| Die Finals 2019

DM Berlin Tag 2 – Frauen: Mihambo springt 7,16 Meter, Sprint-Double für Pinto

Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin hat Malaika Mihambo bei den Frauen für die stärkste Leistung gesorgt. Die Weitsprung-Europameisterin steigerte ihre Weltjahresbestleistung auf 7,16 Meter. Tatjana Pinto holte sich nach ihrem 100 Meter-Sieg auch den Titel über die 200 Meter. Insgesamt waren am Sonntag beeindruckende 34.350 Zuschauer im Olympiastadion.
Pamela Lechner

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Carolina Krafzik rennt völlig überraschend WM-Norm

Was für eine Überraschung im Finale über 400 Meter Hürden! Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) führte das Feld auf der Zielgeraden deutlich an und lief nach einem perfekten Rennen in 55,64 Sekunden als Siegerin ins Ziel. Dort konnte sie ihr Glück kaum fassen. Sie hat soeben ihre Bestzeit um zwei Sekunden gesteigert und die WM-Norm für Doha (56,00 sec) als erste deutsche Langhürdlerin unterboten – nur die Stabilitätsnorm (56,50 sec) fehlt ihr noch. 

Knapp an der ersten WM-Norm vorbei schrammte dahinter Olympia-Teilnehmerin Jackie Baumann (LAV Stadtwerke München; 56,26 sec). Schnell war auch Bronzemedaillengewinnerin Christine Salterberg (LT DSHS Köln), die sich mit neuer Bestzeit von 56,57 Sekunden hauchdünn Djamila Böhm (ART Düsseldorf; 56,58 sec) im Kampf um den dritten Podestplatz durchsetzte.

Tatjana Pinto holt das Sprint-Double

Tatjana Pinto (LC Paderborn), die sich in persönlicher Bestleistung von 22,65 Sekunden den Titel über 200 Meter holte, machte das Sprint-Double nach ihrem 100 Meter-Sieg am Meisterschaftswochenende perfekt. Dahinter stürmte Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) auf Platz zwei. Wie schon am Vortag über die 100 Meter erfüllte sie auch über diese Strecke die nächste WM-Norm. Sie blieb mit 22,88 Sekunden deutlich unter dem geforderten Richtwert. Bronze gewann Titelverteidigerin Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim; 23,14 sec).

Den Sieg über 400 Meter flach holte sich mit neuer deutscher Jahresbestzeit ebenfalls unerwartet Luna Bulmahn (VfL Eintracht Hannover). Als Dritte der Jahresbestenliste angereist, konnte sie auf der Zielgeraden die entscheidende Attacke setzen und sich vom dicht zusammenliegenden Feld absetzen. "Ich bin sprachlos. Als Titelkandidatin habe ich micht nicht gesehen, aber als Medaillenkandidatin", sagte die neue Meisterin. Auch unter 53 Sekunden blieb als Zweite Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin; 52,87 sec). Es folgte die Kölnerin Nelly Schmidt (53,21 sec), die sich im Wettsreit um Bronze gegen Titelverteidigerin Nadine Gonska (MTG Mannheim; 53,31 sec) behaupten konnte.

Christina Hering entscheidet Duell der Münchnerinnen

Die Protagonistinnen des 800 Meter-Finals hatten sich im Vorfeld abgesprochen, gemeinsam einen Angriff auf die WM-Norm (2:00,60 min) zu starten und sich beim Tempomachen abzuwechseln. Im Rennen waren die Trainings- und Vereinskolleginnen Katharina Trost und Christina Hering (beide LG Stadtwerke München) dann Konkurrentinnen. Während Trost bei der Hallen-DM im Foto-Finish den Titel geholt hatte, war es im Olympiastadion Hering die den stärkeren Endspurt hatte und in 2:01,37 Minuten Gold holte.

"Ich bin total froh, dass ich wieder ganz oben stehen darf. Die Zeit ist nicht schlecht", sagte Christina Hering über ihren vierten Sieg in Folge und das verpasste Ziel der Norm. Silber holte dahinter Katharina Trost (2:01,68 min). "Ich freue mich auch über Silber, es ist meine erste DM-Medaille im Freien bei den Erwachsenen", sagte die Vizemeisterin. Mareen Kalis (2:04,81 min) machte als Dritte den Münchner Dreifach-Erfolg perfekt.

