten vorn mitlaufen, das ist gelungen“, sagte Constantin Schmidt. Das Ziel fürs Finale gab Startläufer Fabian Dammermann aus: „Noch ein Stück schneller werden und wenn möglich in die Top drei laufen.“ Der zweite Vorlauf war deutlich langsamer als der erste mit Deutschland und Großbritannien. Der Sieg ging in 3:08,49 Minuten an Frankreich.

Vor 14 Jahren hatte es an selber Stelle ein extrem spannendes Finale über 4x400 Meter gegeben. Polens Weltklasse-Langhürdler Marek Plawgo – dieser Tage als Stadionmoderator im Einsatz – setzte sich damals im Titelrennen mit 3:03,32 Minuten und mit vier Hundertstel Vorsprung gegen den deutschen Schlussläufer Bastian Swillims durch.

U23 WEIBLICH  

400 Meter Hürden, Halbfinale

Jackie Baumann läuft zweitschnellste Halbfinalzeit

Nach dem Vorlauf am Freitag hat Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) auch die zweite Hürde vor dem Finale gemeistert. Im zweiten Halbfinale lief die 19-Jährige nach der letzten Hürde noch an der bis dato führenden Belgierin Nenah de Coninck (56,99 sec) vorbei und in 56,92 Sekunden zum Sieg. „Das Rennen war durch den Gegenwind auf der Gegenraden nicht leicht. Doch ich kann mich auf mein starkes Finish verlassen“, sagte die Tübingerin.

Eine starke Vorstellung zeigte im ersten Halbfinale Ayomide Folorunso. Die Italienerin steigerte ihre Saisonbestzeit um knapp vier Zehntel auf 56,35 Sekunden und lief damit die schnellste Zeit der Halbfinals vor Jackie Baumann. Als Vorzeichen fürs Finale wollte die Deutsche das aber nicht gelten lassen. „Wir sind nicht gegeneinander gelaufen, morgen ist es ein neues Rennen Frau gegen Frau“, blickte Jackie Baumann voraus. Mit ihrer Stärke auf der Zielgeraden hat die Studentin in jedem Fall ein Ass im Ärmel, das im Finale stechen könnte.

Weitsprung, Qualifikation

Anna Bühler fliegt auf 6,62 Meter und ins Finale

Kurzer Prozess in der Qualifikation: Anna Bühler (Unterländer LG) brauchte nur einen Versuch für den Sprung ins Finale. Auf 6,62 Meter segelte die 20-Jährige gleich zum Auftakt der Weitsprung-Qualifikation. Sieben Zentimeter weiter als bei ihrer Bestleistung. Doch die Weite wird aufgrund des zu starken Rückendwinds (+3,4 m/sec) nicht in die Statistiken eingehen. Mit dieser Randnotiz konnte Anna Bühler bestens leben: „Ich hatte mit einer Weite zwischen 6,30 und 6,40 Meter gerechnet. Die 6,62 Meter haben mich schon überrascht, da sich der Versuch gar nicht so gut angefühlt hat. Aber ich bin wohl einfach in guter Form.“

Schon 2016 war sie in Bydgoszcz bei der U20-WM am Start. Damals landete sie mit 6,21 Metern auf Platz sechs. „Die Anlage ist gut, im Finale würde ich dann bei gültigem Wind gern Bestleistung springen“, blickte Anna Bühler auf Sonntag voraus. Beste in der Qualifikation war Maryna Bekh mit 6,63 Metern (Ukraine; +2,1 m/sec). Hinter Anna Bühler folgten Yanis David (Frankreich; 6,45 m) und Siebenkämpferin Hanne Maudens (Belgien) mit 6,44 Metern. Insgesamt 13 Weitspringerinnen übertrafen die Qualifikationsmarke von 6,23 Metern.

Speerwurf, Frauen

Christine Winkler folgt der Olympiasiegerin ins Finale

In den ersten beiden Versuchen lief bei Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) nicht viel zusammen. Bei etwa 51 Metern kamen die Speere wieder zu Boden. Zu wenig fürs Finale am Sonntagabend. Doch die Leipzigerin nutzte ihre letzte Chance. Mit 54,36 Metern übertraf Christine Winkler die geforderte direkte Qualifikationsweite (53,50 m) deutlich. „Ich habe länger gewartet mit dem Wurf und auch besser gestemmt“, erklärte sie ihr Erfolgsgeheimnis.

Ein wenig spannend machte es auch die Olympiasiegerin. Sara Kolak ließ nach einem ungültigen Versuch 61,93 Meter folgen. Damit lag die Kroatin in der Qualifikation zwölf Zentimeter vor ihrer wohl stärksten Widersacherin Eda Tugsuz (Türkei). Ingesamt 13 Speerwerferinnen übertrafen in beiden Gruppen die geforderte Qualifikationsweite.

<link btn>U23-EM 2017 Bydgoszcz kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024