| DM 2016

Kassel am Sonntag – Die DM-Entscheidungen der Männer

Von Disziplin zu Disziplin: Hier lesen Sie, welche Athleten am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel die deutschen Meistertitel geholt haben und wer sich noch in Position bringen konnte für die EM in Amsterdam und die Olympische Spiele in Rio.
pr/sim/fc/mbn

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200 Meter

Dritter Titel und EM-Norm für Robin Erewa

In Abwesenheit des Titelverteidigers Julian Reus war es an Robin Erewa, dass der 200 Meter-Titel zum sechsten Mal in Folge an den TV Wattenscheid 01 ging. Im Vorlauf ließ er in 20,79 Sekunden bereits den Favoriten Aleixo Platini Menga vom TSV Bayer 04 Leverkusen um neun Hundertstel hinter sich. Schneller als die beiden war allerdings im zweiten Vorlauf der Leipziger Robert Hering (20,74 sec).

Mit diesen drei ganz heißen Medaillenkandidaten ging es dann in das Finale. Dort gaben zwar in der Kurve zunächst Aleixo Platini Menga und Robert Hering am meisten Gas, doch schon aus der Kurve heraus kam Robin Erewa stark auf.

In dem Leipziger fand dieser dann einen starken Gegner, den er aber in 20,59 Sekunden noch mit drei Hundertstel Vorsprung niederringen konnte. Aleixo Platini Menga (20,95 sec) war nicht in der Lage, in den Kampf um Gold einzugreifen und musste sich mit Bronze zufrieden geben.

„20,59 ist echt gut. Das war aber auf jeden Fall hart“, sagte Robin Erewa nach dem Lauf, der ihm eine neue Saisonbestleistung und die EM-Norm einbrachte. Angesichts des Rückwinds von 1,9 Metern pro Sekunde meinte er: „Ich habe einen perfekten Lauf erwischt, Glück gehabt.“

Vor allem aber stellte der 24-Jährige wieder einmal seine Meisterschaftsqualitäten unter Beweis. Nach 2011 und 2014 war es sein dritter DM-Streich. Dazwischen hatte sich nur sein Vereinskollege Julian Reus die anderen Titel geholt. fc

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400 Meter

Johannes Trefz hält die Newcomer in Schach

Es war der 24-jährige Johannes Trefz von der LG Stadtwerke München, der sich im Auestadion auf der Stadionrunde durchbiss und damit seinen ersten deutschen Meistertitel holte. „Ich habe mein Ding durchgezogen“, sagte er danach.

Die Konstellation vor dem Finale hatte was. Einen klaren Favoriten gab es nicht, dafür zwei echte Newcomer. Die Vorläufe hatten den früheren Fußballer Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) sowie den international für Gambia startberechtigten und in Deutschland noch kaum bekannten Alhagie Drammeh (TG Werste) als Medaillenkandidaten genauso hervorgebracht wie den nach einem Muskelfaserriss wieder einsatzbereiten Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt) und den Münchner Johannes Trefz, der dort die zweitschnellste Zeit gelaufen war.

Nach einem Fehlstart, ausgelöst vom Obertshausener Constantin Schmidt, ging es nur noch für sechs Athleten ins Rennen, nachdem der Jahresschnellste Alexander Gladitz (Hannover 96) kurzfristig zum Finale nicht mehr angetreten war.

Johannes Trefz war es dann, der dem Lauf seinen Stempel aufdrückte. Er ging flott an und lief rasch zu Patrick Schneider auf. Dieser kam bis zur Zielgerade aber genauso auf wie Alhagie Drammeh, welcher sich dann im Finish auch als der stärkste Gegner für den Münchner herauskristallisierte.

Der Vorjahres-Vierte Johannes Trefz hielt aber prächtig dagegen und setzte sich in 46,59 Sekunden knapp um drei Hundertstel gegen den Mann aus Gambia durch: „Das Rennen war gut. Ich habe am Anfang gleich Druck gemacht, die Zielgerade ist sowieso meine Stärke. Schade, dass es am Ende noch knapp geworden ist. Ich musste noch zittern, wollte mir das aber nicht mehr nehmen lassen.“

Dritter wurde Patrick Schneider (46,93 sec) noch vor dem letztjährigen Vizemeister Kamghe Gaba (47,01 sec). Titelverteidiger Eric Krüger (SC Magdeburg) war schon im Vorlauf auf der Strecke geblieben. fc

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800 Meter

Benedikt Huber feiert Titel-Premiere

Der in diesem Jahr konstanteste deutsche 800-Meter-Läufer hat sich im Auestadion durchgesetzt: Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) kontrollierte das Rennen von der Spitze weg, wehrte alle Angriffe der Konkurrenz ab und ließ sich im Spurt die Goldmedaille nicht mehr nehmen. Nach 1:47,17 Minuten feierte der 26-Jährige seinen ersten DM-Titel.