Sie hat großartig gekämpft, lief die 1.500 Meter von vorne weg: Caterina Granz (LG Nord Berlin) versuchte alles, um die WM-Norm (4:06,50 min) vor Heim-Publikum noch anzugreifen. Angepeitscht von 34.350 Zuschauern rannte sie dem Ziel entgegen – mit dem Blick auf die Uhr. Es sollte nicht reichen. Als Trost holte sich die Studenten-Weltmeisterin ihren ersten DM-Titel in 4:08,91 Minuten. Und es gab aufmunternden Applaus der Berliner Zuschauer. Die Zweit- und Drittplatzierte Vera Coutellier (ASV Köln; 4:13,35 min) und Johanna Christine Schulz (SC Rönnau 74; 4:13,47 min) verbesserten ihre Bestleistungen.

Gesa Felicitas Krause mit starkem Solo

Ihre nationale Überlegenheit demonstrierte Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) mit einem Solo-Lauf von vorne im Finale über 3.000 Meter Hindernis. Nach 9:28,45 Minuten war der fünfte DM-Titel in Serie perfekt. "Es war grandios wie immer im Olympiastadion, ich liebe es hierher zukommen, das Publikum hat mich beflügelt", bedankte sich die 27-Jährige für die Standing Ovations auf den letzten Runden.

An das Stadion hat sie beste Erinnerungen: Vor zwei Jahren lief sie hier beim ISTAF deutschen Rekord, letztes Jahr verteidigte sie ihren EM-Titel. "Mit der Stimmung bin tausendprozentig zufrieden, mit der Zeit nicht ganz", meinte Gesa Krause. Wäre sie doch nach ihrem mehrwöchigen Trainingslager in Davos (Schweiz) gerne noch etwas schneller gelaufen. Mit 26 Sekunden Rückstand sicherte sich Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg; 9:54,72 min) die Silbermedaille. Zu Bronze lief vor Heim-Publikum Agnes Thurid Gers (SCC Berlin; 9:55,39 min).

MTG Mannheim verteidigt ihren Titel

Die Titelverteidigung ist geglückt. Die favorisierten Sprinterinnen von der MTG Mannheim holten sich erneut den DM-Sieg über die 4x100 Meter. In der Aufstellung Katrin Wallmann, Lisa Nippgen, Nadine Gonska und Schlussläuferin Jessica-Bianca Wessolly lief das Quartett in 43,92 Sekunden als Erstes über die Ziellinie. "Wir sind happy, dass es geklappt hat. Das gibt uns Rückenwind für unsere Läufe später", sagte 400 Meter-Gold-Kandidatin Nadine Gonska. "Ich freue mich, dass so viele Zuschauer zum Anfeuern gekommen sind", meinte 200 Meter-Titelverteidigerin Jessica-Bianca Wessolly.

Auf Platz zwei rannte der TSV Bayer 04 Leverkusen (44,21 sec) mit Yasmin Kwadwo, Jennifer Montag sowie den Siebenkämpferinnen Anna Maiwald und Mareike Arndt. Die Bronzemedaille sicherte dem LC Paderborn (44,62 sec) mit einem rasanten Endspurt noch die frisch gekürte Deutsche 100 Meter-Meisterin Tatjana Pinto. Wie schon bei den Männern verpasste die Staffel-Hochburg des TV Wattenscheid (Platz fünf), die auf Keshia Kwadwo verzichten musste, dieses Jahr eine Medaille.

Malaika Mihambo fliegt auf 7,16 Meter

Eigentlich lief das Finale im Weitsprung für Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) gar nicht nach Plan. Nach zwei ungültigen Versuchen, brauchte die Weltjahresbeste erstmal eine gültige Weite, um im Endkampf weitere drei Versuche zur Verfügung zu haben. Es folgten nervenstark 6,76 Meter. Nach mäßigen Resultaten in Runde fünf und sechs traf die Europameisterin im letzten Durchgang den stärksten Sprung ihrer Karriere und flog bis auf 7,16 Meter. Den Meisterschaftsrekord von Weitsprung-Legende Heike Drechsler aus dem Jahr 1992 verpasste sie nur um fünf Zentimeter.

