| Weltmeisterschaften 2017

Medaillen-Doppelschlag für DLV-Zehnkämpfer, Gold für Mayer

Die deutschen Zehnkämpfer haben bei den Weltmeisterschaften in London abgeräumt: Mit Silber für Rico Freimuth und Bronze für Kai Kazmirek gab es bei den Titelkämpfen erstmals seit 1987 wieder zwei deutsche WM-Medaillen. Den Zehnkampf-Thron eroberte der Franzose Kevin Mayer.
Silke Bernhart

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TAG 2 

1.500 Meter

Medaillen-Doppelschlag für DLV-Zehnkämpfer, Gold für Mayer

Die Zehnkämpfer zählen seit Jahren zu den Erfolgsgaranten in der deutschen Leichtathletik. Insgesamt neunmal Edelmetall gab es schon bei vergangenen Weltmeisterschaften, zuletzt 2015 Bronze für Rico Freimuth und 2013 Silber für Michael Schrader. Am Samstag sind gleich zwei Medaillen hinzugekommen: Rico Freimuth erkämpfte sich mit 8.564 Punkten seine nächste WM-Medaille, die diesmal silbern glänzte. Kai Kazmirek schaffte es erstmals in seiner Karriere im Feld der Aktiven aufs Podium: Er holte mit 8.488 Punkten Bronze.

Die abschließenden 1.500 Meter des Zehnkampfs mussten alle Athleten noch einmal gemeinsam durchstehen – an der Reihenfolge nach dem Speerwurf änderten sie erwartungsgemäß nichts mehr. Kevin Mayer drehte zunächst am Ende einer Dreier-Gruppe hinter dem enteilten Japaner Akahiko Nakamura (4:22,62 min) seine Runden, dann wurden die Beine schwer und er wurde noch auf Rang acht befördert. Nach 4:36,73 Minuten stand er mit 8.768 Punkten und neuer Weltjahresbestleistung als verdienter neuer Weltmeister fest.

Rico Freimuth und Kai Kazmirek machten sich Seite an Seite auf die letzte Tortur am Ende von zwei langen Tagen. Zuerst war es Freimuth (4:41,57 min), der das schnellere Tempo anschlug. Auf der Zielgeraden setzte Kazmirek (4:38,07 min) dann noch zu einem Spurt an. Im Ziel durften sie beide jubeln: Mit Silber und Bronze sorgten die Athleten für den ersten deutschen Medaillen-Doppelschlag im Zehnkampf von Weltmeisterschaften seit 30 Jahren.

Speerwurf

Das Top-Trio festigt die Positionen

Die Medaillen der Weltmeisterschaften von London scheinen vergeben – so die Erkenntnis nach der neunten Disziplin. Klingt langweilig, ist es aber aus deutscher Sicht ganz und gar nicht. Gold wird wohl in Kürze dem Olympia-Zweiten Kevin Mayer gehören. Mit dem Speerwurf baute der Franzose seinen Vorsprung erwartungsgemäß aus, er schleuderte den Speer auf 66,10 Meter und hat damit schon nach neun Disziplinen mehr als 8.000 Punkte gesammelt – 8.067 genauer gesagt.

Dahinter ging das Duell um Silber und Bronze in die nächste Runde. Mit einem Resultat, das vor den 1.500 Metern vermutlich Rico Freimuth besser gefallen wird als Kai Kazmirek: Mit 62,45 und 62,34 Metern warfen die beiden DLV-Athleten fast genau gleich weit, lediglich zwei Punkte konnte Kazmirek (7.796 Pkt) auf Freimuth (7.894 Pkt) gut machen. Mit 98 Zählern Rückstand geht er auf die 1.500 Meter – gleichbedeutend mit rund 15 Sekunden Vorsprung für Rico Freimuth, der sein WM-Bronze von 2015 in London versilbern könnte.