Benedikt Huber hatte eine kluge Taktik gewählt, denn einige andere Läufer hinter ihm kamen nach 550 Metern ins Straucheln. Der Braunschweiger Andreas Lange verlor nach einem heftigen Rempler sogar komplett den Anschluss und ging aus dem Rennen. "Der erste Titel, es fühlt sich sehr schön an. Ich war nicht drauf eingestellt, dass ich alles von vorn machen muss. Ich habe die Konkurrenten auf der Anzeigetafel gesehen, insbesondere den Angriff von Marc Reuther. Natürlich habe ich dann wieder angezogen, damit er nicht vorbeikommt. Vor dem Rennen habe ich mir eine Medaille ausgerechnet. Auf Gold habe ich gehofft", jubelte Benedikt Huber nach seiner Titel-Premiere.

Silber und Bronze wurde auf der Zielgeraden unter einem Quartett vergeben. Sören Ludolph (LG Braunschweig) – Deutscher Meister 2011 an selber Stelle – setzte sich in 1:47,80 Minuten knapp vor Marc Reuther (Wiesbadener LV; 1:47,82 min) durch. Dahinter folgten der entthronte Deutsche Meister Dennis Krüger (1. VfL Fortuna Marzahn; 1:47,92 min) und Patrick Zwicker (1:48,10 min). Der Rehlinger hatte auf den finalen 150 Metern einen guten Speed, doch nach der Rempelei kurz zuvor einen zu großen Rückstand auf die Medaillenplätze.

Robin Schembera verzichtete auf einen DM-Start. Der dreimalige Deutsche Meister vom TSV Bayer 04 Leverkusen laboriert seit vielen Monaten an einer Entzündung an der Hüfte. Da aufgrund der Schmerzen kein geregeltes, spezifisches Training möglich war und somit die Normen für EM und Olympia außer Reichweite, entschied sich der 27-Jährige, die Saison nach dem DM-Start mit der 4x400-Meter-Staffel abzubrechen. mbn

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1.500 Meter

Timo Benitz kann sich auf seinen Endspurt verlassen

Es war Homiyu Tesfaye, der an der Spitze anfangs das Tempo anzog und das Rennen schnell machte. „Ich wollte unbedingt meinen ersten deutschen Meistertitel im Freien“, sagte der Frankfurter. Im Schlepptau hatte er Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg), Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) und den Erfurter Sebastian Keiner. So ging es bis 1.000 Meter.

Dann nahm Titelverteidiger Florian Orth zwischenzeitlich das Heft in die Hand und ging in Führung. „Ich bin vorne lange alleine gelaufen, das Tempo war schwer durchzuhalten“, erklärte Tesfaye, dem am Ende nach intensiven Trainingswochen doch die nötige Kraft für den Titel fehlte. Die Olympia-Norm hat Europas Schnellster aber in der Tasche und der Fokus ist nach überwundener Verletzung optimistisch auf Rio gerichtet.

So schlug in Kassel der Deutsche Meister von 2014 zu: Eingangs zur Zielgeraden witterte Timo Benitz seine Chance und spielte wie schon so oft seine Spurtstärke aus. Auf den letzten Metern kämpfte er sich noch an Tesfaye und Orth vorbei, die im Fotofinish (beide 3:40,67 min) Silber und Bronze unter sich ausmachten. Rankämpfen konnte sich mit Bestleistung auch Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:40,69 min), der mit nur zwei Hundertstel Rückstand Vierter wurde.

„Es war ein klassischer Timo Benitz auf den letzten 100 Metern“, sagte der Sieger von sich selbst. „Ich habe die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass ich Vollgas geben kann.“ Sein Ziel sei immer, Homiyu Tesfaye zu schlagen, dann wisse er, dass er fit ist. Vor den Europameisterschaften will er nochmal einen Angriff auf die Olympia-Norm (3:36,20 min) starten, die er zuletzt nur um zwei Zehntel verpasst hatte. pr

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5.000 Meter

Alles unter Kontrolle – Richard Ringer verteidigt seinen Titel

Der große Favorit ging das Rennen verhalten an. Richard Ringer sortierte sich im hinteren Feld ein. (Die Erklärung: "Es war sehr windig. Deswegen habe ich versucht, mich im Feld zu verstecken"). Als noch acht Runden zu laufen waren, schob sich der Läufer des VfB LC Friedrichshafen langsam weiter nach vorne und konnte von der Mitte des Pulkes Jens Nerkamp (PSV GW Kassel) das Tempo an der Spitze machen sehen.

