Krumme Strecken zum Auftakt in die Saison: Dafür steht das internationale Läufermeeting in Pliezhausen. Am Sonntag lockt der kleine Ort bei Stuttgart Athleten aus aller Welt zum Saisoneinstieg. Unter ihnen auch zahlreiche deutsche Top-Athleten.
„Der diesjährige Wettkampfkalender hat die Terminierung des Meetings nicht einfach gemacht“, sagt Meeting-Chef Thomas Jeggle. Dennoch hofft er wie der gesamte veranstaltende LV Pliezhausen 2012 „auf einen guten Zuspruch der Läuferinnen und Läufer“. Eine Hoffnung, die aufgegangen ist, wie ein Blick in die Teilnehmerlisten verrät.
Rund zwei Monate nach der Hallen-EM von Glasgow (Schottland), bei der sie in einem der schnellsten 3.000-Meter-Rennen der EM-Geschichte mit Rang vier in überragender neuer Bestzeit von 8:39,45 Minuten ins neue Laufjahr startete, tritt die Laichinger Langstrecklerin Alina Reh kurz vor ihrem 22. Geburtstag zum Freiluftsaisonauftakt wieder auf der Unterdistanz an.
Im Schönbuchstadion Pliezhausen wird Alina Reh im A-Lauf der Männer starten, die schnelle Zeiten anpeilen. Allen voran der Brite Robbie Fitzgibbon (Bestzeit: 7:59,64 min), dahinter lauern Samuel Fitwi (LG Vulkaneifel, 8:03,88 min), der U23-Vize-Europameister im Cross, Ilyas Yonis Osman (TV Waldstraße Wiesbaden, 8:00,49 min) und Jakub Zemanik (Tschechische Republik, 8:03,60 min).
Christina Hering gegen die Vorjahressiegerin
Packende Zweikämpfe prägten die Mittelstreckenläufe der Frauen in den vergangenen Jahren häufig. Nachdem Christina Hering (LG Stadtwerke München) im vergangenen Jahr in Pliezhausen über die 1.000 Meter siegreich war, trifft sie am Sonntag über 600 Meter auf die Vorjahressiegerin Iveta Putalova (1:28,30 min) aus der Slowakei.
Über die zweieinhalb Stadionrunden ist Meetingrekordhalterin Lenka Masna (Tschechische Republik) im internationalen Duell gefordert. Ihre Rekordzeit von 2:38,01 Minuten hat schon seit zehn Jahren Bestand. Ihre Gegnerinnen 2019: unter anderem Katharina Trost (LG Stadtwerke München), die Deutsche Hallenmeisterin 2019 und Vorjahres-Dritte über 1.000 Meter und Nada Ina Pauer (LG Telis Finanz Regensburg), EM-Teilnehmerin 2018.
Timo Benitz verletzt
Über 1.000 Meter klafft nach der verletzungsbedingten Absage des Meeting-Rekordhalters und „Königs von Pliezhausen“ Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) eine große Lücke. Ob die beiden Deutschen Sebastian Keiner (Erfurter LAC), Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) oder der Algerier Oussama Cherrad (Algerien) ihm die 1.000-Meter-Krone streitig machen können?
Auf den „krummen“ Sprintstrecken misst sich Steven Müller (LG ovag Friedberg-Fauerbach), Deutscher Hallenmeister über 200 Meter 2018, mit dem Portugiesen Joao Coelhio.
Über Pliezhäuser-Hürden zur WM
Auch die besten Hürdenläufer Deutschlands sind im WM-Jahr 2019 wieder in Pliezhausen dabei. Neben dem Deutschen Meister über 400 Meter Hürden, Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt), treten Vizemeister und Lokalmatador Constantin Preis (VfL Sindelfingen) und der DM-Dritte Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt) an. Zum Saisonstart warten acht Hürden und 300 Meter und mit Martin Juranek (Tschechische Republik) ein weiterer Konkurrent um einen Platz auf dem Treppchen.
Bei den Frauen gibt die Deutsche Vizemeistern Djamila Böhm (ART Düsseldorf) ihre Visitenkarte ab. Im Schönbuchstadion bekommt sie es mit der schnellen Polin Joanna Linkiewicz zu tun, mehrfache Pliezhausen-Starterin und Silbermedaillengewinnerin der EM 2016.
Elena Burkard über 2.000 Meter Hindernisse
Über die auf 2.000 Meter verkürzte Hindernisstrecke fällt das mit Spannung erwartete Duell der Deutschen Meister von 2017 und 2018 aus – der Titelträger von 2018 <link news:69278>Martin Grau hat sich am Knöchel verletzt. Topmotiviert ist dagegen nach überwundener Verletzung der Deutsche Meister von 2017 Tim Stegemann (beide Erfurter LAC). In den Kampf um den Sieg will auch Patrick Karl (TV Ochsenfurt) eingreifen. Der schnellste Deutsche des Jahres 2016 braucht sich vor seinen nationalen Konkurrenten nicht zu verstecken.
Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) gab 2018 im Schönbuchstadion ihr Debüt über die Hindernisse. Kam, sah und platzierte sich mit Rang zwei hinter der Französin Ophélie Claude-Boxberger auf Anhieb mit 6:20,82 Minuten in den Top Sechs des Meetings (über 2.000 m Hindernis). Folgen ließ sie eine beeindruckende Entwicklung, die mit Platz sechs bei der EM in Berlin über 3.000 Meter Hindernis ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Fest steht: 2019 geht der Hindernis-Sieg in Pliezhausen nur über die Athletin aus dem Nordschwarzwald.
