Der zweite Wettkampftag der Masters-WM im spanischen Málaga (4. bis 16. September) stand ganz im Zeichen der Finals im Kugelstoßen, im Zehnkampf und der Crossläufe. Dort schaffte es ein Vater-Sohn-Gespann, zwei Goldmedaillen in die Familie zu holen. Im Zehnkampf gelang Thomas Stewens ein neuer Weltrekord.
Jana Müller-Schmidt (LG Osterholz) machte es am Mittwoch in Málaga spannend: Bis zum letzten Versuch lag die Kugelstoßerin in der Altersklasse W50 mit 14,17 Metern um einen Zentimeter zurück auf Platz zwei. Im letzten Durchgang katapultierte sie dann die Drei-Kilo-Kugel auf starke 14,54 Meter und gewann den WM-Titel. Gleichzeitig trotzte sie damit den komplizierten Bedingungen mit einem glatten, neu lackierten Ring im Universitätsstadion. Die Deutsche Meisterin Claudia Kodel (OSC Berlin) kam bei ihrem ersten internationalen Einsatz auf 13,58 Meter und holte Bronze.
Zur gleichen Zeit waren im Stadion Carranque die Kugelstoßerinnen der W45 an der Reihe. Yvonne Steinfurth (LG Eppstein-Kelkheim) untermauerte schon im ersten Durchgang mit 11,59 Metern ihre Medaillenambitionen. Im dritten Versuch steigerte sie sich auf die Saisonbestleistung von 11,97 Metern und wurde mit Silber belohnt. In Torremolinos dominierte Brigitte Bonadt (SSV Heidenau) das Kugelstoßen der W65 mit 11,60 Metern. Damit hatte sie satte achtzig Zentimeter Vorsprung und hätte mit jedem ihrer Stöße den Wettbewerb gewonnen.
„Erst einmal ohne Sturz durchkommen“
Den WM-Auftakt für die Langläufer bildeten am Mittwoch die Crossläufe in Torrremolinos. Sechs Startgruppen wurden auf die zwei Kilometer lange Strecke geschickt, die für die älteren Läuferinnen und Läufer der Altersklassen M/W70+ dreimal zu durchlaufen war. Die jüngeren Altersklassen hatten eine 8 Kilometer lange Strecke zu absolvieren. Auf dieser in einem Pinienwaldstück abgesteckten Strecke musste man schnell seinen eigenen Rhythmus finden und nicht nur bei dem Bergab-Passagen mit voller Konzentration dabei sein.
Mehrere Erste-Hilfe-Einsätze bis zum Krankentransport, die zum Glück noch glimpflich abgingen, wurden vom Sanitätsdienst geleistet. Auch stiegen bei den warmen Temperaturen einige Teilnehmer dehydriert vorzeitig aus dem Rennen aus. „Es war mal ein anderer Crosslauf als bei uns über Wiesen und Auen. Mir hat es gut gefallen, die Steigungen waren nicht zu schlimm, nur die Länge“, sagte Carmen Fuhrmann (W55; Team Klinikum Nürnberg) nach dem Rennen. Peter Lessing (M75; LG Ortenau Nord) wurde etwas deutlicher: „Um heute auf das Treppchen zu kommen, musste man erst einmal ohne Sturz durch den Lauf kommen.“
Crossläufer behaupten sich gegen internationale Konkurrenz
Gleich vor dem ersten Start um neun Uhr gab es kräftige Winde, die einen kleinen Sandsturm in den Startbereich trieben. Zudem kam der Zeitplan ins Schwimmen, was jedoch den Leistungen der deutschen Läuferinnen und Läufer keinen Abbruch tat. Insbesondere bei den Mannschaftswertungen konnten die DLV-Senioren punkten.
So gab es Gold für die M75 mit Bernd Krüger (HSV Medizin Magdeburg), Peter Lessing (LG Ortenau-Nord) und Jose Molero-Membrilla (Borener SV) und die W60 mit Anne Holtkoetter (LSF Münster), Elisabeth Henn (SC 88 Bruchhausen) und Gerlinde Kolsea (MTV 1881 Ingolstadt). Silber ging an die Damen der W70 mit Gabriele Rost-Brasholz (LG Bremen Nord), Maria Brigitte Nittel (SV Kirchzarten) und Elfriede Hodapp (LG Ortenau Nord) sowie der W65 mit Margret Goettnauer (LG Bad Sooden-Sulzbach-Neuenhain), Marion Sarasa (LC Ron-Hill) und Irmgard Mann (LG Bitburg-Prüm).
Im Rennen der älteren Altersklassen konnte Herbert E. Müller (M85; LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) nach seinem Europameisterschaftstitel im letzten Jahr in Aarhus (Dänemark) nun auch den Weltmeistertitel in der Altersklasse M85 über 6 Kilometer gewinnen. Klemens Wittig (M80; LC Rapid Dortmund) fühlte sich ein bisschen „ausgebrannt“ und kam in seiner Altersklasse nur auf den Bronzeplatz. Gleiches Edelmetall nahm auch Elfriede Hodapp in der Altersklasse W80 entgegen. Neben Silber in der Mannschaftswertung ging auch die Silbermedaille in der Einzelwertung der Altersklasse W65 an Margret Goettnauer.
Freude in der Familie Molero
Nachdem Vater Jose Molero-Membrilla bereits mit einer Mannschafts-Goldmedaille glänzen konnte, ging sein Sohn Miguel Molero-Eichwein (M50; Spiridon Schleswig) mit dem festen Willen in das Rennen, Weltmeister zu werden. Nach dem Start ließ er den Afrikaner Paul Yego die erste Runde führen, am Ende der zweiten Runde griff er zur Entscheidung an und vergrößerte von Kilometer zu Kilometer seinen Vorsprung.
Im Ziel hatte er über eine Minute Vorsprung vor dem inzwischen auf Platz zwei aufgerückten Spanier Sancho Ayala Abdad. „Ich habe auf Taktik gesetzt und die ist oft entscheidend für den Ausgang des Rennens. Durch die richtige Taktik kann man viel rausholen“, so Miguel Molero-Eichwein zufrieden nach dem Lauf.
Thomas Stewens überragender Akteur im Zehnkampf
Das alles überragende Zehnkampf-Resultat erzielte Thomas Stewens (TV Bad Vilbel), der in der Klasse M50 8.068 Punkte erreichte und damit einen neuen Weltrekord aufstellte. Seine Einzelleistungen: 100 Meter in 12,88 Sekunden, Weitsprung 6,22 Meter, Kugel 13,31 Meter, Hochsprung 1,71 Meter, 400 Meter 57,31 Sekunden, 100 Meter Hürden 15,20 Sekunden, Diskus 40,32 Meter, Stabhochsprung 3,85, Speer 47,66 Meter, 1.500 Meter 4:47,52 Minuten. „Ich habe super trainiert und ich hoffe, dass ich endlich einmal ohne eine Blessur durchkomme“, hatte der neue Weltmeister schon einen Tag vor dem Wettkampf seine Erwartungen angedeutet.
Auch Matthias Laube (LG Neckar-Enz) konnte sich mit einer Goldmedaille schmücken lassen: Mit 6.745 Punkten lag er in der Altersklasse M35 mit fast 500 Punkten Vorsprung vor dem Zweiten David Cespedes Diaz (Spanien). Weitere Zehnkampfmedaillen gab es für Eduard Bscheid (TSV Unterhaching; Silber) mit 4.701 Punkten in der Altersklasse M85 und für Guido Frank (LAV Kassel), der in der Klasse M45 als Dritter 6.485 Punkte sammelte.
Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...
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