Die beruhigende Nachrichten: Von hinten wird sich wohl niemand mehr in das Spitzen-Trio vorschieben können. Mehr als 100 Punkte Rückstand hat der Aufsteiger der Weltmeisterschaften, der erst 23 Jahre junge Este Janek Oiglane, der mit 71,73 Metern den mächtigsten Wurf der Zehnkämpfer abfeuerte. Er dürfte über 1.500 Meter nur marginal schnell unterwegs sein als das DLV-Duo. Der Olympia-Dritte Damian Warner (56,63 m) hat bereits fast 250 Punkte Rückstand auf die Medaillenränge.

Stabhochsprung

Kevin Mayer mit blauem Auge, DLV-Duell ums Podium

Kaum waren die ersten 9.000-Punkte-Prognosen gemacht, kaum hatte der Europaverband einen Weltrekord-Vergleich veröffentlicht, geriet der Favorit ins Wanken. Kevin Mayer musste bei seiner Einstiegshöhe von 5,10 Metern in den dritten Versuch, und das ganze Stadion hielt den Atem an. Wie von der Tarantel gestochen preschte er nach überquerter Latte über die Bahn und hüpfte wie ein Flummi auf und ab. Dann kniete er nieder und schnaufte tief durch. Seine Goldchance hatte er gewahrt, vom 9.000-Punkte-Kurs aber verabschiedete er sich, höher als 5,10 Meter kam der 5,40-Meter-Springer nicht hinaus.

Dieselbe Höhe meisterte in der Gruppe A der besseren Springer, in der Pau Tonnesen (Spanien; 5,40 m) für die Topleistung sorgte, auch Kai Kazmirek. Es war die nächste Kampfansage in Richtung Medaillen in einem Zehnkampf, in dem er fast genau die Punktzahl der Olympischen Spiele von Rio (8.580 Pkt) angreifen könnte. Mit 7.021 Punkten ist er zurzeit Dritter.

Rico Freimuth musste eine Weile später vor skurriler Kulisse Anlauf nehmen. Nach Ende von Gruppe A wurde das Stadion aus Sicherheitsgründen fast komplett geräumt, um es für die Evening Session vorzubereiten. Nur zwei Blöcke am Stabhochsprung blieben mit Betreuern und den engsten Fans besetzt. „Das ist sehr unglücklich während eines laufenden Wettbewerbs", sagte der Leitende Direktor Sport im DLV Idriss Gonschinska, zumal die Trainer zum Teil auch ihre Sitzplätze wechseln mussten.

Der Zweitplatzierte im Zwischen-Klassement ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und meisterte 4,80 Meter – nur zehn Zentimeter fehlten zur Bestleistung. Nach nur 4,70 Metern für die Verfolger Oleksiy Kasyanov (6.914 Pkt) und Damian Warner (6.867 Pkt) spitzt sich der Kampf um Silber und Bronze immer mehr zu einem deutschen Duell zu. Genau 100 Punkten liegen vor den letzten beiden Disziplinen zwischen Freimuth (7.121 Pkt) und Kazmirek (7.012 Pkt). Beide sind im Speerwurf ähnlich stark einzuschätzen, Kazmirek dürfte der bessere 1.500 Meter-Läufer sein. Um 21:45 Uhr deutscher Zeit gibt’s den Showdown!

Diskuswurf

Freimuth und Kazmirek setzen Medaillenkurs fort

Ein fast vollbesetztes Stadion zur Mittagszeit, und nur noch Gruppe B im Diskuswurf der Zehnkämpfer in Aktion: eine seltene Szene, in der Rico Freimuth zum Protagonisten aufstieg. Im zweiten Versuch segelte sein Diskus auf glänzende 51,17 Meter. Fast ebenso weit wie bei seiner Bestleistung in Ratingen, als er sich mit 8.663 Punkten an die Spitze der Welt gesetzt hatte. Nur wenige Zähler fehlen nach sieben Disziplinen zu diesem Resultat, die 8.600 Punkte sind in Reichweite – und damit nach wie vor die Medaillenränge, denn weiter warf am Samstag in London kein Zehnkämpfer.

