| Tiflis 2016

DLV-Talente suchen ihre Chance bei U18-EM-Premiere

Nach der EM der „Großen“ stehen die deutschen U18-Athleten für ihre Europameisterschaften in den Startlöchern. In der georgischen Hauptstadt Tiflis geht ab Donnerstag (14. bis 17. Juli) die Premiere der U18-EM über die Bühne – für die DLV-Talente womöglich der Beginn einer internationalen Karriere.
Pamela Ruprecht

Vom Hotelzimmer aus können die Athleten auf das blaue Wettkampf-Stadion blicken. In der „Athletics Arena – New Tbilisi“ fällt am Donnerstag der Startschuss für die Premiere der U18-Europameisterschaften. "Ergreift die Chance, wertvolle internationale Erfahrung zu sammeln", sagte U18-Bundestrainer Jörg Peter während der ersten Mannschaftssitzung zu den 49 mitgereisten deutschen Talenten. Es könne der Anfangspunkt einer internationalen Karriere sein.

Als Beispiel führte Jörg Peter Athletinnen wie Sprinterin Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) oder Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) auf, die beide die Jugend-Nationalmannschaften durchliefen und (kurze Zeit) später EM- oder WM-Medaillen bei den Aktiven gewannen.

„Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, dass in unserem Team auch spätere Olympia-Teilnehmer dabei sind“, sagte der U18-Bundestrainer. Ein Anreiz für die U18-Nachwuchsathleten, auf dieses Ziel hin zu arbeiten. „Ich begrüße es, dass für diese Altersklasse nun auch ein europäischer Vergleich stattfindet.“ In Tiflis geht es aber zu allererst darum, mit den Bedingungen und neuen Abläufen zurechtzukommen und die bestmögliche Leistung abzurufen.

Neun unter den Top Drei

Die meisten der jungen DLV-Starter tragen zum ersten Mal das Nationaltrikot. Schon bei der U18-WM in Cali dabei waren unter anderen die Sprinter Milo Skupin-Alfa (LG Offenburg) und Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid  01), die dort beide im 100-Meter-Finale standen. Auch Speerwerferin Lotte Reimann (LC Jena) und Corinna Schwab (TV 1861 Amberg), die in Cali über 400 Meter Hürden startete und in Tiflis als dreifache Norm-Inhaberin auf die 200 Meter setzt, bringen Erfahrung aus Kolumbien mit.

Im Vorfeld der kontinentalen Titelkämpfe ist das DLV-Team mit seinen Vorleistungen vielversprechend in den europäischen Bestenlisten positioniert. Zehn deutsche Teilnehmer stehen unter den Top Drei Europas. Aussichten auf das Erreichen des Finals und vordere Platzierungen sind also gegeben.

Über 100 Meter steht Milo Skupin-Alfa (10,60 sec) an Position zwei hinter dem Polen Dominik Smosarski (10,50 sec), der in Tiflis jedoch als ebenfalls Jahresschnellster auf die 200 Meter setzt. Im Finale könnte es eine Hundertstel-Entscheidung geben: Insgesamt neun Sprinter sind in diesem Jahr 10,60er-Zeiten gelaufen.

DLV-Sprinter im europäischen Vergleich

Disziplin-Kollegin Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01; 11,48 sec) war bisher sogar die schnellste U18-Europäerin. Es folgt ihr ein Duo, das in den jeweiligen Nationen den Landesrekord hält: Gayane Chiloyan aus Armenien (11,54 sec) und Nikola Bendová aus Tschechien (11,57 sec). Zweite DLV-Sprinterin im Startblock ist Viktoria Dönicke (LV 90 Erzgebirge).

Auf den 200 Metern geht Frieder Scheuschner (Dresdner SC 1898; 21,29 sec) mit der drittstärksten Zeit ins Rennen. Über 400 Meter Hürden liegen gleich zwei DLV-Teilnehmer unter den Top Drei: Emil Agyekum (SV Preußen Berlin) und Tom Schröder (SG Osterholzer LA). Nur der Spanier Aleix Porras (50,38 sec) war um knapp zwei Sekunden flotter unterwegs, er stach bei der U18-Gala in Walldorf als Sieger über die 110 Meter Hürden heraus.

In den Sprung-Disziplinen ist die deutsche Mannschaft im Hochsprung der männlichen U18 mit Lucas Mihota (SB DJK Rosenheim; 2,15 m) und Luca Meinke (Schweriner SC; 2,11 m) – Positionen zwei und fünf in Europa – gut aufgestellt. Der Grieche Adónios Mérlos überflog bisher als Einziger 2,16 Meter.

Bo Kanda Lita Baehre trifft auf U18-Weltrekordler

Im Stabhochsprung scheint der Sieg nur über dessen Landsmann, den U18-Weltrekordler Emmanouíl Karális (5,55 m), zu gehen, da der Schwede Armand Duplantis (5,48 m) in den „Final Entries“ nicht zu finden ist. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) geht mit seiner Bestleistung von 5,30 Metern als Dritter in den Wettbewerb.

Mit dem Diskus rangieren die „Fast- 60-Meter-Werfer“ Tim Ader (SC Neubrandenburg) und Jan Vasco Bringmann (LC Cottbus) unter den Top Fünf. Es führt der Landesrekordhalter aus Zypern Georgios Koniarakis mit 63,96 Metern die Meldeliste an. Im Speerwurf startet Fabian Strehlau (LAZ Mönchengladbach; 74,64 m) als Europas Nummer zwei hinter Lettlands Landesrekordhalter Matīss Velps (77,71 m) in den Wettkampf.

DLV-Kugelstoßerinnen in starker Ausgangsposition

Im Kugelstoßen der Mädels wird Jule Steuer (17,78 m) selbstbewusst den Ring betreten. Nur die Italienerin Sydney Giampietro hat in dieser Saison sechs Zentimeter weiter als die Megdeburgerin gestoßen. Dazu ist die zweite DLV-Teilnehmerin Hanna Meinikmann (TV Wattenscheid 01; 17,39 m) als Vierte gemeldet. Von den sieben 17-Meter-Stoßerinnen in Europa kommen vier aus Deutschland. Darunter ist auch Amelie Döbler. Die Münchnerin wird in Tiflis aber als eine von drei 50-Meter-Werferinnen den Diskus fliegen lassen.

Im Siebenkampf sind mit der Österreicherin Sarah Lagger (6.066) und der Ukrainerin Alina Shukh (5.989) die U18-Vize-Weltmeisterin und U18-WM-Dritte im Feld. Die Entscheidung entspricht fast einer kleinen U18-WM, da die besten sieben Siebenkämpferinnen des Jahres aus Europa kommen. Dazu zählen auch Janika Baarck (SC Neubrandenburg) und – noch dem jüngeren Jahrgang 2000 angehörend – Johanna Siebler (LC Überlingen).

Ähnlich ist es bei den Zehnkämpfern, wo der Mainzer Manuel Wagner mit 7.221 Punkten an der Spitze der Weltbestenliste steht. Mit dem Erfurter Tom-Lucas Greiner, der ebenfalls unter den Top Vier platziert ist, kämpft er gemeinsam zwei Tage lang um Hundertstel, Zentimeter und Punkte. Eurosport 2 überträgt die U18-EM an drei Tagen live aus der "Athletics Arena".

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