| WM 2017

Pamela Dutkiewicz: "Habe meine Stärke gespürt und mich ins Ziel geschmissen"

Mit ihrem Bronze-Coup hat Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) am Samstag bei der WM in London (Großbritannien) ihre Traumsaison gekrönt. Im Auslauf nach der letzten Hürde lief die 25-Jährige noch auf Rang drei (12,72 sec) vor. leichtathletik.de hat ihre ersten Reaktionen in der Mixed-Zone eingefangen.
Jan-Henner Reitze

Pamela Dutkiewicz, herzlichen Glückwunsch zu Bronze. Wie ist Ihre Gefühlslage so kurz nach dem Rennen?

Pamela Dutkiewicz:

Zu viele Emotionen. Ich habe es noch nicht realisiert. Ich habe das nicht erwartet. Ich bin so dankbar, dass ich alle meine Gedanken beisammen hatte. Ich habe mir vorgenommen, ein sauberes, gutes Rennen zu machen und hinten zu schauen, was ich geschafft habe. Ich kam ins Ziel und dachte: Wow, du bist wirklich weit vorne. Ich hatte die Vier in meinem Kopf und habe gar nicht auf die Videowand geschaut. Und dann schaue ich hoch und mein Name steht auf der dritten Position. Besser hätte es nicht laufen können.

Wie war das Rennen? Zum Schluss sah es auch nach einem Kampf um Hundertstel aus?

Pamela Dutkiewicz:

Ich hatte mir ein Flow-Erlebnis gewünscht. Das kann man nicht steuern, es kommt selten vor. In so einem Moment, hört man den Startschuss und bekommt dann gar nichts mehr mit. Bis Hürde vier, fünf oder sechs hatte ich das. Dann habe ich angefangen zu denken und ich habe gedacht: Du bist ganz weit vorne. Da ist mir ein kleiner technischer Fehler passiert. Danach habe ich mich wieder gefangen und drangebissen. Ich habe meine Stärke hinten raus gespürt und mich ins Ziel geschmissen.

Habe Sie Ihre Medaillen-Chance vor dem Rennen gesehen? Die Weltrekordlerin Kendra Harrison hatte im Halbfinale geschwächelt, Titelverteidigerin Danielle Williams ist sogar rausgeflogen...

Pamela Dutkiewicz:

Der Gedanke an eine Medaille war da. Ich habe mir schon Jubelszenen auf dem Podium ausgemalt. Die habe ich aber schnell wieder weggeschoben. Denn so funktioniert es nicht, sich voll aufs Rennen zu fokussieren. Auch von außen habe ich die Hoffnung auf eine Medaille wahrgenommen. Aber ich glaube, ich bin damit gut umgegangen.

Sie waren an der zehnten Hürde Fünfte und im Ziel Dritte, ist Ihnen das bewusst?

Pamela Dutkiewicz:

Echt? Wahnsinn. Entscheidend über die Hürden ist es, bis zum Schluss alles zu geben. Auch im Auslauf. Das hat auch Cindy Roleder schon häufig vorgemacht. Sich ins Ziel zu werfen, ist der Schlüssel. Ich wusste, ich muss das tun.

Pamela Dutkiewicz:

Als Motivation schauen Sie sich gerne Videos Ihrer starken Läufe an, haben Sie das auch vor diesem Finale gemacht?

Pamela Dutkiewicz:

Glücklicherweise habe ich so viele Rennen aus dieser Saison, wo es gut gelaufen ist. Ich schaue mir immer diese Rennen an. Auch vor diesem Finale heute Morgen, weil es bis zum Abend ein langer Tag war. Es stehen für uns zehn Hindernisse im Weg. Natürlich hat man mal Zweifel. Um mich zu bestärken, dass ich stabil 12,70er-Zeiten laufen kann, schaue ich mir diese Videos an.  

Sie haben seit Rio einen großen Reifeprozess hinter sich, welchen Weg haben Sie bis zur Bronzemedaille hier hinter sich?

Pamela Dutkiewicz:

Die Olympischen Spiele in Rio waren ein wichtiges Ereignis. Da habe ich gelernt, mit Großereignissen umzugehen. Für mich ist der Weg, diese Höhepunkte etwas "kleiner" zu machen. Wenn ich mir bewusst mache, ich bin bei einer Weltmeisterschaft oder ich bin im Finale, verliere ich leicht den Fokus. Die vielen Rennen auf internationaler Ebene haben mir dabei geholfen, auch hier abzuliefern, wenn viele Leute und Druck da sind.

Wer war beim Finale mit im Stadion und wer hat Anteil an dieser Medaille?

Pamela Dutkiewicz:

Es ist ein riesen Team. Mein Freund war hier im Stadion, meine beste Freundin. Insgesamt ist es ein riesen Team. Man performt zwar alleine auf der Bühne, aber es stehen eine Menge Leute dahinter. Angefangen bei meinem Trainer, über das medizinische Team, das psychologische Team, alle Menschen, die mir gut tun. Das ist eine Teammedaille.

Wie geht die Saison für Sie noch weiter?

Pamela Dutkiewicz:

Ich werde von hier ganz entspannt nach Warschau fliegen und dort am Dienstag laufen. Dann mache ich noch das Diamond League-Finale in Zürich, das ISTAF und das Meeting in Zagreb.

Mehr:

<link news:59485>Bronze! Pamela Dutkiewicz sprintet aufs Hürden-Treppchen

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