| Weltmeisterschaften 2017

Andrius Gudzius holt sich überraschend Diskus-Titel - Harting Sechster

Mit einer Medaille wollte er seine letzte WM-Teilnahme krönen. Der dreifache Weltmeister Robert Harting (SCC Berlin) beendete das Diskus-Finale in London auf Rang sechs. Sein weitester Versuch wurde mit 65,10 Meter gemessen. Seinen ersten WM-Titel holte sich der Litauer Andrius Gudzius (69,21 m).
Sandra Arm / Jan-Henner Reitze

Im Londoner Olympiastadion brachte Robert Harting am Samstagabend seine Weltmeisterschafts-Historie zu Ende. An dem Ort, wo er vor fünf Jahren mit dem Olympiasieg seinen größten Erfolg feierte. Die anvisierte fünfte WM-Medaille blieb dem 32-Jährige zum Abschied verwehrt. In der Qualifikation standen für ihn noch 65,32 Meter zu Buche. An diese Weite kam er im Finale nicht heran. Als beste Weite wurden nach dem ersten Durchgang 65,10 Meter notiert. Im weiteren Verlauf fand er nicht wirklich in den Wettkampf, das sich in vier ungültigen Versuchen widerspiegelte - mal landete der Diskus am Käfig, mal trat er mit der Fußspitze über den Ring.

Auf der Tribüne fieberte derweil Bruder Christoph Harting mit seinem älteren Bruder mit und erhob sich nach der letzten Runde von seinem Sitz. Ebenfalls ohne Medaille blieb der Titelverteidiger Piotr Malachowski (Polen; 65,24 m), er wurde Fünfter.

Zentimeter-Entscheidung um Gold

Der neue Weltmeister kommt aus Litauen. Überraschend holte sich Andrius Gudzius mit einer neuen Bestweite von 69,21 Meter den Titel. Der 26-Jährige tritt in die Fußstapfen von Virgilijus Alekna, der zuletzt bei der WM 2005 im finnischen Helsinki einen WM-Titel nach Litauen holte.

Dem hoch gehandelte Top-Favoriten Daniel Stahl fehlten zwei Zentimeter für Gold. Der Schwede gewann mit 69,19 Meter die Silbermedaille. Bronze ging überraschend an den US-Amerikaner Mason Finley, der in der zweiten Runde sein Arbeitsgerät auf eine neue Bestweite von 68,03 Meter schleuderte. Mit dieser Leistung katapultierte sich von Platz 17 auf Rang vier der Weltjahresbestenliste.

Robert Harting (SCC Berlin):
Sechster war ich noch nie. Natürlich hätte ich bei meiner fünften WM gerne meine fünfte Medaille gewonnen. Unmöglich war es nicht. Leider hatte ich technische Probleme im Wettkampf. Ich musste viel Energie mit meinem Coach aufbringen, das wieder hinzukriegen. Ich konnte zuerst nicht angreifen. Als ich die Technik einigermaßen aufgebaut hatte, war der Wettkampf auch schon vorbei. Sportlich bin ich nicht zufrieden. Aber alle Drei vorne haben Bestleistung oder in diese Richtung geworfen. Wenn da einer wie ich ankommt, der vor sieben Monaten noch im OP lag, kann der nur zugucken. Wäre es um Weiten gegangen, die ich hätte abrufen können, wäre es noch ärgerlicher gewesen. Ich freue mich für sie. Das Feiern müssen sie noch etwas üben. Ich kann in Richtung 2018 aufbauen. Ich bin auf einem guten Sockel und kann ins nächste Jahr gehen - nicht wie 2015 als ich gar nicht da war oder 2016, wo nichts ging. Das sind zwei, drei Meter mehr im Grundniveau. Das sollte sich im nächsten Jahr zeigen, wenn kein Theater dazu kommt.

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