"Ich bin nicht sehr gut in den Wettkampf gekommen, aber ich habe gewusst, es geht noch mehr", sagte die Siegerin. "Es ist ein cooles Gefühl, zu wissen, dass man die Nummer eins der Welt ist. Ich weiß, dass ich gute Chancen für die Weltmeisterschaften habe und freue mich darauf." Zu Silber sprang Merle Homeier (VfL Bückeburg; 6,42 m), zu Bronze U20-Weltmeisterin Lea-Jasmin Riecke (Mitteldeutscher SC; 6,29 m). Vierte wurde mit dem falschen Sprungbein nach ihrer schweren Verletzung Olympiateilnehmerin Alexandra Wester (ASV Köln; 6,27 m).

Kristin Pudenz löst WM-Ticket

Sie hat endlich ihren Startplatz bei einer großen internationalen Meisterschaft sicher. Aufgrund der starken Konkurrenzsituation der deutschen Diskuswerferinnen hatte Kristin Pudenz (SC Potsdam) in den vergangenen Jahren trotz erfüllter Norm EM und WM stets verpasst. In Berlin hatte sie nun ihre Chance genutzt und sich mit bestätigter WM-Norm und neuer Bestleistung von 64,37 Meter den Meistertitel geholt.

Zwei weite ungültige Würfe hatte Vize-Europameisterin Nadine Müller (SV Halle), die mit 63,99 Meter Silber gewann und sich so für einen WM-Startplatz in eine gute Position brachte. Fünf Athletinnen hatten im Vorfeld die 1. WM-Norm (61,20 m) in dieser Disziplin erfüllt. Mit der EM-Dritten Shanice Craft (MTG Mannheim; 63,22 m) kam als DM-Bronzemedaillengewinnerin noch eine sechste Diskuswerferin dazu. Die Jahresbeste Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 60,85 m) wurde hinter der viertplatzierten Leverkusenerin Marike Steinacker (62,61 m) nur Fünfte. Platz sechs belegte Anna Rüh (SC Magdeburg; 60,79 m).

Die Ehrenrunde vor den gut besetzten Tribünen ließ sich Christina Schwanitz freudestrahlend und winkend nicht nehmen. "Ich bin mehr gelaufen als beim Warmmachen", sagte sie lächelnd und zeigte sich von der Kulisse mehr als angetan. Soeben hatte sich die Kugelstoßerin des LV 90 Erzgebirge ihren siebten Meistertitel erkämpft. Dafür reichten der 33-Jährigen Stöße über die 18-Meter-Marke. Gepusht von dem fantastischen Publikum im Rücken wuchtete die EM-Zweite im letzten und sechsten Versuch die Kugel auf 18,84 Meter und kratzte dabei an der 19-Meter-Marke, die sie in dieser Saison schon übertroffen hat. Auf den weiteren Plätzen folgten Sara Gambetta (SV Halle; 17,95 m) und Alina Kenzel (VfL Waiblingen; 17,83 m).

Charlene Woitha gewinnt ihr Heimspiel

Unter den Augen von Deutschlands Top-Hammerwerferin der vergangenen Jahre Betty Heidler, die ihre Karriere 2016 beendet hat, fand das Finale im Hammerwurf statt. Die ehemalige Weltrekordlerin wünschte der Favoritin Charlene Woitha (SCC Berlin) einen starken Wurf. Mit 67,57 Meter kam die Berlinerin in der dritten Runde nahe an ihre Saisonbestleistung heran und holte Gold vor Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen; 66,38 m).

"Ursprünglich hatte ich vor, hier WM-Norm [71,00 m] zu werfen. Allerdings habe ich mich gestern erkältet", sagte Charlene Woitha. "Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht, nicht zu starten. Aber ich bin froh, dass ich doch angetreten bin." Bronze gewann die U20-Vize-Europameisterin Samantha Borutta (TSG Mutterstadt). Die 18-Jährige fackelte im Ring nicht lange und schleuderte ihr Gerät auf 62,40 Meter.

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