| Nassau

World Relays Tag 2 | Zwei weitere DLV-Staffeln buchen das Olympia-Ticket

© Lukasz Szelag / SprintShot
Am zweiten Tag der World Relays haben die deutschen Staffeln über 4x100 Meter der Männer und 4x400 Meter Mixed sich Startplätze bei den Olympischen Spielen gesichert. Beide Quartette gewannen ihre Läufe. Leider nicht das Ticket nach Paris ziehen konnten die Langsprinterinnen. Die 4x100-Meter-Staffel der Frauen sprintete im Finale auf Platz vier, die Männer belegten über 4x400 Meter Rang sieben.
Svenja Sapper

Eine deutliche Steigerung hat der deutschen 4x400-Meter-Mixed-Staffel in der zweiten Qualifikationsrunde der World Relays das Olympia-Ticket beschert. Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund), Alica Schmidt, Emil Agyekum (beide SCC Berlin) und Johanna Martin (1. LAV Rostock) gewannen in der Nacht zu Montag deutscher Zeit ihren Lauf in 3:13,85 Minuten vor der Schweiz (3:14,12 min). Damit waren sie in Nassau (Bahamas) fast drei Sekunden schneller als in der ersten Runde, in der sie noch in anderer Besetzung an den Start gegangen waren. 

Neben einer geplanten Veränderung in der Aufstellung wurde kurzfristig ein zusätzliches "Medical Replacement" nötig, das erlaubt wurde, obwohl laut Regelwerk in der Mixed-Staffel zwischen Vorlauf und Runde zwei nur ein Wechsel vorgenommen werden darf. So rückte Manuel Sanders für Startläufer Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) ins Team, Emil Agyekum ersetzte Jean Paul Bredau (SC Potsdam), der später das Finale der 4x400-Meter-Staffel bestritt. 

"Es war von Anfang an klar, dass wir die Mixed auch zu Olympia bringen wollen. Ich finde, wir haben das sehr gut und souverän gelöst", sagte Manuel Sanders. "Wir konnten uns alle aufeinander verlassen. Ich habe es noch nie erlebt, dass man so ruhig an einen Lauf rangegangen ist, weil man sicher war, dass das gleich sehr gut wird", freute sich Alica Schmidt. "Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, im Team zu laufen", sagte Hürden-Spezialist Emil Agyekum. Die erst 18 Jahre alte Johanna Martin, die den Sieg souverän ins Ziel brachte, ergänzte: "Es war anstrengend, aber wir sind alle über uns hinausgewachsen. Ich bin super stolz." 

4x100-Meter-Staffel hakt Quali ab

Ein Happy End gab's in Nassau auch für die 4x100-Meter-Sprinter, die in der zweiten Qualifikationsrunde auf Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV), Robin Ganter (MTG Mannheim) und Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) setzten. Die vier rannten in ihrem Lauf mit 38,57 Sekunden als Sieger ins Ziel. Knapp dahinter stellte Liberia (38,65 sec) einen Landesrekord auf und verdrängte die zeitgleichen Schweizer vom Qualifikationsplatz. 

Bei den deutschen Sprintern war die Erleichterung nach dem verpatzten Vorlauf, den sie nicht beendet hatten, groß. "Ich habe mich deutlich besser gefühlt als gestern", meinte Kevin Kranz. "Ich glaube, ich bin auch viel besser gelaufen und die Wechsel haben super funktioniert. "Ich hatte ein echt gutes Gefühl und volles Vertrauen in all unsere Läufer", betonte Lucas Ansah-Peprah. Für das Vertrauen bedankte sich Robin Ganter, der zur zweiten Qualifikationsrunde anstelle von Joshua Hartmann (ASV Köln) in die Mannschaft gekommen war.

"Ich bin megastolz auf die Jungs", sagte Yannick Wolf. "Sie haben den Grundstein gelegt und ich habe den Sieg ins Ziel getragen. Es ist ein mega Gefühl und eine mega Stimmung hier auf den Bahamas. Und das war erst der Anfang, wir haben noch einen weiten Weg vor uns bis Paris." 