Auch Kai Kazmirek hatte Grund zum Jubeln: In einer seiner schwächeren Disziplinen haute er mit 45,06 Metern eine ansehnliche Weite raus, fast zwei Meter weiter als bei seinem 8.580-Punkte-Zehnkampf von Rio. So bleibt das DLV-Duo weiter auf Medaillenkurs, mit Rico Freimuth auf Rang zwei (6.272 Pkt) und Kai Kazmirek (6.080 Pkt) auf Platz vier.

Dazwischen hat sich mit 48,79 Metern der Ukrainer Oleksiy Kasyanov (6.095 Pkt) geschoben, der jedoch mit dem Speerwurf seine liebe Not und Mühe hat und auch im Stabhochsprung Punkte verlieren dürfte. Der Olympia-Dritte und Götzis-Sieger Damian Warner (5.972 Pkt) haderte mit 40,67 Metern, er scheint nicht in Topform zu sein. Auf Platz sechs lauert Kurt Felix (Grenada; 5.957 Pkt), der zwar ein herausragender Speerwerfer, aber ein schwacher Stabhochspringer ist.

Nicht die geringste Schwäche zeigt an der Spitze des Feldes Kevin Mayer: 47,14 Meter bedeuteten 811 Punkte und eine Marke noch über dem Resultat von Rio, wo er mit 8.834 Punkten Olympia-Silber geholt hatte. Noch ist die Führung auf Rico Freimuth mit 6.296 Punkten überschaubar. Drei seiner stärksten Disziplinen, unter anderem der Stabhochsprung mit Bestleistung von 5,40 Metern, folgen aber noch. Sogar die 9.000 Punkte sind in Reichweite gerückt.

110 Meter Hürden

DLV-Duo bewahrt im Hürden-Drama die Nerven

Gleich drei Top-Ten-Athleten blieben am Samstagmorgen an den Hürden hängen, darunter ein Medaillenkandidat: Der Vierte des Vortages Trey Hardee (USA) kam ebenso an der siebten Hürden zu Sturz wie Mihail Dudas (Serbien), der nach fünf Disziplinen Achter war. Beide joggten dann noch ins Ziel, wurden aber disqualifiziert und blieben ohne Punkte. Dasselbe Schicksal ereilte Ilya Shkurenyev, russischer Athlet unter neutraler Flagge, der sich damit ebenfalls aus dem Kampf um die Top-Platzierungen verabschiedete.

Deutlich besser machten es die beiden DLV-Athleten. Kai Kazmirek konnte mit 14,66 Sekunden, nur vier Hundertstel über der Rio-Leistung, ganz zufrieden sein – auch wenn er in seiner Karriere schon an die 14-Sekunden-Marke herangesprintet ist. Noch besser lief es für Rico Freimuth: In 13,68 Sekunden startete er absolut überzeugend in Tag zwei, nur fünf Hundertstel fehlten zur Bestmarke! Allein Damian Warner (Kanada) war in 13,63 Sekunden noch schneller unterwegs. Als Dritter des Rennens setzte Kevin Mayer mit einer Bestmarke von 13,75 Sekunden seinen Goldkurs fort.

Kevin Mayer ist nach sechs Disziplinen mit 5.485 Punkten sogar auf einem Kurs in Richtung 8.900 Punkte und hat mehr als 100 Punkte Vorsprung auf Rico Freimuth (5.377 Pkt), der sich mit dem starken Hürdensprint wieder auf den zweiten Rang geschoben hat. Dahinter rangiert nun Damian Warner (5.370 Pkt), Kai Kazmirek (5.312 Pkt) rutschte temporär auf Platz vier mit dem Ukrainer Oleksiy Kasyanov (5.250 Pkt) auf den Fersen.

