| WM 2017

London Tag 4 - DLV-Athleten in den Vorrunden

Im Finale dabei sein. Das ist für einige Athleten das große Ziel bei der WM in London, für andere ist die Qualifikation für die nächste Runde gefühlt eine Pflichtaufgabe. Lesen Sie hier, wie sich die DLV-Athleten in den Vorentscheidungen am Montag geschlagen haben.
Silke Bernhart / Jan-Henner Reitze

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400 Meter Halbfinale Frauen

Nur eine Europäerin schneller als Ruth Sophia Spelmeyer

Auch im WM-Halbfinale bewies Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg), wie schon bei Olympia in Rio de Janeiro (Brasilien), dass sie ihre Leistung auf den Punkt bringen kann. Vom schnellen Angang der Konkurrenz ließ sich die Deutsche Meisterin nicht aus dem Konzept bringen und zog ihr Rennen durch. Als Fünfte kämpfte sie sich in 51,77 Sekunden ins Ziel und lag damit nur fünf Hundertstel über ihrer Saisonbestleistung. Unterm Strich Rang 14 in der Welt. Auftrieb in Richtung der Heim EM im nächsten Jahr in Berlin gibt der europäische Vergleich, in dem nur die Lettin Gunta Latiševa-Čudare (51,57 sec) schneller war. Zum Finaleinzug fehlte rund eine Sekunde. Das Rennen gewann Phyllis Francis (USA; 50,37 sec).

Sicher eine Runde weiter liefen die Favoritinnen. Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas; 50,36 sec) dominierte ihr Halbfinale. Auch Titelverteidigerin Allyson Felix (USA) kontrollierte das Feld in ihrem Lauf und ging als Führende auf die Zielgerade. Auf den letzten Metern ging noch die gebürtige Nigerianerin Salwa Eid Nasser vorbei, die in 50,08 Sekunden Landesrekord für Bahrain lief. Allyson Felix qualifizierte sich als Zweite (50,12 sec) ebenfalls sicher fürs Finale am Mittwoch (9. August).

STIMME ZUM WETTKAMPF


Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg):
Es war kein überragendes Rennen, es war solide. Ich bin zufrieden, dass ich es nacheinander schaffe, 51er-Zeiten zu laufen. Es ist nicht das, was ich im Training gezeigt habe. Ich habe mehr drauf. Aber das dauert manchmal ein wenig, bis man die Trainingsleistungen auf die Bahn bringt. Die Bedingungen waren gut, ich hatte auch das Gefühl, dass ich besser und gleichmäßiger durchgekommen bin als im Vorlauf. Die Kulisse ist Wahnsinn. Ich hatte ja auch das Glück, eine Britin in meinem Lauf zu haben. In Rio ist die Achte auch mit einer Zeit um 50,75 ins Finale gekommen. Ich traue mir eine 50er-Zeit zu. Mein Training ist darauf ausgerichtet. Dieses Jahr bin ich noch nicht rangekommen, das heißt aber nicht, dass ich es nächstes Jahr nicht schaffe. Ein WM-Finalplatz ist ein hochgestecktes Ziel, aber aus meiner Sicht nicht unerreichbar. Ich gehe als zweitbeste Europäerin hier raus. Das Finale in Berlin bei der EM zu erreichen, ist eine große Motivation für mich. Ich kann es kaum erwarten, dass die Vorbereitung beginnt.

400 Meter Hürden Vorläufe Frauen

Jackie Baumann trotz Vorlauf-Aus auf dem richtigen Weg

Mit einer neuen Bestzeit von 55,72 Sekunden und dem ersten Rennen unter der 56-Sekunden-Marke hatte Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) Mitte Juni in Genf (Schweiz) ihren Weg zu den Weltmeisterschaften eingeschlagen – als erste deutsche Hürdenläuferin seit 2009. Im Vorlauf der Titelkämpfe endete dieser Weg. In 57,59 Sekunden wurde sie in ihrem Rennen Siebte.

Dabei lag die 21-Jährige bis zur sechsten Hürde aussichtsreich. Die Top Vier, die den direkten Halbfinal-Einzug bedeutet hätten – Platz vier ging schließlich in 56,54 Sekunden weg – waren in Reichweite. Dann aber musste sie vor der siebten Hürde trippeln und konnte das hohe Tempo nicht bis ins Ziel bringen. Ein technischer Fehler, den sie zunächst selbst nicht erklären konnte. „Vielleicht bin ich doch ein bisschen zu schnell angegangen“, sagte sie – mit einem Lächeln auf den Lippen, denn unzufrieden war sie nicht. „Heute war es so viel besser als bei allen meinen anderen internationalen Meisterschaften“, sagte sie.

Drei Athletinnen blieben schon in den fünf Vorläufen unter der 55-Sekunden-Marke, allen voran in 54,59 Sekunden Olympiasiegerin Dalilah Muhammad (USA). Auch die zweimalige Weltmeisterin Zuzana Hejnova (Tschechische Republik; 55,05 sec) präsentierte sich bei ihren bereits siebten (!) Weltmeisterschaften in guter Form. Léa Sprunger (Schweiz) steht als zweitbeste Europäerin ebenfalls im Halbfinale.

STIMME ZUM WETTKAMPF

Jackie Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen)
Ich bin so gut reingekommen! Keine Ahnung, was dann passiert ist. Aber das, was ich heute gemacht habe, war so viel besser als bei allen meinen anderen internationalen Meisterschaften. Vielleicht bin ich ein bisschen zu schnell angelaufen, ab 250 Metern war das Tempo weg, das ist dann schwer bei 400 Meter Hürden. Jetzt müssen wir uns fragen, was wir im Training besser machen können, dass ich die Leistung noch stabiler abrufen kann. Ich bin glücklich, dass ich das hier jetzt viel mehr genießen konnte. Rio hat mich auf den Boden der Tatsachen gebracht, wir haben das professionell analysiert und gesagt: So wie es da war, geht es nicht. Heute hat es wieder Spaß gemacht. Bis zur EM 2018 in Berlin habe ich jetzt noch ein Jahr. Da kann viel passieren. Aber vielleicht reicht es dann sogar fürs Finale, da ist auf jeden Fall mehr möglich als hier.

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