| Wien Marathon

Shuko Genemo hofft auf schneefreien Sonntag und Streckenrekord

Den anfänglichen Schreck hat Shuko Genemo überwunden: Bei der Ankunft in Wien machte die Äthiopierin ihre erste Begegnung mit dem Schnee. Am Sonntag sollte die Strecke frei sein und einem Angriff auf den Streckenrekord beim Vienna City Marathon damit nichts im Wege stehen. Im Männer-Rennen hoffen die Veranstalter auf eine Zeit unter 2:06 Stunden.
Jörg Wenig

Zehn Läufer mit persönlichen Bestzeiten von unter 2:10 Stunden bilden das wohl stärkste Männer-Elitefeld in der Geschichte des Vienna City Marathons, der am Sonntag zum 34. Mal stattfindet. Je nach Wetter- beziehungsweise in erster Linie Windverhältnissen hoffen die Veranstalter auf eine Siegzeit um 2:06 Stunden. Bei guten Bedingungen ist auch ein Angriff auf den Streckenrekord möglich, der bei hochkarätigen 2:05:41 Stunden steht.

Bei den Frauen soll die bereits 17 Jahre alte Strecken-Bestzeit fallen. Diese lief die Italienerin Maura Viceconte 2000 mit 2:23:47 Stunden. Am Start sein wird die Titelverteidigerin Shuko Genemo. Die Äthiopierin gewann 2016 trotz starkem Wind in der persönlichen Bestzeit von 2:24:31 Stunden. Alle Lauf-Wettbewerbe zusammengerechnet, haben sich bisher 42.257 Athleten aus 125 Nationen für den Vienna City Marathon gemeldet.

Eliud Kiptanui: Aus dem Flieger fast direkt auf die Strecke

Noch nicht in Wien angekommen war zur Pressekonferenz am Freitag der schnellste Läufer auf der Startliste: Eliud Kiptanui weist eine Bestzeit von 2:05:21 Stunden auf. Der kenianische Topfavorit kämpfte in den vergangenen Tagen mit einer Freigabe des kenianischen Verbandes. Mit Verspätung gaben die mitunter eigenwilligen Funktionäre nun grünes Licht. Mit Hilfe eines Express-Visums sollt Kiptanui am Sonnabend früh in Wien eintreffen.

Dafür kam der zweitschnellste Läufer auf der Startliste, der Äthiopier Deribe Robi (2:05:58 h), zur Pressekonferenz. „Wenn das Wetter gut ist, hoffe ich auf eine Zeit von 2:06 oder vielleicht sogar 2:05 Stunden“, sagte Robi, der seine persönliche Bestleistung von 2:05:58 Stunden im Jahr 2015 in Eindhoven (Niederlande) lief. „Damals hatte ich aber Rückenprobleme und wurde mit Schmerzmitteln behandelt. Deswegen denke ich, dass ich mich noch steigern kann. In der Zukunft halte ich ein Ergebnis von 2:04 Stunden für möglich“, sagte Robi. Der 26-Jährige betreibt neben dem Laufsport in Äthiopien eine Viehfarm mit 25 Kühen und 11.000 Hühnern.

Es ist elf Jahre her, dass zuletzt ein Sieger des Männerrennens in Wien nicht aus Kenia oder Äthiopien kam. 2006 gewann der Marokkaner Lahoussine Mrikik mit 2:08:20 Stunden. Am Sonntag könnte ein Landsmann die kenianisch-äthiopische Siegserie stoppen: Mit der Empfehlung schneller Halbmarathonrennen kommt der Marokkaner Mustapha El Aziz zum Vienna City Marathon. 2016 lief er in Valencia (Spanien) eine Zeit von 59:29 Minuten, in Mailand (Italien) war er im März Zweiter (61:29 min). „Ich arbeite hart daran, meine Leistungen weiter zu verbessern. Am Sonntag möchte ich meine Marathon-Bestzeit steigern“, sagte der 30-Jährige, dessen Hausrekord bei einer Zeit von 2:07:55 Stunden steht.

