| Diamond League

Kristin Gierisch und Gina Lückenkemper steigern sich in Oslo

Beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen) haben Gina Lückenkemper, Kristin Gierisch und Cindy Roleder am Donnerstagabend mit Saisonbestmarken vordere Plätze belegt. David Storl und Christoph Harting boten solide Wurf-Leistungen an. Arne Gabius und Amanal Petros mussten über 10.000 Meter vorzeitig aussteigen. Für zwei Sieger gab es neue Meetingrekorde.
Pamela Ruprecht

Ein gutes Rennen zeigte in Oslo trotz Anreise-Stress Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen). Die junge WM-Halbfinalistin sprintete über 100 Meter auf Platz fünf. In 11,16 Sekunden steigerte sie ihre Saisonbestzeit um neun Hundertstel. Die beiden Erstplatzierten blieben unter der Elf-Sekunden-Marke: Hallen-Weltmeisterin Murielle Ahouré (Elfenbeinküste) lag in 10,91 Sekunden hauchdünn vor Dina Asher Smith, die mit 10,92 Sekunden einen neuen britischen Rekord aufstellte.

In Betracht zu ziehen ist, dass Gina Lückenkemper den Tag vor dem Wettkampf zum größten Teil am Flughafen verbracht hat. Denn nachdem ihr Zubringerflug nach Frankfurt gestrichen worden war, verpasste sie ihren geplanten Flug nach Oslo. Anstatt um 15 Uhr war sie so erst gegen Mitternacht in Norwegens Hauptstadt. Und anstatt im altehrwürdigen Bislett-Stadion die Beine mit leichten Läufen zu lockern, trainierte sie Mittwochabend auf den Gängen des Frankfurter Flughafens. „Für 14 Stunden Anreise bin ich mehr als zufrieden. Am Start habe ich halt gepennt. Das schiebe ich mal auf den Schlafmangel. Fest steht: Vergangenes Jahr hätte ich nach so einer Marathon-Anreise niemals eine 11,16 auf die Bahn gebracht“, sagte sie.

Schon am Sonntag (10. Juni) tritt Gina Lückenkemper wieder in der höchsten Liga an und somit gegen starke internationale Konkurrenz – erneut über 100 Meter. Und zwar diesmal in Stockholm. „Ich freue mich total, dass ich bei den Diamond League-Meetings starten kann. Es bringt mir nichts, wenn ich nur in Deutschland gegen die nationale Konkurrenz renne. Bei der EM muss ich mich auch gegen die internationale Konkurrenz behaupten“, blickt sie auf den nächsten Einzelstart voraus.

Cindy Roleder stellt trotz Sturz ihre Saisonbestzeit ein

Ihre Saisonbestzeit stellte Hürdensprinterin Cindy Roleder (SV Halle) ein, obwohl die Europameisterin auf den letzten Metern ihres gewohnt starken Endspurts ins Straucheln kam und ins Ziel stürzte: Platz fünf in 12,81 Sekunden. Die Weltmeisterin von 2015  Danielle Williams (Jamaika) konnte in 12,60 Sekunden Vize-Europameisterin Alina Talay (12,63 sec) in Schach halten.

Einen starken Wettkampf absolvierte Dreispringerin Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz). Ihre zwei besten Versuche landete sie bei 14,37 und 14,27 Meter – eine Steigerung ihrer Saisonbestmarke um sechs Zentimeter und ebenfalls Rang fünf. An der Spitze glänzte die Olympiasiegerin aus Kolumbien Caterine Ibarguen mit 14,89 Metern. Im Hochsprung der Männer flog Mutaz Essa Barshim (Katar) über 2,36 Meter.

David Storl und Christoph Harting jeweils Vierter

In einem hochklassig besetzten Kugelstoß-Wettbewerb erreichte Hallen-Vize-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) einen beachtlichen vierten Rang. Der 27-Jährige platzierte die Kugel dabei in allen sechs Versuchen zwischen 20,73 Meter und 20,97 Meter. Den Sieg schnappte sich mit 22,29 Metern Weltmeister Tomas Walsh. Der Neuseeländer übertraf den in Runde fünf vorgelegten Meetingrekord von Ryan Crouser (USA; 22,21 m) im letzten Versuch um acht Zentimeter.

Bei welchen Weiten der EM-Titel in Berlin vergeben werden könnte, offenbarte der Diskus-Wettbewerb der Männer. Weiter stark in Form präsentierte sich Weltmeister Andrius Gudzius (Litauen), der sich mit 69,04 Metern der 70-Meter-Marke näherte. Hinter dem Iraner Ehsan Hadadi (67,55 m) kam Daniel Stahl (Schweden) als zweitstärkster Europäer im Feld auf 67,04 Meter. Olympiasieger Christoph Harting (SCC Berlin) wurde mit soliden 65,68 Metern Vierter. Der Olympia-Dritte Daniel Jasinski (TV Wattenscheid; 63,94 m) kam auf Rang sieben.

Im Speerwurf der Frauen siegte die Weißrussin Tatsiana Khaladovich mit neuem Landesrekord von 67,48 Metern. Bei Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) wollte der Speer diesmal nicht über die 60-Meter-Marke fliegen: 58,53 Meter bedeuteten Rang sieben.

Arne Gabius und Amanal Petros steigen aus

Der Angriff auf die EM-Norm für Berlin (6. bis 12. August) über 10.000 Meter wollte nicht gelingen. Die beiden DLV-Starter Arne Gabius (TherapieReha Bottwartal) und Amanal Petros (SV Brackwede) mussten aus dem Rennen vorzeitig aussteigen. An der Spitze setzte sich der Kenianer Dominic Chemut Kiptarus in 28:05,34 Minuten knapp vor dem Australier Stewart McSweyn (28:05,37 min) durch.

Die 1.500 Meter entschied Chris O'Hare (Großbritannien; 3:35,96 min) vor dem US-Amerikaner Robby Andrews (3:36:05 min). Der 17-jährige Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) verpasste als Dritter den angestrebten U20-Europrekord, verbesserte seine Bestzeit aber auf 3:36,06 Minuten.

Langhürden-Meetingrekord für Samba

In einer eigenen Liga läuft über 400 Meter Hürden derzeit Abderrahman Samba (Katar), der in 47,60 Sekunden den Meetingrekord brach. Weltmeister Karsten Warholm (48,22 sec) war angefeuert vom heimischen Publikum forsch angegangen und kam am Ende auf Platz zwei. Bei den Frauen gewann Olympiasiegerin Dalilah Muhammad das US-amerikanische Duell auf der Zielgeraden mit Shamier Little (53,94 sec) in neuer Saisonbestzeit von 53,65 Sekunden.

Über 3.000 Meter Hindernis reichte ein starkes Finish der amtierenden Weltmeisterin Emma Coburn (USA; 9:09,70 min) nicht ganz, um die Weltmeisterin von 2015 Hyvin Kiyeng (Kenia; 9:09,63 min) noch einzuholen. Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya (Südafrika) war über 800 Meter mit ihrer Siegeszeit von 1:57,25 Minuten einmal mehr eine Klasse für sich. Auf den 200 Metern trommelte Weltmeister Ramil Guliyev (Türkei) 19,90 Sekunden auf die Bahn.

Die Resultate finden Sie in unserer <link ergebnisse wettkampf-resultate>Ergebnisrubrik.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024