| Die Finals 2019

DM Berlin Tag 1 – Frauen: Hussong siegt an EM-Erfolgsstätte, sagenhafter Rekord für Klosterhalfen

Am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin hat Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong mit einem starken Wurf den Titel geholt. Für die allerstärkste Leistung sorgte Konstanze Klosterhalfen, die über 5.000 Meter zu einem überragenden deutschen Rekord lief. Spannend und hochklassig war auch das 100 Meter-Finale.
Pamela Lechner

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Pinto vor Lückenkemper, Bronze für Sieben-Meter-Springerin Mihambo

Mit Spannung wurde das 100 Meter-Finale der Frauen erwartet. Am Start zwei pfeilschnelle Favoritinnen und eine Weitsprung-Europameisterin. Dieses Trio sollte auch die Medaillen gewinnen. Die Jahresschnellste Tatjana Pinto hatte schon im Vorlauf einen starken Eindruck hinterlassen und war auch im Endlauf nicht zu schlagen. Nach 11,09 Sekunden – deutscher Jahresbestzeit – hatte die Athletin vom LC Paderborn den dritten Meistertitel auf dieser Strecke in der Tasche. "Ich versuche schnell zu laufen, wenn es schön aussieht, ist das noch das Sahnehäubchen auf der Torte", sagte sie nach dem Rennen. "Es ist für mich immer speziell hier im Olympiastadion zu laufen, diesmal war es befreiend, weil es ohne Schmerzen war."

Die starke Leistung musste auch Vize-Europameisterin Gina Lückenkemper (SCC Berlin; 11,20 sec) anerkennen, die bei ihrem Heimspiel als Titelverteidigerin dieses Jahr Silber gewann. "Ich habe noch fast zwei Monate Zeit bis zum Höhepunkt, die DM ist nur eine Zwischenstation, bei der WM in Doha will ich wieder unter elf Sekunden laufen", sagte die 22-Jährige. Über Rang drei durfte sich Sieben-Meter-Springerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) freuen, die sich mit 11,21 Sekunden erneut für die WM empfahl. Die Norm konnte als Vierte auch erstmals mit 11,22 Sekunden die Berlinerin Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF) erfüllen.

Nach dem Saison-Aus von Titelverteidigerin Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) war der Weg frei für die EM-Dritte Cindy Roleder (SV Halle). Beide hatten die Titel über 100 Meter Hürden in den vergangenen Jahren 50:50 aufgeteilt. Die Athletin vom SV Halle enteilte der Konkurrenz deutlich und erwischte ein starkes Rennen. Die zunächst angezeigte Siegerzeit von 12,89 Sekunden wurde noch auf 12,90 Sekunden korrigiert, deutsche Jahresbestleistung. "Ich wollte eine tolle Show bieten, ich hätte nicht gedacht, dass so viele Zuschauer kommen, Leichtathletik muss wohl doch eine geile Sportart sein", sagte Cindy Roleder mit Dank an das Publikum. Zu Silber sprintete unerwartet Neele Schuten (TV Gladbeck; 13,44 sec) hauchdünn vor Ricarda Lobe (MTG Mannheim; 13,45 sec).

Konstanze Klosterhalfen stürmt zum 5.000 Meter-Rekord

Die Medaillenplätze über die 5.000 Meter waren schon nach der ersten Runde vergeben. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) stürmte mit einem Wahnsinnstempo vorne weg, gefolgt von U23-Vize-Europameisterin Alina Reh (SSV Ulm 1846) und dem Lauf-Talent der LG Telis Finanz Regensburg Miriam Dattke. Mit Respektsabstand folgte dahinter der Rest des Feldes. Bereits nach dem ersten Kilometer mit einer Durchgangszeit von rund 2:54 Minuten war klar, dass der nächste Rekord von Klosterhalfen in der Luft liegt.

Eingangs der letzten fünf Runden fing die führende Leverkusenerin an, die ersten Läuferinnen zu überrunden und rannte zielstrebig vom Publikum getragen zu einer überragenden Siegerzeit. Die Uhr stoppte bei 14:26,76 Minuten. Deutscher Rekord! Die alte Rekordmarke von Irina Mikitenko aus dem Jahr 1999 von 14:42,03 Minuten pulverisierte die 22-Jährige um gut 15 Sekunden. Platz 13 der ewigen Weltbestenliste, nur drei Europäerinnen waren je schneller. "Die 5.000 Meter waren nochmal ein härteres Stück, ich wollte heute schnell laufen und schauen, was geht. Ohne das tolle Publikum im Rücken wäre das nicht gegangen", sagte eine überglückliche Siegerin, die in diesem Jahr auch schon den nationalen 3.000 Meter-Rekord in der Halle und im Freien verbessert hat.

Die einzige Läuferin, die nicht überrundet wurde, war Alina Reh. Sie konnte als Zweite in 15:19,42 Minuten erneut die WM-Norm (15:22 min) unterbieten, die jetzt natürlich auch die neue Meisterin in der Tasche hat. Auf dem Bronzerang kam Miriam Dattke (15:41,81 min) ins Ziel.