 

TAG 1 

100 Meter

Top-Trio legt schnelle Zeiten vor

Die schnellsten Athleten starteten im vierten von vier Zeitläufen. Und in diesem gab es auch die besten Zeiten. Der Olympia-Dritte Damian Warner (Kanada), mit einer Bestmarke von 10,15 Sekunden ausgestattet, rannte nach 10,50 Sekunden ins Ziel. Schnell, aber nicht so schnell wie bei seinem Sieg in Götzis (10,35 sec) in diesem Jahr. Nur knapp dahinter lief nach einem verhaltenen Start und einer starken Aufholjagd Rico Freimuth (SV Halle) ein: In 10,53 Sekunden kam er bis auf neun Hunderststel an die Zeit heran, mit der er in den Mehrkampf von Ratingen gestartet war. Diesen hatte er mit Weltjahresbestleistung von 8.663 Punkten beendet.

Favorit Kevin Mayer, der Olympia-Zweite von Rio und einziger Athlet im Feld mit einer Bestmarke jenseits von 8.800 Punkten, reckte bereits nach der ersten Disziplin die Arme zur Jubelgeste nach oben und feierte sich als Sieger des zweiten Vorlaufs ausgiebig: Der Franzose startete mit einer neuen Bestleistung in seinen ersten Zehnkampf des Jahres. 10,70 Sekunden. Es war die viertbeste Zeit aller Zehnkämpfer.

Nicht ganz so rasant wurde es für den Olympia-Vierten Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und den Sechsten von Götzis Mathias Brugger (SSV Ulm 1846). Beide blieben in 10,91 und 11,15 Sekunden ein paar Zehntel über den Zeiten, die sie schon gezeigt haben. Für Kazmirek war es jedoch immerhin die erste reguläre Zeit unter elf Sekunden in diesem Jahr, Brugger fehlten zur Bestmarke 26 Hundertstel.

Weitsprung

Kai Kazmirek glänzt, Rico Freimuth springt an die Spitze

Den ersten Sprung gültig und dann einen draufsetzen: zumeist die bevorzugte Taktik beim Weitsprung im Mehrkampf. Und alle drei DLV-Athleten setzten diesen Vorsatz in die Tat um. Am besten gelang das Kai Kazmirek, der im zweiten Versuch auf starke 7,64 Meter flogt – nur fünf Zentimeter unter der Bestmarke, die er im Vorjahr bei seinem Olympia-Zehnkampf in Rio (8.580 Pkt) aufgestellt hatte. Er war damit hinter dem Thailänder Sutthisak Singkhon (7,65 m) der zweitbeste Springer im Feld und machte in der Gesamtwertung einen Satz nach vorne auf Platz fünf (1.851 Pkt).

Auch Rico Freimuth (7,48 m) und Mathias Brugger (7,18 m) zeigten in Runde zwei ihre besten Sprünge des Tages. Freimuth fehlten damit nur zwölf Zentimeter zu seiner Bestmarke aus Ratingen, Brugger sieben Zentimeter zu seinem Zehnkampf aus Götzis – er ist allerdings auch schon 7,46 Meter gesprungen. Als schneller Sprinter und starker Springer führt Freimuth (1.898 Pkt) nun sogar knapp die Zwischenwertung an, Brugger ist 24. (1.684 Pkt).

Weiter im Rennen um die Medaillen sind Kevin Mayer (7,52 m) und Damian Warner (7,44 m). Während der Franzose mit seiner Leistung, nur acht Zentimeter unter Hausrekord, sehr zufrieden sein konnte, musste der Kanadier jedoch im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf in diesem Jahr Punkte einbüßen: In Götzis war er 7,85 Meter gesprungen. Ilya Shkurenyev, Russe unter neutraler Flagge und WM-Vierter von Peking (China), meldete sich mit Saison-Bestleistung von 7,62 Metern zu Wort. Auch der zweimalige Weltmeister Trey Hardee (USA; 7,48 m) mischt vorne mit. Schon mehr als 160 Punkte hinter seinem Zehnkampf von Götzis zurück liegt 8.500-Punkte-Zehnkämpfer Eelco Sintnicolaas (Niederlande).