Es gab noch weitere zwischenzeitliche Führungswechsel, ehe Richard Ringer nach dem lockeren Start vier Runden vor Schluss an Position eins stürmte und sie nicht mehr abgeben sollte. Er wollte dem Publikum etwas bieten. Mit dem Schrillen der Glocke, die die letzte Runde einläutete, zog er nochmal an und ließ seinen Verfolgern keine Chance mehr. Sein Vereinskollege Martin Sperlich und Amanal Petros (SV Brackwede) mussten abreißen lassen.

Richard Ringer lief so ungefährdet seiner Titelverteidigung entgegen. Die Uhr stoppte bei 13:51,18 Minuten. Bei den kommenden Meisterschaftsrennen will der Olympia-Starter noch an Geschwindigkeit zulegen, in letzter Zeit hatte er auf kürzere Strecken gesetzt. Hinter ihm konnte Sperlich (13:56,27 min), der mit der EM-Norm über diese Strecke ausgestattet ist, den Bronzemedaillengewinner der U23-Cross-EM Petros (13:58,10 min) abschütteln und lief auf den Silberrang. pr

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400 Meter Hürden

Felix Franz zur rechten Zeit zurück im Geschäft

Als der Name des Siegers auf der Anzeigetafel erschien, musste einer zunächst tief durchatmen: Favorit Tobias Giehl (LG Stadtwerke München; 50,42 sec), als einziger DLV-Athlet bisher mit einer internationalen Norm ausgestattet, war um sieben Hundertstel an seinem ersten DM-Titel vorbeigeschrammt – dahin war der erhoffte Lohn nach zwei verletzungsgeplagten Jahren und einem bemerkenswerten Comeback.

Umso größer fiel der Jubel  bei Sieger Felix Franz (LG Neckar-Enz; 50,42 sec) aus. Auf der Zielgeraden konnte er den Konkurrenten aus München niederringen und sich nach 2014 die zweite Goldmedaille bei Deutschen Meisterschaften der Aktiven sichern. „Ich wusste, dass ich hier alle Gegner schlagen kann“, sagte der selbstbewusste 23-Jährige, „mein Ziel war, mir meinen Titel von 2014 zurückzuholen.“

Ein Selbstläufer war dies aber nicht, denn auch er hat eine Verletzungsphase mit Muskelfaserriss hinter sich und zuvor erst zwei Wettkämpfe absolvieren können. "Es war ein knappes Ding", sagte er über die letzten Meter, "ich war mir nicht sicher, ob ich Tobi noch kriege." Jetzt hofft der EM-Fünfte, trotz verfehlter Norm eine Chance für den nächsten EM-Auftritt zu erhalten.

Überraschend nicht im Startblock stand Titelverteidiger Jonas Hanßen (SC Myhl LA), der sich beim Aufwärmen ein Verhärtung in der rechten Wade zugezogen hatte. Er wolle nicht das Risiko eingehen, aus einem kleinen Problem ein großes zu machen, erklärte er. Die Gunst der Stunde nutzte Florian Handt (LV 90 Erzgebirge), der nach 50,94 Sekunden auf dem Bronzerang ins Ziel kam. sim

3.000 Meter Hindernis

Hannes Liebach hat die beste Taktik

Im letzten Jahr war er noch Dritter, jetzt schlug bei den Deutschen Meisterschaften die große Stunde von Hannes Liebach. Mit einer gut überlegten Taktik holte sich der 29 Jahre alte Berliner in 8:45,50 Minuten seinen ersten DM-Titel.

Schon nach dem Startschuss war klar, dass die Olympia- und EM-Norm von 8:30,00 Minuten in diesem Rennen kein Thema und es ein klassisches Meisterschaftsrennen werden würde. Zu gemächlich war das Anfangstempo, für das der Magdeburger Johannes Motschmann und der Ochsenfurter Patrick Karl sorgten.