Schnee bei Ankunft: Premiere für Shuko Genemo

Drei äthiopische Siege hat es in der Geschichte des Vienna City Marathons bei den Frauen gegeben. Zwei durch Fate Tola, die mittlerweile deutsche Staatsbürgerin ist, und einen durch Shuko Genemo im Vorjahr. Dass am Sonntag ein vierter Sieg für Äthiopien dazu kommt, ist gut möglich. Denn das diesjährige Elitefeld wird von Meseret Mengistu und Shuko Genemo angeführt. Eine rein äthiopische Angelegenheit sollte es dennoch nicht werden. Rebecca Chesire (2:25:22) und Nancy Kiprop (2:25:13) aus Kenia werden das äthiopische Spitzenduo fordern. Hinzu kommt die starke Debütantin Angela Tanui (Kenia), die im Halbmarathon bereits 67:16 Minuten erreichte.

Als Shuko Genemo in Wien ankam, bekam sie zunächst einen Schreck. Denn Schnee hatte sie in ihrem Leben noch nie gesehen. Doch die bis zu 80 Zentimeter Neuschnee, die in der weiteren Wiener Umgebung am Mittwoch ein Chaos auslösten, sind weitestgehend wieder abgetaut. Angst vor neuem Schneefall braucht die Äthiopierin nicht zu haben. Den Wind fürchtet sie nicht, nachdem ihr im letzten Jahr trotz starken Windes ihr bisher schnellster Marathon geglückt war. „Auch wenn der Wind noch stärker sein sollte, bleibt es mein großes Ziel, eine schnellere Zeit zu laufen als im Vorjahr“, erklärte die Titelverteidigerin.

Fabienne Amrhein startet im Halbmarathon

Die größte Herausforderin von Genemo ist gemessen an den Bestzeiten wohl ihre Landsfrau Meseret Mengistu, die 2015 beim Paris-Marathon (Frankreich) mit 2:23:26 Stunden gewann. Ihre Vorbereitung auf den Vienna City Marathon verlief aufgrund von Beschwerden im Fuß jedoch nicht nach Plan. Daher wollte die Äthiopierin keine Prognose abgeben. Bezüglich ihrer Verfassung gab sie aber Entwarnung: „Ich werde am Sonntag topfit an der Startlinie stehen.“

Aus deutscher Sicht lohnt sich besonders ein Blick auf den Halbmarathon: Mit Fabienne Amrhein (MTG Mannheim) ist die Deutsche Vizemeisterin im Crosslauf am Start. Die 24-Jährige will bei ihrem dritten Auftritt auf der rund 21 Kilometer langen Strecke die Norm für die Universiade in Taipeh (Taiwan) unterbieten, die bei 1:13:30 Stunden liegt. Ihr Hausrekord stammt aus dem Vorjahr und liegt bei 1:14:57 Stunden.

Die Topathleten beim Vienna City Marathon

Männer:

Eliud Kiptanui (KEN), 2:05:21 Stunden

Deribe Robi (ETH), 2:05:58 Stunden

Mustapha El Aziz (MAR), 2:07:55 Stunden

Ishmael Bushendich (KEN), 2:08:20 Stunden

Sergey Lebid (UKR), 2:08:32 Stunden

Suleiman Simotwo (KEN), 2:08:49 Stunden

Luke Kibet (KEN), 2:08:52 Stunden

Silas Limo (KEN), 2:08:54 Stunden

Ezekiel Omullo (KEN), 2:08:55 Stunden

Alfonce Kigen (KEN), 2:09:47 Stunden

Albert Korir (KEN), 2:10:08 Stunden

Dereje Abera (ETH), 2:10:19 Stunden

Paulo Paula (BRA), 2:10:23 Stunden

Vincent Torotich (KEN), 2:10.32 Stunden

Regasa Mindaye (ETH), 2:11:21 Stunden

Geoffrey Kusuro (UGA), Debüt

Frauen:

Meseret Mengistu (ETH), 2:23:26 Stunden

Shuko Genemo (ETH), 2:24:31 Stunden

Nancy Kiprop (KEN), 2:25:13 Stunden

Rebecca Chesire (KEN), 2:25:22 Stunden

Helalia Johannes (NAM), 2:26:09 Stunden

Roza Dereje (ETH), 2:26:18  Stunden

Tizita Terecha (ETH), 2:28:02 Stunden

Emma Quaglia (ITA), 2:28:15 Stunden

Irene Chepkirui (KEN), 2:31:55 Stunden

Angela Tanui (KEN), Debüt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024