Kugelstoßen

Solide Stöße ohne Ausrutscher nach oben

Das Kugelstoßen brachte wenig Dynamik in die Gesamtwertung. Leider aber auch keine Schritte nach vorne für die deutschen Athleten. Rico Freimuth traf mit 14,85 Metern fast auf den Punkt genau die Marke, die er auch in Ratingen getroffen hatte (14,87 m) – er kann aber eigentlich deutlich über 15 Meter stoßen. Das trifft auch auf Mathias Brugger zu, der mit 14,80 Metern direkt hinter Freimuth der zehntbeste Stoßer im Feld war, im Vergleich zu Götzis aber einen halben Meter verlor. Kai Kazmirek kam auf 13,87 Meter, auch er kann deutlich mehr. Da das Kugelstoßen aber vergleichsweise wenig Punkte bringt, büßten alle Drei nichts oder nicht allzu viel im Vergleich zu ihren besten Zehnkämpfen ein.

Kevin Mayer marschiert weiter fast genau auf dem Kurs seines Zehnkampfs von Rio. Seine Kugel flog auf 15,72 Meter, er erzielte damit die zweitbeste Weite der Konkurrenz, nur Lindon Victor (Grenada; 15,86 m) kam weiter. Damian Warner blieb mit 13,45 Metern ähnlich wie das DLV-Trio unter seinen Möglichkeiten. Mit 15,16 Metern liegt Trey Hardee weiter aussichtsreich.

In die kurze Mittagspause bis zum Hochsprung um 18:00 Uhr deutscher Zeit verabschiedete sich Kevin Mayer (2.703 Pkt) als Führender, gefolgt von Rico Freimuth (2.678 Pkt) und Trey Hardee (2.647 Pkt). Auf den noch viertplatzierten Esten Robert Saluri (2.622 Pkt) wartet seine schwächste Disziplin, er wird nach dem Hochsprung aus den Top Fünf fallen. Auch der fünftplatzierte Norweger Martin Roe (2.621 Pkt) dürfte sich im weiteren Verlauf des Wettbewerbs aus der Spitze verabschieden. Für den starken Hochspringer Kai Kazmirek (2.566 Pkt) sollte Platz sechs nur eine Zwischenstation sein. Mathias Brugger (2.461 Pkt) ist zurzeit 20., er kann sich in den letzten zwei Disziplinen des Tages ebenfalls nach vorne arbeiten.

Hochsprung

Keiner kommt so hoch wie Kai Kazmirek

In der vierten Disziplin kann Kai Kazmirek regelmäßig glänzen – als Deutscher U18-Meister hatte er früh sein Potenzial im Hochsprung angedeutet. In London gehörte dem Olympia-Vierten bei 2,14 Metern sogar ganz alleine die Bühne auf Anlage A, denn er hatte als einziger Athlet 2,11 Meter gemeistert, ein Zentimeter mehr als in Rio. Höher hinaus ging es aber nicht. Dennoch arbeitete er sich mit dieser Flugshow sogar bis in die Top Drei nach vorne – auf Platz zwei genauer gesagt, mit 3.472 Punkten hinter Kevin Mayer (3.581 Pkt), der 2,08 Meter überwand und damit vier Zentimeter besser war als bei Olympia-Silber.

