| Aarhus

Die Entscheidungen der Cross-WM im Überblick

Die Crosslauf-WM am Samstag in Aarhus (Dänemark) auf einem sehr selektiven Rundkurs bot die erwarteten Rennen zwischen den afrikanischen Läufernationen. Die schwierige Strecke verfügte praktisch über keinen ebenen Abschnitt, dafür aber über mehrere Wasser- und Matschpassagen.
Wolfram Marx/Jörg Wenig
Frauen (10,24 km)

Elena Burkard überzeugt mit Platz 23

Härtetest bestanden: Auf einer extrem schwierigen Strecke ist Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) bei der Cross-WM in Aarhus im Frauen-Rennen auf Platz 23 gelaufen. Als Weltmeisterin schrieb die Kenianerin Hellen Obiri Leichtathletik-Geschichte und sprach im Anschluss vom „härtesten Rennen“ ihrer Karriere. <link news:68570>Einen ausführlichen Bericht zum Rennen von Elena Burkard lesen Sie hier.

Männer (10,24 km)

Joshua Cheptegei erster Cross-Weltmeister für Uganda

Im Männerrennen über 10,24 Kilometern lieferten die Athleten den Zuschauern in Aarhus ein spannendes Rennen. Das Feld zog sich nach einer recht geschlossenen ersten Runde auseinander, ab der dritten Runde bestimmten Joshua Cheptegei (Uganda), Jacob Kiplimo (Uganda), Geoffrey Kamworor (Kenia) und Aron Kifle (Eritrea) Rennen und Tempo.

Immer wieder kam es zu Tempoverschärfungen, in der fünften und letzten Runde musste Kifle abreißen lassen. Die beiden Athleten aus Uganda versuchten, auch Kamworor abzuschütteln, der bekam in der Rundenmitte kurz vor dem Wassergraben leichte Probleme. Beim Anstieg auf das schräge Dach des Moesgard Museums war es dann Cheptegei, der die entscheidende Attacke setzte. Auf der Zielgeraden konnte er jubelnd Richtung Weltmeistertitel in 31:40 Minuten laufen. Silber ging an seinen Landsmann Kiplimo, Bronze gewann Kamworor.

„Es ist ein tolles Gefühl, als erster Läufer für Uganda diesen Titel gewonnen zu haben. Ich habe einige Trainingseinheiten im Hügelgelände absolviert, mich voll auf dieses Rennen fokussiert“, zeigte sich Cheptegei gut auf die anspruchsvolle Strecke vorbereitet. Er hatte den Kurs schon im vergangenen Jahr bei einem anderen Rennen in Aarhus gesehen. „Ich wusste, wenn ich in der Gruppe bleibe, kann ich Gold gewinnen“, so der neue Weltmeister. Die Team-Wertung gewann Uganda vor Kenia und Äthiopien.

Weibliche Jugend U20 (5,86 km)

Drei Medaillengewinnerinnen zeitgleich im Ziel

Ein ungemein spannendes Rennen mit einem hauchdünnen Zieleinlauf erlebten die Zuschauer im Rennen der U20-Juniorinnen über 5,86 Kilometer. Auch hier bestimmten von Anfang an kenianische, ugandische und äthiopische Läuferinnen das Tempo, beste Europäerin war anfangs auf Platz 20 die Britin Olivia Mason. In der zweiten von drei Runden führte eine Spitzengruppe mit zwölf Läuferinnen das Rennen an, die Japanerinnen Ayuka Kazama und Ririka Hironaka versuchten, den Anschluss zu halten. Im Ziel waren sie schließlich auf den Plätzen 14 und 15 die besten Nicht-Afrikaner.

In der letzten Runde forcierte Beatrice Chebet (Kenia) beim Anstieg aufs Museumsdach dann das Tempo, die Äthiopierinnen Alemitu Tariku und Tsigie Gebreselama konnten folgen. Auf der abschüssigen Zielgeraden kam es dann zu einem packenden Zielsprint zwischen den Dreien. Kurz vor der Ziellinie riss Chebet bereits die Arme hoch, auf der Ziellinie war Worku direkt neben ihr, Gebreselama nur hauchdünn dahinter. Für alle drei wurden 20:50 Minuten gestoppt.

Worku wurde direkt nach dem Zieleinlauf als Siegerin gefeiert, sie drehte mit Gebreselama bereits eine Ehrenrunde. Kurz danach aber stand fest, dass doch Chebet in einem Fotofinish einen hauchdünnen Vorsprung hatte. „Ein tolles Ergebnis für Kenia. Ich bin sehr stolz. Ein sehr anstrengender Kurs, aber mit den ugandischen und den äthiopischen Läuferinnen war es ein tolles Rennen“, freute sich Chebet über ihren Weltmeistertitel. Der Teamsieg ging an Äthiopien vor Kenia und Japan.

