| DM-Ausblick

In diesen Disziplinen ist der Titel mehr als Gold wert

Bei den Deutschen Meisterschaften geht es in diesem Jahr um weit mehr als Gold, Silber und Bronze. Die Olympischen Spiele in Rio überstrahlen die Titelkämpfe 2016 in Kassel. Und in manchen Disziplinen ist der DM-Titel weit mehr als Gold wert. Denn wer die Olympia-Norm geknackt hat und am Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel den Titel holt, der hat sein Ticket an die Copacabana bereits sicher.
Alexandra Dersch
Diskuswurf Männer

Es ist ein Aufeinandertreffen der Giganten. Fünf Diskuswerfer haben in diesem Sommer bereits mehr als 65 Meter weit geworfen – das ist die Schallmauer, die der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) als Mindestleistung zur Teilnahme an den Olympischen Spielen ausgerufen hat. Christoph Harting (SCC Berlin; 68,06 m), Martin Wierig (SC Magdeburg; 67,60 m), Daniel Jasinski (TV Wattenscheid; 67,16 m), Markus Münch (SC Potsdam; 66,78 m) und natürlich ein Robert Harting (SCC Berlin; 65,97 m) auf dem Weg zurück zu alter Stärke – sie alle melden Ansprüche auf den Titel „Herr des Rings“ und das sichere Olympia-Ticket an. Zur Einordnung: Acht DM-Titel in den vergangenen zehn Jahren gingen auf das Konto von Robert Harting.

100 Meter Frauen

In der Staffel sind sie das schnellste deutsche Quartett seit 1991, im Einzel sind sie Gegnerinnen um die drei Olympia-Tickets und den DM-Titel. Schnellste Deutsche ist Sprint-Rakete Gina Lückenkemper. Die Dortmunderin konnte sich in diesem Sommer sowohl über 100 (11,13 sec) als auch über 200 Meter (22,67 sec) stark verbessern. Schafft sie es, sich ihre berühmte Lockerheit auch bei den Deutschen Meisterschaften in Kassel zu bewahren, dürfte ihr das Ticket für Rio nur schwer zu nehmen sein. In ihrem Nacken lauert die um Meisterschaften und DM-Titel erfahrenere Tatjana Pinto (LC Paderborn; 11,19 sec). Aber auch Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 11,22 sec) und Lisa Mayer (LG Langgöns/Oberkleen; 11,25 sec) waren in diesem Sommer nicht nur in der Staffel schon verdammt schnell unterwegs.

Stabhochsprung Frauen

Es ist schon gute Tradition, dass sich häufig mehr deutsche Stabhochspringerinnen um die Fahrscheine zu internationalen Großereignissen bewerben, als Tickets zur Verfügung stehen. So auch in diesem Sommer. Am höchsten ging es bislang für Martina Strutz (Schweriner SC) hinaus; die WM-Zweite des Jahres 2011 überflog in diesem Sommer 4,60 Meter. Neben ihr haben mit Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB; 4,55 m), Annika Roloff (MTV 49 Holzminden; 4,50 m) und Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 4,50 m) noch drei weitere Athletinnen die Norm von 4,50 Metern geschafft. Am Wochenende hat sich zudem mit Silke Spiegelburg eine der Leistungsträgerinnen der letzten Jahre nach überstandener Wadenverletzung noch für Olympia empfohlen. Eine Genugtuung für die Olympia-Vierte, die für den TSV Bayer Leverkusen startet, aber inzwischen in Stuttgart lebt: „Ich habe noch eine Rechnung mit Olympia offen“, sagte die 30-Jährige kürzlich gegenüber dem <link http: www.kicker.de news mehrsport startseite artikel_spiegelburg_ich-bin-eine-kaempferin.html _blank>kicker.

Diskuswurf Frauen

Es ist zahlenmäßig die derzeit wohl leistungsstärkste Disziplin im Deutschen Leichtathletik-Verband. Sechs Frauen kämpfen um Rio – eine Zahl, die in dieser Dichte in der Vergangenheit des DLV wohl einmalig ist. An der Spitze: Julia Fischer. Die Berlinerin belegt mit ihren 68,49 Metern, die sie Mitte Mai in Halle warf, derzeit gar den dritten Platz der Weltbestenliste. Ein weiteres Indiz dafür, dass die deutschen Diskuswerferinnen auch in diesem Jahr Weltklasse sind. Die WM-Fünfte kommt als Titelverteidigerin nach Kassel. Doch auch ihre Konkurrenz um den ersten festen Olympia-Platz kennt das Gefühl, als Deutsche Meisterin ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Die WM-Dritte von 2015, Nadine Müller (SC DhfK Leipzig; 65,42 m), hat bei Deutschen Meisterschaften schon fünfmal die Goldmedaille geholt, die EM-Dritte Shanice Craft (MTG Mannheim; 64,62 m) war bislang 2014 Deutsche Meisterin. Neben den drei Genannten haben aber auch Anna Rüh (SC Magdeburg; 64,08 m), Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 62,77 m) und Kristin Pudenz (SC Potsdam; 61,01 m) ihren Diskus bereits über die für Rio geforderten 61 Meter geworfen.

Speerwurf Frauen

Wer hat die stärksten Nerven? Vier Athletinnen haben in diesem Sommer bereits über die 62-Meter-Marke geworfen und damit die Grundvoraussetzungen für Rio erfüllt. Aber nur ein Fahrschein wird bereits frühzeitig vergeben. Die größte Erfahrung bringt die Deutsche Rekordhalterin Christina Obergföll (LG Offenburg) mit ins Auestadion. Sie führt mit 64,96 Metern die aktuelle Bestenliste an, gefolgt von der Ex-Europameisterin Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,10 m) und der WM-Sechsten Christin Hussong (LAZ Zweibrücken; 62,57 m). Ausgerechnet die amtierende Weltmeisterin Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,12 m) rangiert derzeit auf dem undankbaren vierten Platz. Bis auf die erst 22-jährige Hussong konnten alle anderen drei Olympia-Anwärterinnen in den letzten zehn Jahren mindestens zweimal die DM für sich entscheiden.

Aufgenommen in diese Auflistung wurden Disziplinen, in denen zum Zeitpunkt der Artikel-Veröffentlichung mehr als drei Athleten die Olympia-Norm erfüllt hatten. Am DM-Wochenende in Kassel können sich weitere Olympia-Normerfüller ins Spiel bringen. In Disziplinen wie etwa dem Weitsprung der Frauen, dem Speerwurf oder dem Hürdensprint der Männer sind einige als Olympia-Kandidaten gehandelte Athleten erst spät in die Saison eingestiegen oder konnten ihr zuvor gezeigtes Potenzial noch nicht abrufen.

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events dm-2016-kassel btn>DM 2016 Kassel

 

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