| Hallen-DM

Showdown in Leipzig: Die Finals der Männer am Sonntag

Am Wochenende (27./28. Februar) gehen in Leipzig die Deutschen Hallenmeisterschaften über die Bühne. Wer kann sich den Meistertitel holen und wer in letzter Minute noch das Ticket zur Hallen-WM in Portland (USA; 17. bis 20. März) lösen? Wir berichten über jede Entscheidung bei den Männern am Sonntag inklusive der Stimme des Siegers.
mbn/hk/fc/pr

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MÄNNER

200 Meter

Julian Reus macht seine Hallensaison noch perfekter

Es war der zweite Streich von Julian Reus und der stand dem deutschen Hallenrekord vom Samstag über 60 Meter kaum nach. Der Wattenscheider lief über 200 Meter in 20,55 Sekunden die drittschnellste Hallenzeit eines Deutschen in der Geschichte.

Seine bisherige Hallen-Bestzeit von 20,90 Sekunden hatte der 27-Jährige bereits im Vorlauf auf 20,84 Sekunden gedrückt. Dass er auf der bekannt schnellen Leipziger Bahn im Endlauf noch einmal rund drei Zehntel schneller war und seine Gegner deutlich hinter sich ließ, verdeutlichte die Vormachtstellung des Blondschopfs in der aktuellen deutschen Sprint-Szene. „Ich habe einen guten Lauf gemacht. Das ist eine Zeit, die eine perfekte Hallensaison noch perfekter macht“, sagte Julian Reus nach dem Rennen.

Platz zwei ging mit dem wiedererstarkten Robert Hering an einen Leipziger. Der Lokalmatador hatte im Vorlauf seine Hallen-Bestzeit bereits auf 20,85 Sekunden verbessert. Seinen Zeitendlauf gewann er dann in 20,88 Sekunden, was in der Endabrechnung Platz zwei bedeutete. Als Drittschnellster verpasste der Wattenscheider Robin Erewa (21,12 sec) den Meisterschaftshattrick. Der Hannoveraner Alexander Gladitz, mit 20,89 Sekunden als Jahresschnellster angereist, trat nach 21,00 Sekunden im Vorlauf wegen muskulären Problemen zum Finale nicht mehr an. fc

400 Meter

Eric Krüger macht das Rennen

Die Arena Leipzig ist für Eric Krüger ein gutes Pflaster. Jedenfalls holte der 27-Jährige wie zuletzt vor zwei Jahren an gleicher Stelle nach einem kühnen Kraftakt den deutschen Meistertitel. Dabei machten es ihm die Mitbewerber alles andere als leicht. Mutig und couragiert agierend, übernahm zunächst der spätere Viertplatzierte Alexander Juretzko (VfL Eintracht Hannover; 48,29 sec), mit 47,18 Sekunden Vorlauf-Schnellster, das Kommando. Die erste der beiden Runden absolvierte er in flotten 21,95 Sekunden.

Auf dem letzten Viertel mobilisierte Eric Krüger dann sämtliche Reserven, um in 47,11 Sekunden wie auch im letzten Sommer bei der Freiluft-DM als Erster ins Ziel zu spurten. "Ich wurde ausgebremst und musste erst wieder Fahrt aufnehmen. Deshalb war ich auch nicht so schnell wie geplant, also mit der Zeit nicht ganz zufrieden", sagte der Bundespolizist. "Ich musste ordentlich knautschen und wusste, dass andere hinten gut laufen können. Aber dann habe ich mir gesagt: Das Ding nimmt dir heute keiner mehr", erklärte der Schützling von Marco Kleinsteuber, für den der Vorlauf am Tag zuvor das erste Hallenrennen seit zwei Jahren war.

Marc Koch (LG Nord Berlin) wurde für seinen unerschrockenen Auftritt in 47,30 Minuten mit Silber belohnt. Robert Hind (LAZ Saar 05; 47,78 sec) kam wie im Vorjahr als Dritter ins Ziel. hk

800 Meter

Jan Riedel feiert Premieren-Titel

Auf der letzten Runde sah Jan Riedel die Lücke. Und der Dresdner nutzte sie! 120 Meter vor dem Ziel ging er innen an Christoph Kessler vorbei und ließ sich auf der Zielgeraden seinen ersten DM-Titel nicht mehr entreißen. Mit 1:49,86 Minuten setzte sich Riedel klar vor Sören Ludolph (LG Braunschweig; 1:50,27 min) und Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe; 1:50,76 min) durch. „Mein Glück war, dass mir die Tür geöffnet wurde. Da habe ich meine Chance gesehen und durchgezogen“, sagte der Dresdner.

Mit dem Hallen-DM-Titel als Motivation im Gepäck peilt der 26-Jährige im Sommer den EM-Start in Amsterdam (Niederlande) an. Das erste Trainingslager auf dem Weg dorthin wird er in Monte Gordo (Portugal) zusammen mit Dennis Krüger bestreiten. Der Deutsche Meister aus Berlin hatte im Finale keine Chance und musste sich mit 1:52,18 Minuten und Rang sechs begnügen. Auch seinen bekannt starken Endspurt konnte der Vierte der U23-EM in Leipzig nicht zeigen.

