| Mehrkampf-Meeting

Zehnkämpfer Kai Kazmirek dominiert in Ratingen mit 8.444 Punkten

Mit zwei guten und gleichmäßigen Tagen hat Kai Kazmirek den Zehnkampf in Ratingen für sich entschieden. Der WM-Dritte sammelte starke 8.444 Punkte und setzte sich deutlich vor Basile Rolnin (Frankreich) durch. Damit steigerte Kai Kazmirek die deutsche Jahresbestleistung von Niklas Kaul um 108 Punkte.
Martin Neumann

<link btn>Live-Ergebnisse | <link https: www.leichtathletik.de tv veranstaltungen video-uebersicht veranstaltung _blank btn>Video-Clips

1.500 Meter

Nils Kruse der Schnellste, Kai Kazmirek sammelt 8.444 Punkte

Die Zehnkämpfer mobilisierten bei Sommerhitze noch einmal alle Kräfte über die abschließenden 1.500 Meter. Ganz vorn stürmte Nils Kruse (LG Region Karlsruhe) nach 4:29,33 Minuten als Erster unter dem Jubel der rund 3.000 Zuschauer in Ratingen ins Ziel. Hinter Fynn Zenker (SSV Ulm 1846; 4:31,44 min) und Jannis Wolff (Aachener TG; 4:40,34 min) folgte bereits Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) in 4:41,72 Minuten. Damit sammelte der WM-Dritte 8.444 Punkte.

Damit lag er in Gesamtwertung klar vor Basile Rolnin. Der Franzose schleppte sich völlig entkräftet nach 4:50,53 Minuten ins Ziel. Damit legte der 25-Jährige eine Punktlandung hin. Denn mit 8.205 Punkten übertraf der die WM-Norm um fünf Zähler. Seine Bestleistung steigerte Basile Rolnin damit um 128 Punkte. Rang drei im Zehnkampf sicherte sich der Südafrikaner Fredriech Pretorius (7.872 Punkte). Es folgten Dennis Hutterer (ASC Darmstadt; 7.653 Punkte), Fynn Zenker (SSV Ulm 1846; 7.536 Punkte) und Jannis Wolff (Aachener TG; 7.527 Punkte).

STIMMEN ZUM WETTKAMPF:

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; Sieger mit 8.444 Punkten):
Im Großen und Ganzen war es sehr positiv. Nur am Ende, im Speerwurf und über 1.500 Meter, hat es nicht mehr wie erhofft geklappt. Dafür hatte ich mit dem Weitsprung, den 400 Metern und dem Stabhochsprung echte Highlights dabei. Auch die Hürden liefen klasse. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Wir wissen aber auch, wo unsere Stärken liegen.

Mathias Brugger (SSV Ulm 1846; DNF):
Der Stabhochsprung war sehr schwierig. Schon das Einspringen hat nicht geklappt. Im Wettkampf war ich dann beim ersten Versuch zu dicht dran, beim zweiten zu weit weg. Beim dritten Versuch habe ich dann nicht richtig eingestochen. So kamen die drei Ungültigen zusammen. Das ist besonders schade, weil ich klar auf Kurs Saisonbestleistung lag, sogar die WM-Norm von 8.200 Punkten war möglich. Nun findet die WM ohne mich statt. Aber ein anderes Highlight steht noch an: Ich heirate dieses Jahr. Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder. Dann liegt der Fokus auf der Olympia-Norm für Tokio.

Speerwurf

Basile Rolnin einziger 60-Meter-Werfer

Den Rückschlag beim Stabhochsprung hat Basile Rolnin bestens verkraftet. Der Franzose warf den Speer erstmals über 60 Meter. Nach exakt 60,00 Metern im zweiten Versuch ließ er im dritten Anlauf 61,60 Meter folgen. Seine Bestleistung steigerte er damit gleich um 3,24 Meter. Dementsprechend groß war die Freude beim 25-Jährigen. Denn damit ist die WM-Norm von 8.200 Punkten mit einem soliden 1.500-Meter-Rennen für ihn möglich.

