| Haspa Marathon Hamburg

Philipp Pflieger knackt in Hamburg die EM-Norm

Souveräne Vorstellung: Phillip Pflieger hat am Sonntag beim Haspa Marathon in Hamburg in 2:13:39 Stunden die Norm für die Europameisterschaften in Berlin unterboten. Schnellster Marathoni war der Äthiopier Solomon Deksisa in 2:06:34 Stunden, bei den Frauen setzte sich Shitaye Eshete in 2:24:51 Stunden durch.
Alexandra Dersch/Jörg Wenig

Bei besten äußeren Voraussetzungen lag der Regensburger Philipp Pflieger praktisch vom ersten Schritt an auf EM-Kurs. Der Halbmarathonpunkt wurde nach 1:06:37 Stunden passiert – eine 1:07 Stunden war ursprünglich angepeilt gewesen. Der gute Eindruck änderte sich auch nicht, als sein letzter Tempomacher bei Kilometer 30 ausstieg und der 30-jährige Pflieger fortan ganz allein gegen die Uhr unterwegs war und auf  den letzten Kilometern des Rennens die Einsamkeit des Langstreckenläufers erlebte.

„Es lief im Prinzip alles wie geplant, aber mein Tempomacher ging etwas früher aus dem Rennen als gedacht. Deswegen musste ich die letzten zwölf Kilometer alleine laufen - das ist dann nicht so leicht“, erzählte der 30-jährige Regensburger, der schließlich mit 2:13:39 Stunden als dritter deutscher Läufer nach Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal e.V.) und Hendrick Pfeiffer (TV Wattenscheid 01) die EM-Einzelnorm von 2:14 Stunden unterbot. Nur in Berlin 2015 war Philipp Pflieger mit 2:12:50 Stunden noch schneller als am Sonntag in Hamburg. „Ich werde mich jetzt zehn Tage erholen und dann mit der EM-Vorbereitung beginnen.“

Favoriten müssen abreißen lassen

Bei den im Gegensatz zu den vergangenen Jahren guten Wetterbedingungen hatten die Veranstalter den fünf Jahre alten Streckenrekord avisiert: 2013 hatte Kenias Superstar Eliud Kipchoge in Hamburg sein erstes Rennen über die 42,195 km gewonnen und dabei auf Anhieb eine Topzeit von 2:05:30 Stunden erreicht. An der 15-Kilometer-Marke war die 13-köpfige Spitzengruppe mit einer Zwischenzeit von 44:38 Minuten tatsächlich auf Kurs für eine solche Zeit. Doch jenseits der Halbmarathonmarke, die die Gruppe nach 63:02 Minuten passiert hatte, geriet die hochklassige Rekordzeit zunehmend außer Reichweite.

Statt der Rekordjagd entwickelte sich ein sehr spannender Kampf um den Sieg. Nachdem der Kenianer Emmanuel Mutai, der mit 2:03:13 Stunden der schnellste Läufer auf der Startliste war, von vornherein in der zweiten Gruppe lief und am Ende Neunter wurde in 2:11:57 Stunden, fielen vor der 30-Kilometer-Marke eine Reihe von weiteren Favoriten zurück. Darunter war auch der Kenianer Sammy Kitwara, der in Valencia (Spanien) im vergangenen November in 2:05:15 Stunden gewonnen hatte.

Drittschnellste je in Hamburg gelaufene Zeit

„Nach 35 Kilometern lagen alle großen Favoriten zurück, das war gut für mich“, erzählte Solomon Deksisa, der dann nach rund 36 Kilometern einen ersten Vorstoß machte. Doch ausgerechnet der erst 20-jährige Debütant Tadu Abate kam zwei Kilometer später wieder heran an Deksisa. „Ich war überrascht, aber ich habe mir gesagt: Nein, das ist heute mein Tag“, sagte Solomon Deksisa, der dann bei 40 Kilometern erneut eine Attacke startete.

Dieses Mal war auch Tadu Abate geschlagen. „Ich hatte keinen Druck, denn ich war nicht der große Favorit - das war sicherlich gut“, sagte Solomon Deksisa, der mit 2:06:34 Stunden seine Bestzeit um lediglich zwölf Sekunden verpasste und die drittschnellste je in Hamburg gelaufene Zeit erreichte.

Sabrina Mockenhaupt siegt im Halbmarathon

Bei den Frauen lagen lange Zeit sieben Läuferinnen an der Spitze. Diese Gruppe passierte die Halbmarathon-Marke nach 1:13:23 Stunden. Bei Kilometer 30 waren immer noch fünf Athletinnen zusammen: Neben Shitaye Eshete (Bahrain), Birke Debele (Äthiopien) und Mimi Belete (Bahrain) waren noch Tejitu Daba (Bahrain) und Sylvia Kibet (Kenia) im Rennen um den Sieg. Daba und Kibet waren dann die ersten, die nicht mehr Schritt halten konnten. Die anderen drei passierten die 35-Kilometer-Marke nach 2:00:58 Stunden.

„Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht so richtig, was ich machen sollte, denn wir waren immer noch zusammen. Aber dann änderte sich das und ich wusste: das wird mein Tag“, sagte Shitaye Eshete, die sich rund vier Kilometer vor dem Ziel absetzen konnte. Mit 2:24:51 Stunden stellte die 27-jährige Shitaye Eshete eine persönliche Bestzeit auf und landete damit vor der Äthiopierin Birke Debele (2:25:58) und Debütantin Mimi Belete (2:26:06 h).

Beim erstmals ausgetragenen Halbmarathon setzte sich bei den Männern der Grieche Panagiotis Karaiskos in 66:53 Minuten durch. Bei den Frauen feierte Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg) als Siegerin ein Comeback in 1:15:12 Stunden. „Ich hatte nach nur acht Wochen Training Respekt vor dieser Strecke“, sagte Sabrina Mockenhaupt anschließend im NDR-Interview. „Dafür geht diese Zeit in Ordnung.“ Für die EM in Berlin will sie sich über 10.000 Meter qualifizieren. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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