Gar nicht erst im Finale stand der Titelverteidiger. Für Robin Schembera endete der Samstag im Krankenhaus. Der Leverkusener kam geschwächt von einem im Kenia-Trainingslager eingefangenen Virus im Vorlauf nicht über 1:51,70 Minuten hinaus. Anstatt wie so oft das Rennen im Spurt für sich zu entscheiden, musste er die Konkurrenz auf der Zielgeraden ziehen lassen. Um seiner Kraftlosigkeit auf den Grund zu gehen, ließ sich der entthronte Hallenmeister anschließend zur Sicherheit noch einmal in der Klinik durchecken. mbn

1.500 Meter

Florian Orth erläuft sich das Titel-Double

Vor zwei Jahren hatte Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) in der Arena Leipzig das begehrte Lauf-Double über 1.500 und 3.000 Meter geholt. 2016 machte ihm Florian Orth das Kunststück an selber Stelle nach. Nach dem Erfolg am Samstag über die längere Strecke setzte sich der Regensburger am Sonntag auch über 1.500 Meter durch. Der angehende Zahnarzt ließ sich auf kein Spurtrennen ein und zog nach 700 Metern das Tempo extrem an und rettete einen kleinen Vorsprung ins Ziel. Nach 3:51,20 Minuten wurde Florian Orth von seiner Lebensgefährtin Maren Kock im Ziel in den Arm genommen. Die hatte wenige Minuten zuvor den 1.500-Meter-Titel bei den Frauen gewonnen.

Der Regensburger hatte alles auf eine Karte gesetzt und wurde für seinen Mut belohnt. Zwar stürmten die Konkurrenten noch einmal heran, abfangen konnten sie ihn aber nicht mehr. „Es war knapp. Aber es sind ja auch nur 1.500 Meter und keiner mehr“, lachte Florian Orth. Der 26-Jährige hatte den Überraschungsmoment genutzt und die nötigen Meter zwischen sich und die Konkurrenz gelegt.

Den meisten Speed auf der Zielgeraden hatte in der Verfolgergruppe Marius Probst. Der Wattenscheider sicherte sich mit 3:51,54 Minuten die Silbermedaille. Bronze ging an Stefan Hettich (TSV Gomaringen; 3:51,60 min). Doppelt Pech hatte Patrick Zwicker. Der Rehlinger musste sich nicht nur mit „Blech“ (3:51,95 min) begnügen, sondern nahm als „Andenken“ auch einen zerfetzten Spike mit nach Hause. Der 21-Jährige war im ersten Renndrittel in ein Gerangel verwickelt, bei dem ein Konkurrent mit seinen Dornen den Vorderteil seines Schuhs und einige Zehen aufriss. mbn

4x200 Meter

Leverkusen holt mit Spaß die Goldmedaille

Den Abschluss der Hallen-Titelkämpfe bildete traditionell die 4x200-Meter-Staffel der Männer. Diesmal aber ohne den Titelverteidiger aus Wattenscheid. Das siegreiche Quartett in den blauen Trikots hatte in den letzten fünf Jahren nur 2013 nicht den Titel geholt und ging nicht an den Start. So war die Bahn frei für einen neuen Meister. Als Sieger des ersten Vorlaufs brachte sich Leverkusen mit 1:24,74 Minuten in eine gute Ausgangsposition. In den Zeitendläufen zwei und drei konnte keine Staffel mehr die Zeit des Quartetts mit Startläufer Aleixo Platini Menga, Kai Köllmann, Lukas Blechschmidt und Nico Menzel toppen.

„Das Rennen hat megaviel Spaß gemacht“, sagte Aleixo Platini Menga, der mit insgesamt drei 200-Meter-Läufen ein hartes Wochenend-Programm hinter sich hat. Die Wechsel waren alle „ordentlich“. Wäre Wattenscheid dabei gewesen, hätte man sich gegenseitig noch zu einer stärkeren Zeit pushen können. Aber mit Saarbrücken war es auch so ein „spannendes Ding“.

Denn das Team aus dem Saarland drehte im letzten Lauf auf. Das LAZ Saar 05 mit Robert Hind, Marcel Kirstges, Ismael Condé und Schlussläufer Rouven Christ kam mit 1:24,88 Minuten bis auf eineinhalb Zehntel an das Resultat der Leverkusener heran und war dabei nochmal deutlich schneller als bei seiner Jahresbestzeit. Die Bronzemedaille erkämpfte sich das Team aus Mannheim (1:25,89 min) um David Gollnow. pr

Hochsprung

Mateusz Przybylko souverän über 2,29 Meter

Sie sahen alles andere als aussichtslos aus, die Versuche von Mateusz Przybylko bei 2,33 Meter. Wenngleich die Latte fiel, verteidigte der WM-Teilnehmer vom TSV Bayer 04 Leverkusen seinen deutschen Meistertitel erfolgreich. Die Siegeshöhe von 2,29 Meter nahm er leichtfüßig im zweiten Anlauf und egalisierte damit seine Hallen-Bestleistung.