In 2:59,93 Minuten wurden die ersten 1.000 Meter zurückgelegt. Zur Halbzeit war dann die Geduld des Titelverteidigers Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) zu Ende. Er schob sich nach vorne und übernahm schließlich auch die Spitze mit einem leicht erhöhten Tempo. 5:56,81 Minuten war die Zwischenzeit nach zwei Kilometern. Mit diesem Angriff formierte sich die Spitze auch neu. Martin Grau folgten dicht Hannes Liebach, der Frankfurter Nico Sonnenberg und Patrick Karl. Es war klar: Dieses Quartett würde die Medaillen unter sich ausmachen.

Auf der letzten Runde fiel dann die Entscheidung frühzeitig. Hannes Liebach schob sich auf der Gegengeraden gemeinsam mit Patrick Karl am Titelverteidiger vorbei, während Nico Sonnenberg abfiel. Mit einem langgezogenen Finish ließ sich schließlich der Berliner den Titel nicht mehr nehmen (8:45,50 min) und hielt auch nach dem letzten Hindernis noch Patrick Karl (8:45,98 min) in Schach. Martin Grau (8:48,97 min) rettete sich auf Platz drei ins Ziel.

„Ich dachte auf der letzten Runde: Wenn, dann jetzt. Dann bin ich vorbei. Wenn man sich an die Spitze setzt, dann sollte man zusehen, dort auch zu bleiben“, erklärte Hannes Liebach sein Erfolgsrezept sehr einfach. Er sagte aber auch: „Ich weiß nicht, warum ich es geschafft habe, Patrick Karl abzuhängen. Ich war mir sicher, dass er der stärkste Konkurrent ist.“ fc

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4x400 Meter

Letzte Entscheidung in Kassel: Staffel-Gold für München

„Rekordverdächtig“ waren die Wechsel nicht, scherzte Tobias Giehl. Der Schlussläufer von der LG Stadtwerke München war in erster Linie über den Meistertitel erfreut, die Sieger-Zeit von 3:10,84 Minuten war da nebensächlich. Seine LG-Kollegen hatten vor der letzten Staffelholz-Übergabe einen relativ großen Vorsprung herausgelaufen. Da machte es auch nichts, dass der Vize-Meister über 400 Meter Hürden zu Beginn nicht mehr so spritzig war. Denn: „Auf meinen guten Kick am Ende kann ich mich verlassen“, sagte das Team-Mitglied des neuen Deutschen Staffel-Meisters, zu dem auch Benedikt Wiesend, Laurin Walter und der neue Deutsche 400-Meter-Meister Johannes Trefz zählten.

Dieser musste um seinen zweiten Meistertitel trotz des Vorsprungs noch bangen, denn der Schlussläufer der VfL Eintracht Hannover (3:10,92 min) Alexander Juretzko kam Tobias Giehl Richtung Ziellinie immer näher. Ein Überholmanöver gelang aber nicht mehr – Silber. Bronze holte die Startgemeinschaft Schlüchtern-Flieden-Obertshausen (3:13,02 min). pr

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Stabhochsprung

Tobias Scherbarth bestätigt Olympia-Form

Zwei Fehlversuche bei der Einstiegshöhe von 5,35 Metern: Kein perfekter Start für den Medaillenkandidaten aus Leverkusen Karsten Dilla. Doch im dritten Versuch schwang sich der EM-Finalist über diese Höhe – und geebnet war der Weg zur nächsten EM-Teilnahme. Denn wenig später blieb die Latte auch bei der entscheidenden Höhe von 5,65 Metern liegen. Damit hatte Karsten Dilla DM-Silber und die Norm für die Teilnahme in Amsterdam (Niederlande) in der Tasche.

„Ich bin sehr schwer in den Wettkampf gekommen, ich war sehr unsicher und nervös“, erklärte er. „Die 5,55 und 5,65 Meter waren dann ordentlich.“ Er habe gehofft, dass er mit 5,65 Metern im Ersten auch den Favoriten herausfordern kann. „Aber Tobi, die coole Socke, lässt einfach aus und springt dann 5,70 Meter!“

Coole Socke – gemeint war Tobias Scherbarth. Der WM-Siebte hat als bisher einziger DLV-Athlet schon die Olympia-Norm (5,70 m) geknackt und bestätigte in Kassel seine Olympia-Form. Mit fast weißer Weste bis einschließlich der Norm-Höhe und starken Nerven nach einem ersten ungültigen Versuch über 5,65 Meter führte der Leverkusener seinen Weg nach Amsterdam und Rio in Kassel fort. "Vor der EM habe ich noch zwei Wettkämpfe in Leverkusen und Landau", blickte der frischgebackene Deutsche Meister voraus. "Dort gilt es, vielleicht noch einen draufzusetzen. Ich nehme mir seit ein paar Jahren 5,80 Meter vor, vielleicht sollte ich 5,90 Meter draus machen."