Auf Rang drei liegt nach vier Disziplinen Rico Freimuth (3.472 Pkt). Er absolvierte viele Sprünge, zwölf an der Zahl, die ihm im Ergebnis 1,99 Meter einbrachten. Erst bei 2,02 Metern war Endstation. Eben diese Höhe meisterte Damian Warner, der nach vier Disziplinen auf Platz sechs (3.412 Pkt) rund 180 Punkte hinter seinem Zehnkampf von Götzis liegt. Dieser hatte ihm 8.591 Punkte und den Sieg beschert. Trey Hardee (3.441 Pkt) hält mit 1,99 Metern als Vierter Tuchfühlung zur Spitze. Auf 8.400-Punkte-Kurs ist dahinter auch der Zweite von Ratingen Kurt Felix (Grenada; 3.436 Pkt).

Leider nicht wie gewohnt sahen die Versuche von 2,05-Meter Springer Mathias Brugger aus. Kein Wunder: Der Ulmer hatte Knieprobleme, er musste von der falschen Seite anlaufen und mit dem falschen Bein abspringen. 1,90 Meter schaffte er noch. Bei 1,93 Meter fiel die Latte dreimal. Ein herber Rückschlag für den WM-Debütanten, der sich in diesem Jahr auf 8.294 Punkte gesteigert hatte – die nun natürlich außer Reichweite sind, wenn er denn überhaupt seinen Wettbewerb fortsetzen kann.

400 Meter

Kevin Mayer greift Bestleistung an, Freimuth und Kazmirek auf Medaillen-Kurs

Favorit Kevin Mayer schickt sich an, aus dem Silber der Olympischen Spiele in Rio bei den Weltmeisterschaften in London Gold zu machen. Nach dem Rücktritt von Weltrekordler Ashton Eaton (USA) scheint der Franzose eine Klasse für sich – zumindest in den ersten fünf Disziplinen des Tages. Über 400 Meter lief er zum Tagesende zwei Hundertstel schneller als je zuvor und nach 48,26 Sekunden über die Ziellinie. Damit hat der Athlet mit dem wohl besten zweiten Tag nach Tag eins 4.478 Punkte auf dem Konto, 43 mehr als zur Halbzeit in Rio.

Dahinter wird der Kampf um die weiteren Medaillen eng. Und auch zwei DLV-Athleten mischen kräftig vorne mit: Kai Kazmirek (4.421 Pkt) baute mit der schnellste Zeit des Tages von 47,19 Sekunden auf Position zwei seinen Vorsprung vor Rico Freimuth auf Rang drei (4.361 Pkt) noch ein wenig aus. Allerdings hat Freimuth in der Regel den etwas besseren zweiten Tag. Beide haben einen Kurs in Richtung 8.500 bis 8.600 Punkte eingeschlagen. Als Vierter ist der Olympia-Dritte Damian Warner (4.347 Pkt) in Lauerstellung, der glänzende Hürdensprinter wird er auf einen guten Start in Tag zwei hoffen. Trey Hardee (4.313 Pkt) kann ebenfalls mit Medaillenträumen einschlafen.

Für einen ist dagegen der Traum von einem WM-Zehnkampf auf Top-Niveau leider schon ausgeträumt: Mathias Brugger musste aufgrund von Knieproblemen, die ihn schon beim Hochsprung stark behinderten hatten, seinen Zehnkampf abbrechen. Ein bitterer Moment für den WM-Debütanten, der in London eigentlich sein gesteigertes Leistungsvermögen unter Beweis stellen wollte. 

STIMME ZU TAG 1

Rico Freimuth (SV Halle)
Ich bin ganz glücklich über den Tag! Der 400er war jetzt noch mal anstrengend, das ist ja meistens so, aber mit der Punktzahl kann ich morgen was anfangen. Ich habe mir keine große Panne erlaubt. Die, die das gemacht haben, sind jetzt schon draußen. Mit einem Meeting wie Ratingen kann man das hier nicht vergleichen, das ist mental ein ganz anderer Stress. Die Chancen für morgen sind groß, ich habe einen starken zweiten Tag. Ich muss nur meine Nerven in den Griff kriegen, aber das habe ich eigentlich. Jetzt muss ich schnell weg, erholen bis morgen, das Taxi wartet schon.
 

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