"Ich hoffe draußen geht es höher. Heute war bei 2,33 Metern die Luft raus, aber die Höhe ist machbar", erklärte der Schützling von Hans-Jörg Thomaskamp, der über das Hallen-Mikrofon einen Dank ans Leipziger Publikum richtete. "Die Zuschauer haben super mitgemacht." Außerdem wandte er sich an Vize-Meister Eike Onnen (Hannover 96), der 2,26 Meter im ersten Versuch überflog. "Im Sommer wird unser Duell weitergehen, das ganze Jahr. Andere Konkurrenten werden aber auch noch kommen. Das wird sehr interessant. Mein Fazit der Hallensaison: Hammer!", erklärte Mateusz Prtybylko, der am 16. März nach Stellenbosch ins Trainingslager fliegt.

DM-Bronze ging an Tim Schenker (LAC Erdgas Chemnitz; 2,10 m). Insgesamt traten nur sieben Springer zum Wettkampf an. hk

Stabhochsprung

Gold für Carlo Paech, Raphael Holzdeppe im Pech

Bange Blicke gingen schon vor dem Start des Wettkampfs auf die Stabhochsprung-Anlage. Ausgerechnet der Vize-Weltmeister und Top-Favorit Raphael Holzdeppe war beim Einspringen umgeknickt und hatte sich dabei so schwer verletzt, dass an einen Start nicht mehr zu denken war.

Auf einer Liege wurde er aus der Halle gebracht - unter dem aufmunternden Applaus des Publikums, den der Zweibrücker wiederum mit einem tapferen Winken honorierte. „Es war kurz vor dem Absprung passiert“, erklärte er die Situation, „ob es etwas Schlimmeres ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Morgen gehe ich zum Arzt. Er wird dann eine Kernspintomographie machen.“ Noch in der Arena wurde ein Verdacht auf eine Fußprellung ausgemacht.

Nachdem auch Titelverteidiger Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) wegen einer Magen-Darm-Grippe fehlte, rückte dessen Vereinskollege Carlo Paech in die Rolle des Favoriten. Der 23-Jährige, der in diesem Winter schon 5,77 Meter angeboten hatte, konnte diese Rolle ausfüllen und sich seinen ersten deutschen Meistertitel sichern. Als einziger nahm er 5,60 Meter und das ebenso wie zuvor die 5,50 Meter im ersten Versuch. An den 5,71 Metern scheiterte Carlo Paech danach dreimal. Die Plätze zwei und drei gingen an Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) und Florian Gaul (VfL Sindelfingen), die jeweils 5,50 Meter meisterten. fc

Dreisprung

Max Heß‘ Dreisprung-Hammer

Gleich im ersten Durchgang schockte Max Heß die Konkurrenz. Auf 16,70 Meter flog der junge Chemnitzer. Gleich um 36 Zentimeter steigerte der U20-Vizeweltmeister seinen Hallen-Hausrekord. Auch im Freien (Bestweite: 16,55 m) war er noch nie so weit gekommen. An dieser Weite sollte sich die Konkurrenz die Zähne ausbeißen. Doch der 19-Jährige ließ sich von diesem starken Start pushen und steigerte sich weiter. 16,72 Meter im zweiten Versuch und 17,00 Meter im fünften Durchgang!

Als die Weite auf der Anzeigetafel erschien, stand die Halle Kopf. „Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte der Teenager. Damit erfüllte der Chemnitzer auf den Zentimeter genau die Norm für die Hallen-WM und sprang die beste Siegerweite bei einer Hallen-DM seit 19 Jahren. 1997 war Charles Friedek 17,07 Meter weit gesprungen. Der Nachwuchsbundestrainer zählte an der Bande zu den ersten Gratulanten von Max Heß. Der Chemnitzer wird auch die Reise nach Portland (USA) antreten. Er weiß um seine gute Form: „Schon beim Meeting in Karlsruhe waren einige Versuche Richtung 17 Meter dabei, die aber leider ungültig waren.“

Die Konkurrenz folgte in Leipzig mit Respektsabstand. Rang zwei sicherte sich Martin Seiler (ABC Ludwigshafen) mit 15,85 Metern. Der entthronte Hallenmeister Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) musste sich mit Bronze und 15,79 Metern begnügen. „Dreisprung-Frischling“ Raúl Spank (LG Nord Berlin) war nach Verletzungsproblemen noch lange nicht in Top-Form und haderte mit technischen Fehlern. Ihm blieb mit 15,63 Metern Rang fünf hinter Felix Wenzel (SC Potsdam; 15,72 m). mbn

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