| WM 2017

Kristin Gierisch besticht als Fünfte, Yulimar Rojas sorgt für Wachablösung

Kristin Gierisch hat am Montag bei der WM in London für das beste deutsche Dreisprung-Resultat bei Weltmeisterschaften seit 1993 gesorgt. Sie wurde mit 14,33 Metern Fünfte. An der Spitze löste Yulimar Rojas in einem spannenden Duell Seriensiegerin Caterine Ibargüen als Weltmeisterin ab.
Silke Bernhart

Beste Weite einer deutschen Dreispringerin bei Weltmeisterschaften. Nur sieben Zentimeter unter Bestleistung. Und vier Sprünge von 14,16 Metern und weiter: Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) bestach im Dreisprung-Finale von London mit Konstanz auf hohem Niveau. Der Lohn: Platz fünf und damit die beste internationale Freiluft-Platzierung auf Welt-Ebene für die 26-Jährige. Zugleich sorgte sie für das beste deutsche WM-Resultat in dieser Disziplin seit 1993, als Helga Radtke ebenfalls Fünfte geworden war.

Für Platz vier hätte schon eine Freiluft-Bestleistung hergemusst: Mit 14,42 Metern schob sich Hanna Knyazyeva-Minenko (Israel) in Runde fünf noch an der Chemnitzerin vorbei. Die Medaillen waren außer Reichweite. Die Olympiasiegerin von 2012 Olga Rypakova (Kasachsten; 14,77 m) musste wie schon bei der WM 2015 und Olympia 2016 mit Rang drei vorlieb nehmen.

Spannendes Duell mit Wachablösung

An der Spitze gab’s ein Duell um Gold, in dem sich die Topathletinnen fast von Sprung zu Sprung gegenseitig übertrumpften. Im fünften Versuch setzte schließlich die 21 Jahre junge Olympia-Zweite und Hallen-Weltmeisterin Yulimar Rojas (Venezuela) mit 14,91 Metern die goldene Marke in den Sand. Damit landete sie diesmal vor der fast zwölf Jahre älteren Olympiasiegerin und zweimaligen Weltmeisterin Caterine Ibargüen (Kolumbien; 14,89 m).

Neele Eckhardt (LG Göttingen) hatte vor ihrem ersten Sprung in einem WM-Finale zunächst eine Geduldsprobe zu überstehen. Erst wartete sie lange am Anlauf, um einen Vorlauf über 400 Meter Hürden abzuwarten. Dann wurde sie aufgefordert, ihre Kleidung wieder überzustreifen. Auf der Anzeigetafel war noch immer der Name von Yulimar Rojas eingeblendet, die Technik hakte. Dann aber durfte Eckhardt ran – und flog in Runde eins auf 13,94 Meter. Ein guter Einstand, den sie im zweiten Versuch noch auf 13,97 Meter ausbauen konnte. Dabei blieb’s. Es wurde Platz zwölf für die WM-Debütantin, die sich in diesem Jahr auf 14,35 Meter gesteigert hatte.

STIMMEN ZUM WETTKAMPF

Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz)
Ich war die ganze Zeit sehr locker, ich glaube, das hat man mir auch angesehen, ich hatte viel Freude. Über den Einstieg war ich selbst überrascht. Drei Gültige, und jeder noch mal weiter! Als die Israelin noch an mir vorbeigezogen ist, habe ich mich fast gefreut, der vierte Platz ist doch undankbarer als der fünfte. Ach ja, den deutschen Rekord [14,57 m] hätte ich schon gerne angegriffen. Gebt mir noch drei Jahre! (lacht) Ich habe immer gesagt, ich höre nicht auf, bevor ich den nicht habe. Dafür muss ich im Training einfach mehr springen, ich brauche mehr Konstanz, das hat in diesem Jahr aufgrund von vielen Problemen nicht hingehauen. Aber wenn ich durchtrainieren kann, sind wir auf einem guten Weg. Dass Max [Trainingspartner Max Heß] sich verletzt hat, habe ich auf dem Aufwärmplatz kurz vor dem Wettkampf erfahren. Es tut mir in der Seele weh. Ich bin heute für ihn mitgesprungen.

Neele Eckhardt (LG Göttingen)

Die Anspannung war etwas höher als in der Qualifikation, weil ich ein höheres Niveau erwartet habe, sogar noch höher als es dann war. Mit 14,14 Metern ist man unter die besten Acht gekommen. Die 14 wären für mich schön gewesen, auch der Endkampf wäre möglich gewesen. Dennoch bin ich nicht unzufrieden. Insgesamt war es eine phänomenale Saison für mich, auch sehr überraschend. Der erste 14-Meter-Sprung in der Halle war schon ein Highlight. Draußen konnte ich sogar mit den 14,35 Metern noch was draufpacken. Mit dieser Entwicklung habe ich nicht gerechnet, weil ich meinen Fokus aufs Studium gelegt hatte. Das macht Hoffnung, dass ich weiter in solche Gebiete vorstoßen kann. Auch bei den 14,35 Metern war technisch noch was drin. Ich freue mich auf die Heim-EM und möchte dort meine beste Leistung abrufen.

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