| Hallen-EM 2017

Belgrad Tag 3: DLV-Bronze im Dreierpack, Europarekord und Weitsprung-Show

Der letzte Tag der Hallen-EM in Belgrad (Serbien) war an Stimmung kaum zu überbieten – was unter anderem an 7,24 Metern und Weitsprung-Gold von Lokalmatadorin Ivana Spanovic lag. Doch auch Kevin Mayer trug mit einem Hallen-Europarekord im Siebenkampf maßgeblich zu einem gelungenen Ende der Titelkämpfe bei. Drei deutsche Bronzemedaillen rundeten das erfolgreiche Abschneiden des DLV-Teams ab, für das im einen oder anderen Wettbewerb durchaus noch mehr drin gewesen wäre.
Silke Bernhart

Der Weitsprung-Wettbewerb der Frauen brachte die Zuschauer in der Kombank-Arena zum Toben. Nie gab es ein hochklassigeres Hallen-EM-Finale. Lokalmatadorin Ivana Spanovic setzte diesem mit 7,24 Metern – der besten Weite seit 1989 – die Krone auf, nur zwei Athletinnen waren in der Halle jemals weiter gekommen.

Doch auch Claudia Salman-Rath (LG Eintracht Frankfurt) sorgte für Jubelstürme: Mit Bestleistung von 6,94 Metern holte die Mehrkämpferin Bronze und damit ihre erste internationale Medaille, nur drei Zentimeter hinter Lorraine Ugen, die mit 6,97 Metern einen neuen britischen Hallenrekord erzielte. Alexandra Wester (ASV Köln; 6,53 m) wurde Achte.

Der Siebenkampf der Männer wird ebenfalls in die Rekordbücher eingehen. Kevin Mayer (Frankreich) sammelte 6.479 Punkte und damit 41 mehr als 2004 der Tscheche und Ex-Zehnkampf-Weltrekordler Roman Serble – Hallen-Europarekord. Nur der aktuelle Weltrekordler Ashton Eaton (USA) war jemals besser. Der Ulmer Mathias Brugger präsentierte sich nach einem verpatzten Hochsprung am zweiten Tag kämpferisch und schloss den Siebenkampf mit 5.954 Punkten als Achter ab. Eigentlich wollte seine Bestleistung (6.126 Pkt) angreifen – die hätte Bronze gebracht.

Max Heß nur von den Altmeistern geschlagen

Im Dreisprung holte der 20-jährige Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) seine dritte internationale Medaille innerhalb von zwölf Monaten. Es wurde mit 17,12 Metern Bronze. An der Spitze zeigten der 32-jährige Olympiasieger von 2008 Nelson Evora (Portugal; 17,20 m) und der 40-jährige Italiener Fabrizio Donato (17,13 m), was noch in ihnen steckt.

Die dritte deutsche Bronzemedaille des Tages ging für einen couragierten Auftritt über 3.000 Meter an Richard Ringer. Der Läufer vom VfB LC Friedrichshafen hatte fünf Runden lang für ein hohes Tempo gesorgt, bevor ihm auf den letzten 200 Metern noch der Spanier Adel Mechaal (8:00,60 in) und der Norweger Henrik Ingebrigtsen (8:00,93 min) enteilten. Weitere Athleten ließ Richard Ringer (8:01,01 min) aber nicht vorbei – was ihm nach Rang drei über 5.000 Meter im Freien das nächste EM-Bronze bescherte.

Drei Sprinterinnen im 60-Meter-Finale

Mit Spannung war das 60-Meter-Finale der Frauen erwartet worden: Erstmals seit 1988 standen wieder drei deutsche Sprinterinnen in der Runde der besten Acht. Doch nach dem Startschuss zogen andere Athletinnen in Richtung Podium von dannen, allen voran Siegerin Asha Philip (Großbritannien; 7,06 sec). Mit 7,19 Sekunden und den Plätzen fünf und sechs konnten Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) und Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) zufrieden sein. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge; 7,21 sec) hatte sich nach einem dominanten Vorlauf-Sieg (7,14 sec) mehr erhofft, sie wurde Achte.

Auch für Hochspringer Mateusz Przybylko aus Leverkusen wäre im Hochsprung-Finale mehr drin gewesen. Ein starker Sprung über 2,27 Meter ließ auf eine Bestleistung hoffen, die eine Medaille wert gewesen wäre. Doch bei 2,30 Metern fiel die Latte. Die Anzahl der Fehlversuche beförderte ihn auf Platz sieben, Gold ging an den einzigen 2,32 Meter-Springer des Tages Sylwester Bednarek aus Polen.

Laura Muir holt das zweite Gold

Mit einer fast schon unglaublichen letzten Tempoverschärfung 300 Meter vor dem Schluss machte die Britin Laura Muir nach Gold über 1.500 Meter über 3.000 Meter den nächsten Titel klar. In 8:35,67 Minuten rannte sie zu einem neuen Meisterschaftsrekord. Das hohe Tempo, für das zunächst die spätere Vizemeisterin Yasemin Can (Türkei; 8:43,46 min) gesorgt hatte, gingen die DLV-Athletinnen vernünftigerweise nicht mit. Alina Reh (SSV Ulm 1846; 8:57,87 min) und Hanna Klein (SG Schorndorf 1846; 8:58,57 min) kamen bei ihrem Hallen-EM-Debüt auf die Plätze acht und neun.

Die zwei Finals über 800 Meter fanden ohne deutsche Beteiligung statt. In einer Hundertstel-Entscheidung schmiss sich im Rennen der Frauen die Schweizer Titelverteidigerin Selina Büchel nach 2:00,38 Minuten ins Ziel – Gold und Landesrekord. Über 800 Meter der Männer war nach Siegen in den Jahren 2011 und 2013 erneut der Pole Adam Kszczot (1:48,87 min) der Schnellste.

Den Abschluss der Titelkämpfe bildeten am Sonntag die 4x400 Meter Staffeln. Als Sechste konnte das deutsche Quartett der Frauen erwartungsgemäß nicht in den Kampf um vordere Platzierungen eingreifen. Vorne weg liefen sowohl im Wettbewerb der Frauen (3:29,94 min) als auch im Wettbewerb der Männer (3:06,99 min) die Staffeln aus Polen. Die Leichtathleten aus Polen sammelten damit insgesamt zwölf Medaillen, davon sieben in Gold, und setzten sich sowohl in der Medaillen- als auch in der Nationenwertung durch.

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