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Siebenkampf Götzis Tag 1 – Von Disziplin zu Disziplin

Die besten Siebenkämpferinnen der Welt treffen sich am Wochenende in Götzis. Und mittendrin: sechs DLV-Athletinnen. leichtathletik.de berichtet von Disziplin zu Disziplin von den Leistungen der deutschen EM- und Olympia-Hoffnungen.
Silke Morrissey
100 Meter Hürden

Glänzender Auftakt für die deutschen Siebenkämpferinnen

Fast ausschließlich glückliche Gesichter gab es bei den deutschen Siebenkämpferinnen zum Auftakt des Meetings in Götzis! Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) sprintete in 12,84 Sekunden zur schnellsten Zeit des Tages. Carolin Schäfer (TV Friedrichstein) blieb in 13,26 Sekunden mehr als drei Zehntel unter ihrer Götzis-Zeit des Vorjahres. Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt) stellte in 13,44 Sekunden ihre Bestzeit ein, die Leverkusenerin und Götzis-Debütantin Anna Maiwald verbuchte in 13,53 Sekunden einen neuen Hausrekord.

Auch Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) ballte im Ziel die Faust – 13,64 Sekunden bedeuteten für sie die schnellste Hürdenzeit seit 2012. Zum Vergleich: Bei der WM in Peking (China) stoppten die Uhren für sie im Vorjahr bei 13,67 Sekunden. Allein Lilli Schwarzkopf (SSV Ulm 1846) fehlten in 13,92 Sekunden einige Zehntel zu den Zeiten, die sie vor ihrem Achillessehnen-Riss 2012 auf die Bahn gebracht hatte.

In Position brachten sich mit starken Zeiten auch die Favoritinnen auf den Siebenkampf-Sieg: Vize-Weltmeisterin Brianne Theisen-Eaton (Kanada) ließ sich von Cindy Roleder zu einer neuen Bestzeit von 12,93 Sekunden ziehen. Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) stellte in 13,37 Sekunden ihre Bestzeit ein.

Hochsprung

Carolin Schäfer bleibt im Rennen

Die ganz großen Höhenflüge blieben für die DLV-Athletinnen aus. Einige von ihnen kamen noch mit einem versöhnlichen Resultat davon – wie Carolin Schäfer und Jennifer Oeser, die ordentliche 1,80 Meter meisterten. Andere dagegen mussten einen deutlichen Dämpfer einstecken – wie Claudia Rath, für die es nur zu 1,71 Meter reichte, zwölf Zentimeter unter Bestleistung. Lilli Schwarzkopf verbuchte 1,77 Meter, Anna Maiwald 1,68 Meter, Cindy Roleder floppte über 1,62 Meter.

Alle deutschen Siebenkämpferinnen blieben damit am Samstag vier oder mehr Zentimeter unter ihren Hausrekorden. Auf Bestleistungs-Kurs im Mehrkampf marschiert dennoch weiterhin Carolin Schäfer. Die Hessin liegt in einem ähnlichen Bereich wie 2015, als sie in Götzis mit 6.547 Punkten Zweite geworden war.

Ebenfalls unzufrieden war Brianne Theisen-Eaton (2.151): Die 1,89-Meter-Springerin musste nach 1,83 Meter die Segel streichen. Damit nahm ihr Katarina Johnson-Thompson (1,92 m) mit 2.201 Punkten die Führung ab. Hinter der WM-Dritten aus Lettland Laura Ikauniece-Admidina (1,83 m; 2.130) schob sich die Belgierin Nafissatou Thiam (1,89 m; 2.124) mit einem starken Hochsprung auf Rang vier. Schäfer (2.064) und Oeser (2.008) rangieren auf sieben und acht.

Kugelstoßen

Carolin Schäfer bewahrt die Nerven

„Nicht schon wieder“, mögen die deutschen Zuschauer im Mösle-Stadion gedacht haben, als Carolin Schäfer mit zwei ungültigen Versuchen ins Kugelstoßen startete. Denn kurz zuvor hatte sich Arthur Abele nach drei Ungültigen aus dem Zehnkampf verabschiedet. Doch die 24-Jährige bewahrte die Nerven: Auf 14,33 Meter flog ihre Kugel in Runde drei, nur 20 Zentimeter unter ihrer wenige Wochen alten Bestleistung und 27 Zentimeter weiter als im Vorjahr in Götzis.