Kein anderer Athlet übertraf in Ratingen die 60-Meter-Marke. So ging Platz zwei mit 59,25 Metern an Fredriech Pretorius (Südafrika; 59,25 m). Dahinter folgten zwei junge deutsche Zehnkämpfer: Tom-Lucas Greiner (LAC Erfurt Top-Team) steigerte seine Bestleistung um fast fünf Meter auf 58,14 Meter, es folgte Jannis Wolff (Aachener TG; 57,50 m). Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 56,95 m) belegte Platz fünf. Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) trat nach seinem „Salto Nullo“ im Stabhochsprung nicht mehr zum Speerwurf an.

Damit geht Kai Kazmirek als klar Führender in das abschließende 1.500-Meter-Rennen. Bleibt der WM-Dritte unter 4:33,00 Minuten, wird er zum zweiten Mal nach dem olympischen Zehnkampf 2016 in Rio (8.580 Punkte) in seiner Karriere die 8.500-Punkte-Marke übertreffen. Bei seiner WM-Bronzemedaille 2017 in London sammelte er 8.488 Zähler.

Stabhochsprung

Reichlich Punkte für Kai Kazmirek, „Salto Nullo“ für Mathias Brugger

Der Stabhochsprung wurde wie schon so oft im Zehnkampf zum Scharfrichter: Während Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) seine Einstiegshöhe von 4,70 Metern souverän meisterte, mussten seine stärksten Konkurrenten herbe Rückschläge hinnehmen. Fünf-Meter-Springer Basile Rolnin (Frankreich) schaffte wenigstens im dritten Versuch seine Einstiegshöhe von 4,50 Metern. Mathias Brugger (SSV Ulm) musste hingegen bei 4,60 Metern einen „Salto Nullo“ hinnehmen. Eine Top-Platzierung in Ratingen und die mögliche WM-Norm von 8.200 Punkten waren damit hinfällig.

Besser lief es für Kai Kazmirek: Alle Höhen einschließlich 5,10 Meter nahm er ohne Probleme im ersten Anlauf. Nach seinem blitzsauberen Sprung gratulierten sein Coach Jörg Roos und DLV-Stabhochsprung-Teamleiterin Christina Adams anerkennend. Erst 5,20 Meter – gleichbedeutend mit der Einstellung seiner Bestleistung – waren für Kai Kazmirek in zwei Versuchen zu hoch. Genauso wie 5,30 Meter, an denen er sich einmal probierte. Zweitbester Stabhochspringer war Felix Hepperle (LG Neckar-Enz) mit 5,00 Metern, gefolgt von Fynn Zenker. Der Ulmer egalisierte mit 4,90 Metern exakt seine Bestleistung.

Trotz des Rückschlags bleibt Basile Rolnin in der Gesamtwertung erster Verfolger von Kai Kazmirek. Mit 6.828 Punkten rangiert er nach acht Disziplinen 254 Zähler hinter dem Olympia-Vierten. Neuer Dritter ist nach 4,80 Metern mit dem Stab Fredriech Pretorius (Südafrika) mit 6.514 Punkten. 21 Punkte dahinter rangiert Dennis Hutterer (ASC Darmstadt), der ebenfalls 4,80 Meter meisterte.

Diskuswurf

Basile Rolnin lässt den Diskus auf 50,62 Meter fliegen

Seine schlaksige Figur verrät es nicht. Aber Basile Rolnin war in der Jugendklasse ein guter Diskuswerfer, der Franzose startete sogar bei den U18-Weltmeisterschaften 2011 in Lille (Frankreich) in dieser Disziplin, schied aber in der Qualifikation aus. Erst später konzentrierte sich der 25-Jährige auf den Mehrkampf. Dass er immer noch mit dem Diskus umgehen kann, bewies Basile Rolnin in Ratingen. Im letzten Versuch schleuderte er die Zwei-Kilo-Scheibe auf 50,62 Meter. Damit stellte er in der siebten Disziplin seine fünfte Bestleistung auf und feierte die Top-Weite ausgelassen.