Hoch hinaus: Lisa Ryzih bestätigt WM-Norm

Den ersten Titel der Frauen-Wettbewerbe hat sich im Stabhochsprung Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) gesichert. Die Vize-Europameisterin von 2016 stieg bei 4,31 Metern als letzte Springerin in den Wettkampf ein und sollte das Geschehen am längsten bestimmen. Die im ersten Versuch übersprungenen 4,46 Meter waren schon Gold wert, da EM-Teilnehmerin Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) für die neue Bestleistung drei Anläufe brauchte. Bei der anschließend aufliegenden WM-Norm von 4,56 Meter kassierte die Ulmerin drei Fehlversuche. Lisa Ryzih hob sich nach zwei ungültigen Sprüngen ihren dritten Versuch für 4,60 Meter auf.

Eine gute Idee: Die 30-Jährige meisterte die Höhe – deutsche Jahresbestleistung und Bestätigung der Norm für Doha. Zu hoch war dann die nächste Etage von 4,70 Metern, die sie wählte, um sich nach ihrer Verletzungsauszeit wieder an höhere Höhen heranzutasten. "Letztes Jahr konnte ich bei der DM nicht mitspringen, deswegen war es mir wichtig, hier heute zu gewinnen", freute sich Lisa Ryzih über ihren vierten Freiluft-Titel. "Es ist schön, dass ich die 4,60 Meter geschafft habe und danach weiter gemacht habe." Noch springt sie aus kurzem Anlauf, der bis zur WM verlängert werden soll. DM-Bronze holte Vorjahressiegerin Jacquline Otchere (MTG Mannheim; 4,41 m).

Marie-Laurence Jungfleisch gewinnt siebten Titel in Serie

Total erleichtert war Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893), als die Latte im Hochsprung bei 1,90 Meter im dritten Versuch liegen blieb. Zu diesem Zeitpunkt war neben der Serien-Siegerin auch noch Imke Onnen (Hannover 96) im Wettbewerb. Die Deutsche Hallenmeisterin, die wie Jungfleisch schon die WM-Norm erfüllt hat, riss aber anschließend ihren letzten Versuch über diese Höhe – Silber. Allein im Wettbewerb versuchte sich Marie-Laurence Jungfleisch nochmals vergeblich an der Norm für Doha von 1,94 Metern. Der siebte Titel in Folge war ihr aber sicher. Über Bronze freute sich Lavinja Jürgens mit Einstellung ihrer Freiluft-Bestleistung (TSV Kranzegg; 1,84 m), bei der U20-EM in Boras (Schweden) hatte sie zwei Wochen zuvor als Vierte noch knapp das Podium verpasst.

Nach einem sensationellen Saisonstart mit 14,61 Metern hatte sie unter anderem ein antrainiertes Schmerzgedächtnis aus dem Tritt gebracht, doch pünktlich zu den Deutschen Meisterschaften war Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) nach einer kleinen Wettkampfpause wieder fit. Zufrieden war die Vize-Europameisterin im Dreisprung mit ihrem zweiten Versuch, der sie bis auf 14,26 Meter beförderte. Eine Weite, die für ihre stärkste Konkurrentin, Titelverteidigerin Neele Eckhardt (LG Göttingen), unerreichbar blieb, sie landete bei 13,93 Meter und gewann Silber. Rang drei ging wie schon in der Halle an die Trainings- und Vereinskollegin von Gierisch, Maria Purtsa (13,24 m). "Ich bin mit sehr guten Erinnerungen nach Berlin gereist und wollte natürlich weiter springen. Aber dass es nach den gesundheitlichen Problemen wieder über 14 Meter ging, war das, was wir wir erreichen wollten", sagte Kristin Gierisch.

Starker Wurf der Europameisterin

Titelverteidigerin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) dominierte an ihrer Erfolgsstätte das Finale im Speerwurf. Bei der Heim-EM im Olympiastadion hatte sie vergangenes Jahr mit Meisterschaftsrekord Gold gewonnen. Geworfen wurde diesmal aber von der anderen Seite. Im zweiten Versuch flog ihr Speer auf starke 65,33 Meter – nur ein guter Meter von ihrer Saisonbestleistung entfernt. Die 25-Jährige siegte mit fast sieben Metern Vorsprung und holte ihren dritten Meistertitel.

"Ich finde es von der anderen Seite schöner zu werfen, aber vom Wind und der Sonne war es heute von der Seite besser", sagte die Siegerin. Nicht über 60 Meter ging es für Annika-Marie Fuchs (SC Potsdam), die nach Gold bei der Universiade und der U23-EM mit 58,61 Metern DM-Silber holte. Bronze gewann die Leipzigerin Christine Winkler (55,38 m) knapp vor U20-Vize-Europameisterin Julia Ulbricht (1. LAV Rostock; 55,25 m).

 

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