Beste deutsche Kugelstoßerin war wieder einmal Lilli Schwarzkopf mit einer Weite von 14,56 Metern – im Vorjahr hatte sie die Kugel allerdings zweimal über 14,90 Meter befördert. Jeweils für sie solide waren auch die Weiten von Anna Maiwald (13,81 m), Jennifer Oeser (13,72 m), Claudia Rath (13,02 m) und Cindy Roleder (12,91 m). Ein Ausrutscher nach oben fehlte aber bei allen.

Dieser glückte der Belgierin Nafissatou Thiam, die ihre Kugel bei 15,04 Metern landen ließ und damit an ihrer Bestmarke (15,24 m) kratzte. Diese Leistung bescherte ihr die zwischenzeitliche Führung vor Brianne Theisen-Eaton (13,71 m; 2.926) und Yorgelis Rodriguez (Kuba; 14,33 m; 2.917). Carolin Schäfer (2.880) schob sich auf Rang vier nach vorne und überholte damit Laura Ikauniece-Admidina (13,00 m; 2.857) und Katarina Johnson-Thompson (11,55 m; 2.832).

200 Meter

Carolin Schäfer übernachtet auf Bestleistungskurs

Ein starker 200-Meter-Lauf rundete einen „genialen“ ersten Tag von Carolin Schäfer ab: In 23,37 Sekunden legte sie eine Bestzeit auf die Bahn und ist nach vier Disziplinen auch im Siebenkampf auf Bestleistungs-Kurs: 3.922 Punkte bedeuten Rang drei in der Zwischenwertung, sie hat 43 Punkte mehr auf dem Konto als zur Götzis-Halbzeit im Vorjahr – 6.600 Punkte sind drin! In Führung: Brianne Theisen-Eaton (23,33 sec; 3.972) vor Katarina Johnson-Thompson (3.932), die in herausragenden 22,79 Sekunden ihre Sprintqualitäten unter Beweis stellte.

Dass Cindy Roleder schnell ist, ist spätestens nach Hürden-Silber von Peking (China) kein Geheimnis mehr. Die 200 Meter absolvierte sie am Samstag in eindrucksvollen 23,40 Sekunden, was ihr in der nationalen Wertung Platz drei und im Gesamtklassement Rang 14 (3.668) bescherte – mit einer Punktzahl fast identisch mit dem Halbzeit-Resultat ihrer Bestleistung (6.055). Aufgrund von Kniebeschwerden wird sie den Mehrkampf allerdings an Tag zwei nicht wieder aufnehmen. Eine Vorsichtsmaßnahme für die Hürden-Starts bei EM und Olympischen Spielen.

Knapp vor Cindy Roleder mit einem soliden ersten Tag: Jennifer Oeser (24,80 sec; 3.688). Claudia Rath brachte sich in für sie guten 23,97 Sekunden auf Platz 17 (3.639) in Position für Tag zwei, wo mit dem Weitsprung am Sonntag ihre Parade-Disziplin folgt. Anna Maiwald (24,20 sec; 3.619) und Lilli Schwarzkopf (25,89 sec; 3.569) übernachten auf den Plätzen 18 und 22.

 

STIMMEN ZUM WETTBEWERB:

Carolin Schäfer (TV Friedrichstein)
Das war ein genialer erster Tag, besser hätte es nicht laufen können! Das Kugelstoßen war eine Zitterpartie, die ungültigen Stöße waren auch weit, aber rechts aus dem Sektor raus. Beim dritten habe ich mir gedacht: "Arsch oder König", der war dann nicht schön, aber weit, das hat mir viel Mut gegeben. Die 200 Meter waren dann phänomenal, ich wäre schon mit 23,50 super zufrieden gewesen. Das kommt dabei raus, wenn man keine Wehwehchen hat und gut trainieren konnte. Für mich zählt hier nur die Olympia-Qualifikation, ich fokussiere mich auf mich selbst. Aber ich habe gezeigt, dass ich mithalten kann und dass ich mich nicht zu verstecken brauche. Morgen will ich noch mal einen guten Tag abliefern und dann zu 95 Prozent das Olympia-Ticket sichern.

Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Der erste Tag war durchwachsen, aber ganz ok. Die Hürden waren ein Ausreißer nach oben, alles andere im Rahmen. Aber ich war noch nie eine, die gleich im ersten Siebenkampf der Saison die erste Bestleistung hinlegt. Alles war gut, aber hoffentlich noch ausbaufähig. Morgen will ich einen konzentrierten zweiten Tag absolvieren, mit Olympia-Norm in den deutschen Top Drei. Aber ich bin mir sicher, dass es in Ratingen dann noch mal richtig zur Sache geht. Carolin Schäfer könnte hier den Sack schon zumachen, dahinter ist vieles offen.

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