Männliche Jugend U20 (7,73 km)

Äthiopischer Doppelsieg, Jakob Ingebrigtsen ohne Chance

Das Rennen der U20-Junioren über 7,73 Kilometer wurde von den europäischen Zuschauern mit besonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Denn mit Jakob Ingebrigtsen war der zweifache Europameister über 1.500 und 5.000 Meter von Berlin 2018 am Start. Vom Norweger glaubten viele, dass er in die Phalanx der Afrikaner einbrechen könnte. Doch er musste dem hohen Tempo früh Tribut zollen. Bereits am ersten Anstieg auf das Museumsdach hatte er zu kämpfen und es war deutlich, dass er das erstrebte Ergebnis nicht würde schaffen können.

Zu diesem frühen Zeitpunkt gab es bereits Vermutungen, dass er gar nicht ins Ziel kommen könnte. Er erreichte es zwar, auf der Zielgeraden konnte er einen Sturz noch vermeiden, der dann aber sofort nach dem Zieleinlauf folgte. Am Ende erreichte er völlig entkräftet mit Platz zwölf das beste Ergebnis eines Europäers.

An der Spitze lieferten sich Milkesa Mengesha, Radese Worku (beide Äthiopien) und der Ugander Oscar Chelimo einen Dreikampf. Mengesha konnte sich in der letzten Runde lösen und erreichte schnell einen Vorsprung von rund zehn Metern, den er bis ins Ziel ohne Probleme halten konnte. Die Siegerzeit betrug 23:52 Minuten. Sein Landsmann Worku (23:54 min) konnte seinen zweiten Platz gegen Chelimo verteidigen, der aber kurz vor dem Ziel noch einmal anzugreifen versuchte. Im Team setzte sich Äthiopien vor Uganda und Kenia durch.

Mixed-Staffel (8,24 km)

Äthiopien hält Marokko und Kenia in Schach

Die erste Bestätigung für die afrikanische Dominanz sahen die Zuschauer in der dänischen Hafenstadt Aarhus gleich im Eröffnungsrennen, der gemischten Staffel über 8,24 Kilometer. Am Start waren zehn Mannschaften mit jeweils vier Athleten, zwei Männer und zwei Frauen, die Reihenfolge wurde von den Teams bestimmt. Von Anfang an bildete sich eine Spitzengruppe mit Kenia, Äthiopien und Marokko, dazu kam in der ersten Runde noch die USA. Im Verlauf konnten sich Äthiopien und Kenia absetzen, die beiden Teams blieben dann die ganze Zeit an der Spitze, Marokko folgte auf Platz drei.

Eingangs der letzten Runde betrug der Rückstand Marokkos knapp 20 Sekunden. Etwa in der Mitte der Runde kam es dann kurz hinter dem rund zehn Meter langen Wassergraben zur Entscheidung. Die Äthiopierin Fanut Worku forcierte und setzte sich von Nzisa Mbithe (Kenia) ab. Am spektakulärsten Abschnitt der Strecke, dem rund 150 Meter langen Anstieg auf das schräge Dach des Moesgard Museums, hatte Worku dann einen deutlichen Vorsprung herausgelaufen und lief ohne Probleme zu einem ungefährdeten Sieg in 25:49 Minuten. „Es war eine sehr harte Strecke, besonders der Anstieg war eine Herausforderung. Ich war sehr glücklich über die Bergabpassagen“, lautete Workus Einstufung der Strecke.

Am Ende des Anstiegs hatte die Marokkanerin Rababe Arafi die Kenianerin ein- und auch überholt. So sicherte sie ihrer Mannschaft mit einem Vorsprung von rund 30 Metern die Silbermedaille. Wenige Minuten später war Marokko allerdings zunächst disqualifiziert worden, weil der letzte Wechsel angeblich außerhalb der Wechselzone stattgefunden haben soll. Zeitlupenbilder deuteten darauf hin, dass, wenn überhaupt, wohl nur ein Fuß des ankommenden Läufers ganz knapp außerhalb der Zone war. Nach einigem Hin und Her wurde dem Gegenprotest Marokkos stattgegeben. So blieb es beim Zieleinlauf Äthiopien vor Marokko und Kenia.

Mehr:

<link news:68570>Elena Burkard überzeugt bei Cross-WM mit Platz 23

Die Ergebnisse lesen Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik ...

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