Rang vier und sieben in den Finals

In den Finals waren unterdessen zwei weitere deutsche Staffeln mit von der Partie. Dem Edelmetall am nächsten kamen die 4x100-Meter-Sprinterinnen, die in 42,93 Sekunden ein weiteres Mal unter 43 Sekunden blieben und auf Rang vier rannten. Die Medaillen holten sich die USA mit Meisterschaftsrekord (41,85 sec), Frankreich (42,75 sec) und Großbritannien (42,80 sec). Die deutsche Mannschaft startete wie im Vorlauf mit Louise Wieland (Hamburger SV), es folgte das Debüt von Nele Jaworski (VfL Wolfsburg), bevor wie im Vorlauf Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) zum Einsatz kamen. 

"Ich fand die Atmosphäre richtig gut und es hat Spaß gemacht, in diesem Stadion zu laufen", fiel das Fazit von Nele Jaworski nach ihrem ersten internationalen Rennen bei den Erwachsenen aus. "Nele hat einen super Job gemacht", lobte Gina Lückenkemper. "Es war ein flüssiger, solider Wechsel, alles, was wir für den Tag wollten." "Wir haben mit Louise und Nele zwei dabei gehabt, die das noch nicht so oft gemacht haben. Und dann hier bei der Atmosphäre so ein Rennen abzuliefern, muss man erst mal schaffen", befand Rebekka Haase. "Wir können mehr als stolz sein und haben Bock, bei der EM in Rom ein, zwei Plätze weiter vorn zu landen." 

Im zweiten Finale mit deutscher Beteiligung liefen Jean Paul Bredau, Tyrel Prenz (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin) und Manuel Sanders, der sich zum zweiten Mal am Sonntag auf die Stadionrunde begab, über 4x400 Meter auf Platz sieben (3:05,55 min). Auch für Tyrel Prenz war es das erste Rennen auf großer Bühne. Es siegte das Quartett aus Botswana (2:59,11 min), die als Einzige die drei Minuten unterboten, vor Südafrika (3:00,75 min) und Belgien (3:01,16 min). Auf allen anderen Strecken ging Gold an die USA.

"Gute Standortbestimmung"

Die fünfte deutsche Staffel im Bunde konnte sich mit 3:32,12 Minuten, einer ähnlichen Zeit wie im Vorlauf, keinen der 14 Qualifikationsplätze sichern, die auf den Bahamas vergeben wurden. Alica Schmidt, die zum zweiten Mal binnen eineinhalb Stunden die 400 Meter abspulte, Skadi Schier (SCC Berlin), Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) verfehlten als Vierte ihres Laufs die Top Zwei, die für ein Paris-Ticket notwendig gewesen wären. Hoffnung besteht noch, sich einen von zwei weiteren Plätzen zu schnappen, dafür müsste das Quartett noch eine schnelle Zeit hinlegen. 

"Wir haben vier von fünf Staffeln nach Paris gebracht, und ich denke, das ist ein sehr gutes Ergebnis", konstatierte Dr. Jörg Bügner, Vorstand Leistungssport im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). "Ich bin zuversichtlich, dass wir auch die fünfte Staffel noch an den Start stellen werden. Es ist sicherlich nicht alles aufgegangen, aber wir haben eine ganz gute Standortbestimmung, wo unsere Stärken und Schwächen sind. Wir hatten ein sehr gutes Team am Start, sehr gute Betreuung, sehr gute Bedingungen. Es gibt noch ein bisschen was zu tun, aber ich bin hoffnungsfroh, dass wir in Paris noch eine Schippe drauflegen."

"Es liegen zwei intensive Wettkampftage hinter uns, plus eine sehr intensive Vorbereitung", sagte Julian Reus, Teammanager Sprint/Staffeln im DLV. Ihm habe sehr gut gefallen, dass das komplette Trainerteam und auch die Athletinnen und Athleten die World Relays sehr ernst genommen hätten. "Vier Staffeln sind durchgekommen, über die EM in Rom besteht definitiv eine Chance, auch die fünfte Staffel mit nach Paris nehmen zu können. Auf dem Wochenende können wir aufbauen. Das ist für das Sprintteam ein guter Start in die Olympiasaison." 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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