Eine beachtliche Form stellte auch der drittplatzierte Torben Laidig unter Beweis. Der Springer aus Schwäbisch-Hall hatte erst am vergangenen Wochenende mit 5,55 Metern Silber bei den US-College-Meisterschaften in Eugene geholt. In Kassel überquerte er 5,45 Meter, was ihm die nächste Medaille einbrachte. sim

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Weitsprung

Ein Zentimeter entscheidet über Gold

In der zweiten Runde legte Alyn Camara mit 7,92 Metern eine solide Weite vor, die im weiteren Verlauf des Wettkampfs schwer zu überbieten schien. "Ich wäre heute gerne weiter gesprungen. Ich habe es selbst vermasselt. Daran muss ich nun arbeiten. Technisch war es nicht ganz stabil, inkonstant im Anlauf. Ich hoffe, dass es in den nächsten Wochen besser wird. Denn es ist ja noch Zeit, die Olympia-Norm zu springen", sagte der Leverkusener, der als einziger DLV-Springer in dieser Saison schon eine internationale Norm (EM) geknackt hat und über acht Meter gesprungen ist.

Einer kam den 7,92 Metern gefährlich nahe: Titelverteidiger Fabian Heinle (VfB Stuttgart). Der WM-Teilnehmer flog in Runde vier auf 7,91 Meter. Und auch der sechste Versuch war weit: Gebannt wartete der U23-Europameister die Messung des letzten Durchgangs ab. Punktlandung, aber ohne Happy End. Das Ergebnis war erneut 7,91 Meter. Bis Ende des Vorkampfes lag Jan Uder (LAZ Saar 05) mit 7,70 Metern aus dem ersten Versuch überraschend auf Position zwei, am Ende wurde es Bronze. 

Für den weitesten Versuch des Tages sorgte aber ein anderer: Prothesen-Springer Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) steigerte sich im letzten Durchgang auf 7,95 Meter und wurde als Sieger der getrennten Wertung geehrt. "Es war schön, hier mitspringen zu können", sagte der Weltrekordler seiner Klasse. pr

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Diskuswurf

Robert Harting packt den Hammer aus

Fünf DLV-Werfer mit Olympia-Norm (65,00 m) und nur drei Startplätze für EM und Olympische Spiele – der Druck auf die Protagonisten im Diskuswurf der Männer war hoch. Dementsprechend zögerlich starteten die Athleten in den Wettbewerb. Wer hätte gedacht, dass im ersten Versuch erzielte 63,53 Meter von Robert Harting (SCC Berlin) fast drei Runden lang für die Führung reichen sollten? Dann jedoch packte der Wattenscheider Daniel Jasinski 65,18 Meter aus, und der Kampf um die Medaillen und internationalen Startplätze war eröffnet.

Das erwartete Bruder-Duell zwischen dem Jahresbesten Christoph und dem Olympiasieger Robert Harting entspann sich dabei erst im allerletzten Durchgang. Mit geballter Faust beendete Christoph Harting seinen Wettkampf, nachdem er den Diskus im letzten Wurf auf 66,41 Meter geschickt und damit die Führung übernommen hatte. Doch Robert Harting konnte kontern: Als letzter Werfer der Konkurrenz zeigte er einen Wurf wie in besten Zeiten und schnappte sich mit 68,04 Metern sowohl DM-Gold als auch das erste feste Ticket zu den Olympischen Spielen. Neun deutsche Meistertitel hat er nun – nur einmal, 2010 (68,67 m), warf er bei einem DM-Sieg weiter.

Grund zum Jubeln hatte auch Daniel Jasinski, denn als Drittplatzierter könnte er der dritte deutsche Kandidat für die Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) sein – womöglich ein entscheidender Vorteil auch für die spätere Olympia-Nominierung. sim

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Hammerwurf

Alexander Ziegler verteidigt seinen Titel

Im zweiten Versuch setzte Titelverteidiger Alexander Ziegler (SV Dischingen) das erste Ausrufezeichen. Auf 72,50 Meter beförderte der 28-Jährige den 7,26-Kilo-Hammer. Eine Weite, an die im weiteren Wettkampfverlauf kein anderer Athlet mehr herankam. Somit sicherte sich der Dritte der U23-Europameisterschaften von 2009 seinen zweiten DM-Titel. Steigern konnte sich Alexander Ziegler aber nicht mehr. EM-Norm (76,50 m) und Olympia-Norm (77,00 m) blieben außer Reichweite.