Dem Franzosen am nächsten kam Dennis Hutterer (ASC Darmstadt) mit 47,18 Metern. Dahinter lieferten Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 44,71 m) und Mathias Brugger (SSV Ulm 1846; 44,54 m) ebenfalls starke Weiten ab und verbesserten sich im Vergleich zu ihren Götzis-Ergebnissen deutlich. Als Fünfter steigerte Fredriech Pretorius (Südafrika) seine Bestleistung um einen knappen Meter auf 43,63 Meter.

In der Gesamtwertung liegt Kai Kazmirek weiter in Führung. Mit 6.141 Punkten trennen ihn 73 Zähler von Basile Rolnin. Kann der WM-Dritte drei weitere solide Disziplinen abliefern, sind für ihn sogar 8.500 Punkte möglich. Dahinter ist Basile Rolnin auf dem Weg, seinen Hausrekord von (noch) 8.087 Punkten um mindestens 250 Zähler zu steigern. Für Mathias Brugger bleibt die WM-Norm für Doha (8.200 Punkte) in Reichweite.

110 Meter Hürden

Kai Kazmirek und Mathias Brugger punkten mit starken Hürdenzeiten

Um 9:30 Uhr bei noch angenehmen Temperaturen von „nur“ 25 Grad hat Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) beim 23. Stadtwerke-Mehrkampfmeeting in Ratingen einen perfekten Start in den zweiten Zehnkampf-Tag hingelegt. Der WM-Dritte nutzte die guten Bedingungen mit Rückenwind (+2,2 m/sec), nahm die zehn Hindernisse über 110 Meter Hürden elegant und stürmte nach 14,14 Sekunden ins Ziel. Seine Bestzeit verpasste der Polizeikommissar nur um neun Hundertstel, dafür steigerte er seine Saisonbestzeit gleich um 25 Hundertstel. „Der erste Tag war hart, nach den 400 Metern lag ich bestimmt noch 30 Minuten im Stadion. Dafür hat es heute früh gut geklappt“, sagte Kai Kazmirek nach dem Auftakt in den zweiten Tag.

In seinem Windschatten zeigte auch Mathias Brugger eine starke Leistung. Mit 14,26 Sekunden steigerte der Ulmer ebenfalls seine Saisonbestmarke. Als Dritter kam <link news:70247>der am ersten Tag stark auftrumpfende Basile Rolnin (Frankreich) mit 14,34 Sekunden bis auf eine Hundertstel an seine Bestzeit heran. Weniger Glück hatte sein Landsmann Gael Querin. Der gute Hürdensprinter trat voll ins erste Hindernis und stürzte.

In der Gesamtwertung baute Kai Kazmirek seinen Vorsprung durch den Hürdensieg mit 5.380 Punkten auf 195 Zähler gegenüber Basile Rolnin aus. Für beide kommt nach der starken sechsten Disziplin sogar die internationale Olympia-Norm für Tokio 2020 von 8.350 Punkten in Reichweite. Auf Rang drei rangiert mit 5.099 Punkten Mathias Brugger. Kommt der Ulmer gut durch seine „Götzis-Problemdisziplin“ Diskuswurf, könnte für ihn sogar die WM-Norm von 8.200 Punkten noch möglich sein.

Mehr:

<link news:70247>Zehnkampf Tag 1: Von Disziplin zu Disziplin
<link news:70253>Siebenkampf Tag 1: Von Disziplin zu Disziplin
<link news:70256>Siebenkampf Tag 2: Von Disziplin zu Disziplin
<link news:70325>Vorschau: Ratingen, Doha - Tokio? Mehrkämpfer auf Punktejagd
<link>Mehrkampf-Rechner

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024