| Abbruch der Bahnsaison

Fußschmerzen: Elena Burkard legt bis Herbst eine Laufpause ein

2018 galt sie als Aufsteigerin des Jahres eilte von Erfolg zu Erfolg. Jetzt musste die Schwarzwälderin Elena Burkard wegen einer Plantarsehnen-Verletzung die WM-Saison frühzeitig abbrechen.
Ewald Walker

Elena Burkards Liebe ist das Laufen. Seit ein paar Wochen weiß die Schwarzwälderin, dass es auch im Sport keine Liebe ohne Leiden gibt. Gemeinsam mit ihrem Trainer Jack Müller von der LG farbtex Nordschwarzwald hat sie die Reißleine gezogen und die WM-Saison abgebrochen. Der Grund: Schmerzen an der Fußsohle.

Nach ihren Starts in Pliezhausen, Rehlingen und Regensburg hatte die zweifache Deutsche Cross-Meisterin aus dem Murgtal bei Baiersbronn die Saison zunächst unterbrochen, sie verzichtete auch auf die Deutschen Meisterschaften im Olympiastadion von Berlin. Burkard ging mit ihrem Rennrad ins 1.800 Meter hoch gelegene St. Moritz in die Schweiz. In der Berglandschaft zwischen Piz Nair, Mutaz Muragl und Piz Corvatsch legte sie täglich 70 Kilometer zurück. Trotz dieses regenerativen Trainings verschwanden die Schmerzen jedoch nicht komplett.

„Ich werde läuferisch weiter pausieren und dann im Herbst einen kompletten Neuaufbau für die Olympiasaison beginnen“, sagt die Läuferin jetzt bei einer Latte Macchiato am Neckar in Tübingen. Sie habe gehofft, sie könne am 1. September beim ISTAF in Berlin über die Hindernisse noch einmal die Norm für die WM in Doha (Katar) angreifen, sagt Burkard. Diese Norm steht bei 9:40,0 Minuten. Bei der EM im vergangenen August in Berlin war sie als EM-Sechste mit 9:29,76 Minuten ihre Bestzeit gelaufen.

"Eine der vielseitigsten deutschen Läuferinnen"

Elena Burkard hatte zuletzt große Leistungssprünge hingelegt und war in die europäische Spitze vorgestoßen. „Ob im Cross, über die Hindernisse oder auf den Flachstrecken, Burkard ist eine der vielseitigsten deutschen Läuferinnen“, sagte der Leitende Bundestrainer Lauf Thomas Dreißigacker im letzten Sommer. Da hatte sie bei der DM in Nürnberg an den Fersen von Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) in 4:06,51 Minuten Silber über 1.500 Meter gewonnen. Beim Soundtrackmeeting in Tübingen war sie über 5.000 Meter in beeindruckenden 15:12,17 Minuten in die europäische Spitze gelaufen. Die aktuelle WM-Norm liegt bei 15:22,00 Minuten.

Statt in Berlin und Doha anzutreten, will die Master-Studentin nun ihre Verletzung auskurieren, um im November den langen Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio („Das bleibt mein Traum“) anzugehen. Einen großen Rückhalt in der jetzigen Situation liefert ihr der Verein, die LG farbtex Nordschwarzwald. „Da fühle ich mich wohl, auch weil mein Trainer Jack Müller immer für mich da ist“, sagt Burkard.

Lieber Cross als Halle

Überhaupt: der Schwarzwald ist vom Studienort Tübingen aus ihr ständiger Rückzugsort. Ihr Lieblingsort? „Der Grinde, zwischen Kniebis und Ruhestein“, sprudelt es aus ihr heraus. Auf den kahlen Bergkuppen dort sei die Natur wild, die Aussicht sehr schön. 

Die 1,67 Meter große Läuferin hofft, am 19. September beim Tübinger Stadtlauf die Laufschuhe schnüren zu können. Danach soll die Cross-Saison folgen, ihre heimliche Liebe. Ohne Hallensaison („Da ist die mir Belastung auf die Füße zu groß“) geht sie die Olympiavorbereitung an.

Es ist noch ein ordentlicher Weg für Elena Burkard. Bis dahin sollen ihre Leiden wieder verdrängt werden. Der Himmel hatte zwischendurch seine Schleusen geöffnet. Der Latte Macchiato ist längst ausgetrunken. Im Dauerregen geht sie ihren Weg in die Wohnung bei den Baumanns durch die Tübinger Altstadt wieder zurück.

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