Silber ging an Garland Porter. Der US-Amerikaner im Trikot der LG Eintracht Frankfurt kam exakt auf 71,00 Meter. Über eine neue Bestleistung jubelte – auch wenn er diese nur um zwei Zentimeter auf 70,56 Meter steigerte – der Leverkusener Paul Hützen. Das brachte ihm Bronze. Nicht in den Kampf um die Medaillen konnte Simon Lang eingreifen. Der Münchner hatte sich im Saisonverlauf um knapp drei Meter auf 72,61 Meter verbessert. In Kassel blieb dem 22 Jahre alten Hoffnungsträger mit 69,48 Metern Platz sechs. mbn

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Männliche Jugend

4x400 Meter

Chemnitz verteidigt unter großem Jubel souverän den Titel

Sie konnten sich mit dem letzten Wechsel schon siegessicher sein. Mit Vorsprung ging der Chemnitzer Schlussläufer Marvin Schlegel ins Rennen. Seine Team-Kollegen vor ihm, Johann Rosin, Clemens Pigorsch und Lukas Schwab, hatten mit soliden bis guten Wechseln den Grundstein für die Titelverteidigung gelegt.

Marvin Schlegel rannte mit dem Staffel-Stab in der Hand dem Sieg entgegen. Je näher die Ziellinie kam, desto lauter wurde es im Stadion. „Der laute Jubel war extrem motivierend“, erzählte der U18-WM-Teilnehmer von Cali (Kolumbien). So blieben die Jungs vom LAC Erdgas Chemnitz mit 3:13,73 Minuten auch nur knapp unter ihrer Bestzeit und steigerten ihre Saisonbestleitung deutlich.

Auf die Plätze zwei und drei liefen die Quartette von der LG Osnabrück (3:15,71 min) und der Startgemeinschaft des LAC Erfurt (3:17,27 min). Beide Teams waren ebenfalls schneller als bisher in diesem Jahr. pr

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3x1.000 Meter

Schlachtplan der LG Nord Berlin geht auf

Ohne Vorläufe und damit ohne erste Standort-Bestimmung fand am Sonntag mit 14 Staffeln das Finale über 3x1.000 Meter statt. Mit einer Jahres-Bestzeit von 7:31,23 Minuten machte sich das Trio der LG Nord Berlin auf den Weg – mit Lennart Mesecke, der über die Hindernisse schon für die U20-WM nominiert ist, mit Thilo Brill, Deutscher U18-Meister des Jahres 2014 über 1.500 Meter und mit Manuel Walicki, der als Startläufer gleich das Heft in die Hand nahm.

Zwar musste Walicki vor dem ersten Wechsel noch drei Staffeln passieren lassen, doch dann kam Lennart Mesecke und legte auf zweieinhalb Runden fast 40 Meter zwischen sich und den Rest des Feldes. Thilo Brill brachte den Stab schließlich nach 7:27,86 Minuten als Erster ins Ziel – der Vorsprung auf die Verfolger aber war geschwunden: Der Berliner Schlussläufer musste auf der Zielgeraden noch einen Endspurt hinlegen, um den heranstürmenden Robert Farken in Schach zu halten. Dieser jubelte im Ziel über Silber für den SC DHfK Leipzig (7:28,64 min), Bronze ging an den TV Wattenscheid 01 (7:32,72 min).

„Wir wussten, dass wir Vorsprung brauchen“, erklärte Manuel Walicki die Taktik. „Ich bin sehr schnell angegangen, um eine Lücke aufzureißen“, bestätigte Lennart Mesecke, „auf der Video-Leinwand hatte ich einen guten Blick auf den Vorsprung.“ Diese Orientierung fehlte Schlussläufer Thilo Brill zwar, da er auf der Leinwand nur die Staffeln auf zwei und drei sehen konnte. Er hatte sich aber für die letzten Meter noch Körner aufgespart – auch wenn er lachend feststellte: „Ein Sieg mit ein bisschen mehr Luft wäre schön gewesen.“ sim

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