| U23-EM

DLV-Männer holen Gold über 4x100 Meter, DLV-Frauen Silber über 4x400 Meter

Das war ein Millimeter-Krimi! Die deutschen Sprinter haben in 39,11 Sekunden Gold über 4x100 Meter vor den zeitgleichen Briten geholt. Eine zweite Staffelmedaille gab's über 4x400 Meter der Frauen. Dort bewies Schlussläuferin Hannah Mergenthaler Nerven und spurtete noch von Platz vier auf zwei nach vorn.
Martin Neumann

U23 MÄNNLICH

4x100 Meter, Finale

Deutsche Sprinter holen Gold im Tausendstel-Krimi

Das deutsche Staffel-Quartett musste im Vergleich zum pfeilschnellen Vorlauf einen Wechsel hinnehmen. Deniz Almas (VfL Sindelfingen) verletzte sich beim Aufwärmen vor dem Finale und wurde an Position drei von Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) vertreten. Und wie: In 39,11 Sekunden stürmte der deutsche „Vierer“ in einer Millimeter-Entscheidung zu Gold. Denn die Briten mit ihrem starken Schlussläufer Ojie Edoburun holten Daniel Hoffmann fast noch ein. Doch der Leverkusener rettete wenige Tausendstel Vorsprung auf die zeitgleichen Briten ins Ziel.

„Titel ist Titel“, jubelte Daniel Hoffmann. Denn den angepeilten deutschen U23-Rekord (38,88 sec) verpasste die Staffel knapp. Das Gold-Team hatte Roger Gurski (LG Rhein-Wied) ins Rollen gebracht. „Richtig rund war das aber nicht. Ich habe nach den vielen Rennen ein paar Probleme mit dem Beuger“, sagte der 200-Meter-Dritte. Richtig gut fand sich Ersatzmann Philipp Trutenat in die Staffel ein. „Ich habe mich ganz normal mit aufgewärmt. Da kann man direkt einspringen“, sagte der Wattenscheider. Er tat es mit Erfolg. Beide Wechsel klappten und im Ziel feierte die Staffel mit dem verletzten Deniz Almas den Titel. An Position zwei zeigte Kai Köllmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) ein starkes Rennen.

4x100 Meter, Vorlauf

DLV-Quartett mit schnellster Vorlaufzeit in Rekordnähe

Die deutschen Sprinter haben im Vorlauf eine starke Vorstellung hingelegt. In der Aufstellung Roger Gurski (LG Rhein-Wied), Kai Köllmann (TSV Bayer 04 Leverkusen), Deniz Almas (VfL Sindelfingen) und Daniel Hoffmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) lief das Quartett in seinem Vorlauf in 38,91 Sekunden auf Platz eins. Insgesamt war es auch die schnellste Zeit der beiden Vorläufe vor Frankreich (39,36 sec) und Großbritannien (39,45 sec).Obwohl Daniel Hoffmann beim letzten Wechsel gehörig vom Gas gehen musste, blieben die deutschen Sprinter unter 39 Sekunden. „Bei den Wechseln ist im Finale in jedem Fall noch Luft nach oben“, sagte der Leverkusener. Klappen die ein wenig besser, wackelt der deutsche U23-Rekord. Der steht aktuell noch bei 38,88 Sekunden.

4x400 Meter Finale

Kämpferische Leistung wird nicht mit Bronze belohnt

Im Vergleich zu den Vorläufen stellten viele Nationen ihre Staffeln um. So auch die deutsche Mannschaft. Für Jakob Krempin (TSG Bergedorf) kam Maximilian Grupen (LV 90 Erzgebirge) an Position zwei zum Einsatz. Startläufer war Fabian Dammermann (LG Osnabrück), es folgten auf drei und vier Florian Weeke (LT DSHS Köln) und Constantin Schmidt (TSG Obertshausen).

Der Deutsche U23-Meister kämpfte verbissen auf der Zielgeraden um Bronze, doch in 3:05,65 Minuten belegte die deutsche Staffel den undankbaren vierten Platz. Die im Vergleich zum Vorlauf deutlich verbesserten Briten waren im Finale nicht zu halten. In 3:03,65 Minuten liefen sie zu einem ungefährdeten Sieg. Unter dem Jubel der Fans sicherte sich das polnische Quartett in 3:04,22 Minuten Silber, Bronze ging an Frankreich (3:05,24 min).

U23 WEIBLICH

4x100 Meter

Medaillenträume beim ersten Wechsel geplatzt

Die deutschen Kurzsprinterinnen zählten im Vorfeld zu den Medaillenkandidatinnen. Doch wenn am Abend Edelmetall über 4x100 Meter vergeben wird, ist das DLV-Quartett nicht dabei. Schon der erste Wechsel von Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) auf Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) ging daneben. „Ich habe noch langsam, langsam gerufen. Aber da war es schon zu spät“, sagte Sina Mayer.

Bitter war das Aus für Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) und Chantal Butzek (LC Paderborn) auf den Positionen drei und vier. Sie liefen keinen Wettkampfmeter bei dieser U23-EM. Noch bitterer: Nur sieben Staffeln brachten den Stab um die Runde und erreichten das Finale, da auch die Britinnen nicht ins Ziel kamen und die Tschechinnen disqualifiziert wurden. So reichten Österreich nach einem völlig verpatzten Wechsel 50,97 Sekunden für den Einzug ins Finale.

Die deutschen Staffelläuferinnen trösteten sich nach dem Aus gegenseitig. Auch Ersatzläuferin Nina Braun (LG Olympia Dortmund) war hinzugeeilt. „Wir sind ein Team, wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen. Dass wir es besser können, haben wir oft genug bewiesen“, sagte Chantal Butzek. Die schnellste Vorlaufzeit legten überraschend die Schweizerinnen mit 43,99 Sekunden hin. Eine Zeit, die auch für die deutschen Läuferinnen möglich ist, wenn der Stab sicher ins Ziel gebracht wird.

4x400 Meter, Finale

Hannah Mergenthaler findet die Lücke zu Silber

„Baumann sieht die Lücke“, hieß es vor 25 Jahren bei den Olympischen Spielen in Barcelona. In Bydgoszcz sah Hannah Mergenthaler die Lücke und führte die deutschen 4x400-Meter-Läuferinnen auf der Zielgerade noch von Platz vier auf zwei nach vorn. „Ich wusste, dass die Ukraine und die Britinnen vor mir nach außen gehen würden“, sagte die Mannheimerin. So geschah es. Hinter den vielumjubelten Polinnen (3:29,66 min) sicherten sich die deutschen Viertelmeilerinnen in 3:30,18 Minuten Silber. Bronze ging an die Ukraine (3:30,22 min).

Als Startläuferin hatte Hendrikje Richter (SCC Berlin) den Staffelstab an Laura Müller (LC Rehlingen) übergeben. Die EM-Zweite über 400 Meter führte die deutsche Staffel deutlich nach vorn. „In der Staffel gibt man immer noch ein Prozent mehr“, sagte die Deutsche 200-Meter-Meisterin, die im Ziel um Luft rang. Den Stab hatte sie im Finale an Nelly Schmidt (LT DSHS Köln) übergeben. Diese schickte Hannah Mergenthaler auf die Reise, die in der letzten Kurve die Lücke suchte und fand.

<link btn>U23-EM 2017 Bydgoszcz kompakt

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